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C Rep. 106-02 Magistrat von Berlin, Wirtschaftsrat des Bezirkes (Bestand)

Vorwort: C Rep. 106-02 Magistrat von Berlin, Wirtschaftsrat des Bezirkes (WdB)

1. Behördengeschichte

Der Magistrat von Groß-Berlin beschloss am 31. März 1958 den Wirtschaftsrat beim Magistrat von Groß-Berlin "als kollektives Organ zur Koordinierung von Aufgaben und zur Anleitung der Magistratsabteilungen Örtliche Industrie und Handwerk, Kommunale Wirtschaft, Arbeit und Verkehr" mit Wirkung vom 1. April 1958 zu bilden. Zum Vorsitzenden wurde Ernst Wolf berufen; weitere Mitglieder waren der Stadtrat für Land- und Forstwirtschaft, der Stadtrat für Handel und Versorgung, die Leiter der Abteilungen für Planung, Finanzen, Verkehr und Arbeit sowie der Vorsitzende des Be-zirksvorstandes des FDGB, weiterhin Betriebsleiter wie der Direktor des Berliner Stadtkontors, der Hauptdirektor der VVB Bauelemente und Vakuumtechnik und der Hauptdirektor der VVB Konfektion, der Direktor der Berliner Werk-zeugmaschinenfabrik, der Direktor der VVB Lebensmittel und der Leiter der HO-Kreisbetriebe Lebensmittel in Berlin-Mitte. Seit November 1958 gehörte die Abteilung Industrie zum Wirtschaftsrat.

Dem Vorsitzenden des WdB waren zwei Stellvertreter und ein Sekretär zugeordnet. Der Leiter des Wirtschaftsrates war für die Durchsetzung des "Neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung der Volkswirtschaft" (NÖP) verant-wortlich. Zu seinen Aufgaben gehörte es, die Perspektiv- und Jahrespläne auszuarbeiten, die dem Wirtschaftrat nachge-ordneten Fachorgane, VVB, Betriebe und Einrichtungen anzuleiten, die Verteilung der Arbeitskräfte zu organisieren, die private Wirtschaft in den sozialistischen Aufbau einzubeziehen, die Industrie- und Handelskammer und die Handwerks-kammer anzuleiten und zu kontrollieren, mit den zentral geleiteten volkseigenen Betrieben zusammenzuarbeiten und die Plankommissionen bei den Räten der Stadtbezirke anzuleiten und zu kontrollieren. Zum Bereich des Vorsitzenden ge-hörte die Hauptsicherheitsinspektion, die Technische Überwachung, die Leitstelle Konsumgüter, das Referat Regie-rungsaufträge, der Justitiar, der Hauptbuchhalter, die Haushaltsstelle und der Luftschutz.
Die Stellvertreter des Vorsitzenden des Wirtschaftsrates leiteten die Fachabteilungen des Rates: die Abteilung Planko-ordinierung, die Abteilung Industrie, die Abteilung Handwerk, die Abteilung Verkehr, die Abteilung Energie und Was-serwirtschaft, die Abteilung Kommunale Wirtschaft und die Abteilung Arbeit.

Am 27. Oktober 1961 beschloss der Magistrat die Bildung des "Bezirkswirtschaftsrates des Magistrates von Groß-Berlin" sowie von Abteilungen "Örtliche Industrie und Handwerk" und Abteilungen "Kommunalwirtschaft" bei den Räten der Stadtbezirke.

