Bestand

Amt Ohrntal (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Das Amt Ohrntal umfaßte die Orte Baierbach, Bühl, Espig, Floßholz, Harsberg, Heuholz, Höfen, Mittelsteinbach, Ohnholz, Renzen und Untersteinbach. Es wurde bei der waldenburgischen Landesteilung 1615 der Linie Hohenlohe-Waldenburg-Waldenburg zugeteilt. Nach deren Erlöschen 1679 wurde es zunächst von Hohenlohe-Pfedelbach und Hohenlohe-Schillingsfürst gemeinschaftlich verwaltet, fiel dann 1684 an Hohenlohe-Pfedelbach. Nach Erlöschen dieser Linie gelangte das Amt 1729 an Hohenlohe-Schillingsfürst.
Gliederung: 1. Allgemeine Amtsverwaltung; 2. Kameralangelegenheiten; 3. Untertanensachen; 4. Militaria.

1. Zur Geschichte des Amtes Ohrntal: Die Ämter stellten die unterste Verwaltungsebene im zweistufigen hohenlohischen Verwaltungsaufbau dar. Sie waren die der Kanzlei/Regierung und der Kammer nachgeordnete Instanz, durch die die Herrschaft in den direkten Kontakt mit ihren Untertanen trat. Das Amt Ohrntal gelangte im Zuge der waldenburgischen Landesteilung 1615 an die Linie (Waldenburg-)Waldenburg. Nach deren Erlöschen im Jahr 1679 wurde es von Hohenlohe-Pfedelbach und Hohenlohe-Schillingsfürst gemeinschaftlich verwaltet, bei der Teilung des waldenburgischen Erbes 1684 der Linie Pfedelbach, nach deren Erlöschen 1729 der Linie Schillingsfürst zugesprochen. Es umfasste die Orte Baierbach, Bühl, Espig, Floßholz, Harsberg, Heuholz, Höfen, Mittelsteinbach, Ohnholz, Renzen und Untersteinbach. Pfarrort für das ganze Amt war Untersteinbach. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts bestanden Ansätze zu einer Zusammenlegung mit dem Amt Adolzfurt unter einem Oberamtmann, die aber nie umgesetzt worden sind. Zeitweise ist die Bezeichnung "Kombiniertes Amt Adolzfurt und Ohrntal" nachweisbar, das aber bei der Neuverzeichnung als eigene Provenienz nicht berücksichtigt wurde. Das Personal, zumindest der Amtmann, war zwar identisch, er amtierte aber je nach Zuständigkeit entweder in Adolzfurt oder Untersteinbach, oft auch nur unter dem Titel eines Amtsverwesers, so dass eher von einer Personalunion der Amtsinhaber als von einer administrativen Neuordnung ausgegangen werden muss. Für das Amt Ohrntal waren bislang folgende Amtmänner nachweisbar: 1600-1606 Johann Georg von Fers, genannt Steuermeister 1661 Georg Pfannenschmidt, Amtsschultheiß 1700-1729 Jonathan Calisius 1746-1762 Johann Wilhelm Calisius (1762 pensioniert) 1762 Andreas Georg Schell, Amtsverweser 1764-1767 Ferdinand Wilhelm Calisius (... 1767) 1768-1772 Georg Friedrich Seyffard (... 1772) 1772-1786 Johann Georg Pflaumer, Amtsverweser 1786-1802 Franz Kilian Kober

2. Zur Bearbeitung des Bestandes: Zur Geschichte der Amtsregistratur Ohrntal lassen sich letztendlich nur Vermutungen anstellen. Dass die hohenlohischen Ämter eigene Registraturen besaßen ist durch die Überlieferung belegt, über Umfang und Ordnungszustand sind keine Aussagen möglich. Nach der Mediatisierung der hohenlohischen Lande müssen große Teile des Schriftguts kassiert worden sein. Entscheidendes Kriterium war wohl der weitere Nutzen für die Wahrnehmung grundherrlicher Rechte und die Verwaltung des herrschaftlichen Vermögens - entsprechendes Schriftgut ist bis zurück in die Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten, alle anderen Bereiche der Amtsverwaltung fehlen fast völlig. Nach der Auflösung des standesherrlichen Rentamts Adolzfurt, zu dem Ohrntal nach 1806 geschlagen worden war, gelangte das Schriftgut in die Domänenkanzlei nach Waldenburg und wurde dort zusammen mit der Registratur der Domänenkanzlei nach dem Pertinenzprinzip verzeichnet (vgl. Vorwort Repertorium Wa 215 Domänenkanzlei). Die Zerstörung der Stadt Waldenburg im April 1945 überlebte das Archiv in den Schlossgewölben weitestgehend unbeschadet, bei der Räumung der Gewölbe, die als Wohnraum für die obdachlose Bevölkerung dienten, soll es aber große Verluste erlitten haben. Es wurde daraufhin in das Schloss Neuenstein verbracht. In den 1960er Jahren erfolgte eine listenartige Erfassung durch Karl Schumm und verschiedene andere Mitarbeiter nach Pertinenzkriterien, die archivischen Ansprüchen aber nicht genügen konnte. Nach einer im Rahmen eines Vorgängerprojekts erfolgten Trennung des Schriftguts in die vor und nach 1806 entstandenen Teile, wurde das Archiv Waldenburg bis 1806 im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg nach archivwissenschaftlichen Kriterien erschlossen und in provenienzgerechte Bestände gegliedert, darunter der Bestand Amt Ohrntal. Er umfasst 75 Bü in 0,25 lfd. m. Neuenstein, 27. April 2001 W. Stetter

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 150
Umfang
75 Bü (0,3 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Lokale Verwaltungen vor 1806: Ämter

Bestandslaufzeit
1583, 1612-1808

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
25.02.2022, 08:54 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1583, 1612-1808

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