Bestand
Heinrich Höffken, Dudweiler/Saar - Reviersteiger (Bestand)
Beschreibung: Vorliegenden Bestand erhielt das Bergbau-Archiv Bochum im Zuge postalischer Übereignung durch Elisabeth Richter, Potsdam, am 31. August 2009. Es handelt sich dabei um den Nachlass des Reviersteigers Heinrich Höffken (10.04.1884 [Essen-Freisenbruch] - 13.06.1961 [Dudweiler]. Heinrich Höffken stammte aus einer Bergmannsfamilie, denn sowohl der Großvater Johann Georg Höffken (geb. 1816 [Essen]) als auch der Vater Johann Heinrich Höffken (geb. 14.12.1859 [Essen-Königssteele]) waren Bergleute gewesen. Heinrich Höffkens Mutter hieß Marie Louise Höffken, geb. Bott.Heinrich Höffken wurde nach der Volksschulzeit und der Konfirmation - die Familiengeschichte sagt: am Tag nach der Konfirmation - von seinem Vater mit auf die Zeche Zollverein in Essen-Katernberg genommen, das war am 13.04.1898. Er blieb dort bis 1908 als Bremser und Lehrhauer. Ab Februar 1908 war er auf derselben Zeche als Hauer tätig. Unterbrochen wurde seine Arbeit durch den Militärdienst von 1904 bis 1906 bei der 8. Kompanie des Infanterie-Regiments Freiherr von Sparr ('3. Westfälische').Zwischen 1905 und 1907 besuchte er die 'Bergmännische Fortbildungsschule zu Caternberg'. Seine Aufzeichnungen aus der Bergschule Bochum - die einen Großteil des schriftlichen Nachlasses ausmachen - stammen aus den Jahren 1907 bis 1909. Von August 1909 bis Ende 1917 war Heinrich Höffken als Hilfssteiger auf der Zeche Königsborn in Unna-Königsborn beschäftigt. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er Soldat; er diente beim Infanterie-Regiment 193, u. a. war er Teilnehmer der 'Herbstschlacht' 1915 in der Champagne. Er erlitt eine Armverletzung mit starker Bewegungseinschränkung als Folge. 1916 verbrachte er drei Monate in einem Lazarett 'wegen Herzleiden', danach gehörte er für zwei Monate zum 2. Ersatzbataillon des Infanterie-Regiments 56. Danach wurde er 'ohne Versorgung entlassen'.1909 heiratete Heinrich Höffken Johanne Marie Preuß aus Gütersloh. Die Familie lebte (wahrscheinlich ab 1918) in Dortmund-Aplerbeck, zwischen 1910 und 1919 wurden drei Kinder geboren (Heinz 1910, Helene 1913, Karl 1919). Von Januar 1918 bis 1925 war Heinrich Höffken beim Steinkohlen- und Eisenstein-Bergwerk Schürbank und Charlottenburg in Dortmund-Aplerbeck als Steiger und Reviersteiger beschäftigt.1925 zog die Familie in das Saarland um, Heinrich Höffken bekam dort auf der Grube Mellin in Sulzbach eine Stelle als Steiger. Es folgten mehrere Umzüge, u. a. nach Fischbach, Jägersfreude und Dudweiler. Infolge der Weltwirtschaftskrise wurde er 1932 arbeitslos. Die Familie lebte vom Lohn des ältesten Sohnes Heinz, die Mutter baute Gemüse im Garten an und hielt eine Ziege. Es ist nicht bekannt, ob Heinrich Höffken später wieder eine regelmäßige Arbeit fand. Er arbeitete wohl 'hier und da', für eine Weile auch in Lothringen, jedenfalls ging der Sohn Karl Höffken in Lothringen eine Zeitlang zur Schule. Aus den Nachlass-Unterlagen ist ersichtlich, dass Heinrich Höffken ab 1934 ein Altersruhegeld bis zur Rente bezog, eventuell wegen Invalidität.Der älteste Sohn Heinrich Höffkens wohnte weiterhin in Dudweiler und arbeitete in einem Büro. Die Tochter Helene wurde Krankenpflegerin und lebte in Gütersloh, der jüngste Sohn Karl (der Vater der Nachlass-Übereignerin Elisabeth Richter) besuchte ohne Wissen seines Vaters die Lehrerakademie Dortmund und lebte später als Lehrer in Gütersloh. Heinrich Höffken durfte davon offensichtlich nichts erfahren, da er diese Ausbildung gemäß Familientradition als 'Geldverschwendung' ansah. Heimliche finanzielle Unterstützung erhielt Karl Höffken jedoch aus dem elterlichen Haushalt über seine Mutter - sie hatte gemäß Familientradition 'in der Ehe die Hosen an'.Karl Höffken schilderte seinen Vater in den Erinnerungen der Enkelin Elisabeth Richter als 'sehr intelligent, überaus geizig, jähzornig, aber seiner Frau gegenüber sehr zärtlich; sie verwaltete die Finanzen der Familie, und er lieferte alles Geld bei ihr ab'. Heinrich Höffken starb am 13.06.1961 in Dudweiler.Der Nachlass umfasst neben der Geburtsurkunde verschiedene Zeugnisse der Berufsausbildung, der beruflichen Tätigkeit sowie zwei militärische Führungszeugnisse. Hinzukommen ein 'Abkehr-Buch' mit Nachweisen seiner Beschäftigung auf der Zeche Zollverein, Essen, sowie verschiedene Bescheinigungen über die Mitgliedschaft in der Ruhr- bzw. Saarknappschaft. Den umfangreichsten Teil des Nachlasses bilden elf handschriftlich geführte Berichtshefte über die Teilnahme an der Klasse D des Kursus 1907 bis 1909 an der Bergschule zu Bochum (1 Heft: Algebra, 1 Heft: Bergbaukunde, 5 Hefte: Förderlehre bzw. Förderung, 1 Heft: Mathematik, 1 Heft: Matherialienlehre, 2 Hefte: Schachtabteufen).Dr. Michael Farrenkopf, September 2009
- Reference number of holding
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BBA 283
- Extent
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0,3 m
- Context
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Bergbau-Archiv Bochum (Archivtektonik) >> Nachlässe
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
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23.06.2025, 8:11 AM CEST
Data provider
Montanhistorisches Dokumentationszentrum. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand