Bestand

Werden, Rep. u. Hs. AA 0545 (Bestand)

diverse Handschriften

Form und Inhalt: Werden, Stadt Essen. Reichsunmittelbare Benediktinerabtei, vor 800-1803

Geschichte des Archivs

Über die ältere Archivgeschichte sind wir schlecht unterrichtet. 1673 sind Teile des Archivs im Kloster St. Pantaleon in Köln gemäss einem Verzeichnis aus diesem Jahre, das vornehmlich Urkunden und Akten des 14.-17. Jahrhunderts betrifft. Urkunden vor 1200 werden in diesem Verzeichnis nicht erwähnt (s. Abtei Werden, Rep. u. Hs. Nr. 1). Das älteste Gesamtverzeichnis des Archivs scheint aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zu stammen als Katalog von Bibliothek und Archiv (catalogus librorum et documentorum abbatiae Werd.). Die spätesten Archivstücke sind von 1731 (s. Abtei Werden, Rep. u. Hs. Nr. 2). Archivalien über einzelne Höfe finden sich zum Teil in Paketen zusammengefasst bzw. in Convoluten. Dies gilt auch für andere Sachbetreffe. Noch ausführlicher und wertvoller ist das Archivverzeichnis aus dem Jahre der Liquidation der alten Reichsabtei 1803 (s. Abtei Werden, Rep. u. Hs. Nr. 4). Dies Verzeichnis zeigt schon eine gewisse Trennung der wichtigsten Urkunden (Kaiser-, Papst- und andere wichtige ältere Urkunden) von den Akten. Wichtig ist auch die beigeheftete Inhaltsübersicht der Registratur der ehemaligen Lehns- und Behandigungskammer von Werden. Die großen späteren Verluste an Akten über auswärtige Höfe der Abtei außerhalb des Rheinlandes (vgl. hierzu auch Abtei Werden, Rep. u. Hs. 2) sind hieraus ersichtlich.

1806 wurde das Archiv nach Hamm überführt. 1810 kam es nach Düsseldorf zurück und zwar in großer Unordnung. Die ältesten Urkunden wie die meisten Kaiser- und Königsurkunden wie zahlreiche wertvolle Handschriften fehlten. Die genannten Urkunden waren vom letzten Landrichter der Abtei, Pet. Franz Joseph Müller, noch in seiner apologetischen Schrift über die Abtei (1802) und in seiner Arbeit über das Güterwesen (1816) benutzt worden. 1822 wurde die vorläufige Verzeichnung der vorhandenen Bestände durch Lacomblet abgeschlossen. Gleichzeitig musste er zu seinem Leidwesen die Lehnskammerregistratur an die Regierung Düsseldorf abgeben, ferner 1823 die Hobskammerregistratur an den Rentmeister Keller zu Werden. Dafür wurden 1833 auf dem Essener Rathausspeicher drei Kisten mit Werdener Akten aufgefunden und nach Düsseldorf überführt. Sie waren vermutlich 1803 von dem letzten Werdener Landrichter Müller in Essen untergestellt worden. Hierunter befanden sich u.a. Heberegister von 1512, Einladungen der Abtei zu den Reichs- und Kreistagen, Belehnungsurkunden von Kaiser Sigismund usw.

Nebenher gingen die unermüdlichen Bemühungen Lacomblets um die Wiedererlangung der vermißten alten Werdener Urkunden, Handschriften und Register, die er besonders in den Nachlässen der letzten Würdenträger und Beamten der Abtei vermutete. Im Nachlass des letzten Abtes Beda Savels (+ 1828), der auf Veranlassung Lacomblets gerichtlich versiegelt wurde, fanden sich nur Handschriften (Liber sancti Ludgeri, chronologisches Werk des Beda venerabilis mit Kalender und Äbtekatalog mit dem 14. Jhdt. abschliessend). Hingegen die Versiegelung des Nachlasses des letzten Werdener Landrichters Pet. Franz Joseph Müller (+ 1830), zuletzt Appellationsrat in Köln, wurde vom Kölner Landgerichtspräsidenten von Oppen abgelehnt. So war es notwendig, von den Erben des letzten Werdener Landrichters die nach Lacomblets Worten auf so schändliche Weise entfremdeten alten Werdener Dokumente für das Düsseldorfer Archiv zu erwerben. In den Jahren 1856/57 wurde von dem Sohn des letzten Werdener Richters, dem Würzburger Prof. Hermann Müller, der liber privilegiorum maior und minor erworben. Aus dem Nachlass des Hermann Müller wurden von dessen Sohn, dem Fürstlich Löwensteinschen Dom.-Rat Müller zu Wertheim / Main, 135 Urkunden von 1036-1597, Heberegister des 11. und 12. Jahrhunderts, Lehnsregister des 16. Jahrhunderts (darunter der umfangreiche Index-Band Abtei Werden, Akten 8 a 10 a), Gerichtsprotokolle des Sattelhofes Barkhoven, das Dudensche Pacht- und Rentenbuch von 1589 meist in den 70er Jahren erworben.

1907 erwarb man das jüngere Heberegister der Werdener Propsteigüter 1340-1472 von dem Londoner Antiquariat Ellis für ca. 500 DM (verlustig nach 1945). 1941 bekam man eine photographische Wiedergabe des berühmten Cartularium Werthinense in der Universitätsbibliothek Leiden (Niederlande). Im Januar 1951 wurden eine große Anzahl Werdener Lehns- und Hofesakten über westfälische Güter der Abtei vom Staatsarchiv Münster nach Düsseldorf abgegeben. Diese Akten waren in den Jahren 1828-31 von der Regierung Düsseldorf an die Regierung Arnsberg abgegeben worden, von wo sie 1864 und später ins Staatsarchiv Münster gelangten.

(vgl. hierfür Dienstregistratur E 1, vol. I-VII, -F 5, vol. I, II - u.a.a.O., vgl. Sachindex unter Werden; ferner A 2 II: Austausch mit Münster, 1950 f.)

Die neue Verzeichnung der Akten und Handschriften wurde 1950 begonnen und Ende 1953 abgeschlossen. Abgesehen von einigen Rechnungen (Nr. 40-49: 1621-1675) und dem jüngeren Heberegister der Propstei (1340-1472) sind die Bestände über den letzten Krieg einigermaßen glimpflich hinweggekommen. Die Abschrift in VERA nebst Ergänzung einiger Titelaufnahmen - insbesondere bei den Lehns- und Hofesgüterakten (s. Abtei Werden, Akten 8 und 9) - erfolgte zwischen Februar und April 2005 durch Archivoberinspektor Jörg Franzkowiak.

Die von Dr. Erich Wisplinghoff ca. 1985 abgeschlossene Verzeichnung abschriftlich überlieferter Urkunden in Werdener Stiftsakten, die bisher nur in Karteiform vorlag (905 Verzeichnungseinheiten - lfd. Nummern 351-1205 von 1355-1517, mehrere nicht gezählte Regesten, 1344-1555, 1791; betr. v.a. Belehnungen) wurde zwischen November und Dezember 2013 von Staatsarchivamtmann Jörg Franzkowiak nach Vorarbeiten der Praktikantin Juliane Noak, März 2013, (bis lfd. Nr. 511) in das vorliegende VERA-Findbuch integriert; die Regesten sind als Vorgänge unter der entsprechenden Aktentitelaufnahme nachgetragen.

Bestandssignatur
AA 0545 122.14.02
Umfang
22 Einheiten
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 1. Behörden und Bestände vor 1816 >> 1.2. Geistliche Institute >> 1.2.6. V - Z >> 1.2.6.9. Werden

Bestandslaufzeit
13. Jh.-19. Jh.

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 13. Jh.-19. Jh.

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