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Mächtige Pfosten und namensgebende Striezel
Die Herkunft des Wortes „Stollen“ ist unklar. Möglicherweise leitet es sich vom germanischen stulno ab, was so viel wie „groß und mächtig“ bedeutet und zum gehaltvollen, schweren Hefeteig des Stollens passt. Eine Suche in der Deutschen Digitalen Bibliothek fördert neben Gebäck auch Objekte zum Bergbau zutage. Passend dazu besagt eine weitere Theorie, der Begriff „Stollen“ gehe auf das althochdeutsche Wort stollo zurück, was Pfosten oder Stütze bedeutet. Angeblich schätzten Bergleute den Stollen für seine lange Haltbarkeit und aßen ihn gerne im Stollen bei der Arbeit.
In Sachsen wird der Stollen auch Striezel genannt, wobei das Wort Striezel auch allgemein Gebäck aus Hefeteig bezeichnet. Als Striezel leiht der Stollen dem ältesten, urkundlich bestätigten Weihnachtsmarkt Deutschlands, dem seit 1443 stattfindenden Dresdner Striezelmarkt seinen Namen.
Privilegien, Abgaben und gebildetes Brot
Abseits etymologischer Pfade reichen die historischen Wurzeln des Stollens bis ins Hochmittelalter zurück. Zuerst erwähnt wird das Gebäck im Innungsprivileg für die Naumburger Bäckereiinnung. Im Gegenzug für das Privileg verpflichteten sich die Bäckersleute neben Geldabgaben auch dazu, jedes Jahr an Heilig Abend „zwey lange weyssene Brothe, die man Stollen nennet“ an den Bischof abzugeben. Die Weißbrote haben mit dem heutigen Stollen zwar wenig zu tun, waren zu jener Zeit aber nichtsdestotrotz ein großer Luxus.