Mit Wirkung vom 1. August 1962 wurde die Abteilung Verkehr aus dem Bezirkswirtschaftsrat herausgelöst. Ab dem 1. Januar 1963 wurde der Bezirkswirtschaftsrat wie folgt strukturiert: Leiter (Abteilung Materialtechnische Versorgung, Technische Überwachung, Kader- und Erwachsenenqualifizierung, Regierungsaufträge, Hauptbuchhalter, Justitiar, Haushaltstelle, Luftschutzbeauftragter), Leiter der Gruppe Neue Technik und Stellvertreter des Leiters des Bezirkswirt-schaftsrates (Gruppe Neue Technik, Technisches Kabinett, Schweißtechnische Versuchs- und Lehranstalt, Hauptsicher-heitsinspektion), Abteilung Ökonomie und Koordinierung (Plankoordinierung, Export und Absatz, Konsumgüterleitstel-le, Betriebswirtschaft, halbstaatliche und private Betriebe, Arbeitsökonomie), Abteilung Energie- und Wasserwirtschaft, Industriezweigleitungen. Im November 1963 wurde Heinz Müller zum Vorsitzenden des Bezirkswirtschaftsrates beru-fen.
Der Magistrat beschloss am 20. November 1964 die Herauslösung des Wirtschaftsrates aus seinem Verantwortungsbe-reich zum 31. Dezember 1964. 1965 gehörten zu den Aufgaben des Wirtschaftrates die Bereiche: Vorsitzender des Wirtschaftrates, Ökonomie (mit den Abteilungen Ökonomie und Koordinierung, Finanzökonomie, Materialtechnische Versorgung), Technik sowie Industrieabteilungen (mit den Abteilungen Maschinenbau und Metallwaren, Allgemeiner Maschinenbau, Leichtindustrie, Textil/Bekleidung/Leder, Lebensmittelindustrie). Seit November 1967 gehörten zu den Industrieabteilungen die Abteilungen Stahl- und Gerätebau und Nahrungsgüterwirtschaft.
1969 wurde der Wirtschaftsrat des Bezirkes Groß-Berlin neu strukturiert. Dem Vorsitzenden des Wirtschaftrates wurde ein Erster Stellvertreter beigeordnet, der die Abteilung Sozialistische Wirtschaftsführung, die Abteilung Planung und Kontrolle und den Sektor Material und Außenwirtschaft leitete. Daneben unterstanden dem Vorsitzenden die Leiter der Industriebereiche "Metallverarbeitende Industrie", "Leichtindustrie" und "Lebensmittelindustrie".
In der Zeit vom 18. Februar 1970 bis zum 1. November 1975 wirkte Stadtrat Heinz Albrecht als Vorsitzender des Be-zirkswirtschaftsrates. Im September 1974 wurde der Bereich "Leichtindustrie" in Bereich "Konsumgüterproduktion" umbenannt. Seit dem 1. September 1980 war Fritz Schmaler Stellvertreter des Oberbürgermeisters für Bezirksgeleitete Industrie, Lebensmittelindustrie, örtliche Versorgungswirtschaft und Vorsitzender des Wirtschaftsrates des Bezirkes.

Nach den Wahlen vom Mai 1990 wurde der Wirtschaftsrat aufgelöst.


2. Bestandsbeschreibung

Die Akten des Wirtschaftsrates wurden in den Jahren 1973 bis 1977 vom Verwaltungsarchiv des Magistrats an das Stadtarchiv abgegeben. Weitere Unterlagen wurden vom Wirtschaftsrat des Bezirkes dem Verwaltungsarchiv des Ma-gistrats 1980/81 und 1990 übergeben.
Eine in den 1970er Jahren angelegte Findkartei wurde im Jahre 2008 im Rahmen des Retrokonversionsprojektes des Landesarchivs Berlin in die Datenbank Augias 8.1 übertragen. Diese Datensätze bilden die Grundlage für dieses Find-buch.
Die später archivierten Teile der Überlieferung (98,5 lfm) sind noch nicht bewertet und erschlossen.

Der erschlossene Bestand umfasst derzeit 1192 Akten (24,0 lfm) und dokumentiert einen Zeitraum von 1945-1981.

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin. [Ergänzung 2017]

Er ist wie folgt zu zitieren: LAB, C Rep. 106-02, lfd. Nr.

3. Korrespondierende Bestände

LAB C Rep. 105 Magistrat von Berlin, Abteilung Finanzen
LAB C Rep. 106 Magistrat von Berlin, Abteilung Wirtschaft
LAB C Rep. 106-01 Magistrat von Berlin, Abteilung Örtliche Industrie und Handwerk
LAB C Rep. 115 Magistrat von Berlin, Abteilung Kommunale Wirtschaft
LAB E Rep. 061-17 Nachlass Heinz Müller

4. Literatur

- Verzeichnis der Betriebe des Wirtschaftsrates des Bezirkes von Groß-Berlin für das Jahr 1965, hrsg. von der Staatli-chen Zentralverwaltung für Statistik, Bezirksstelle Groß-Berlin, Berlin 1966.
- Betriebsverzeichnis, hrsg. Vom Magistrat von Berlin, Wirtschaftsrat des Bezirke, Berlin 1982.
- Müller, Heinz: Die Aufgaben zur Entwicklung der Effektivität des Reproduktionsprozesses in der bezirksgeleiteten Industrie der Hauptstadt Berlin. Referat des Vorsitzenden des Wirtschaftsrates des Bezirkes Groß-Berlin, Stadtrat Heinz Müller, auf der 5. Tagung der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin, Berlin 1964.





Berlin, Mai 2009 Heike Schroll

Bestandssignatur
C Rep. 106-02

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 2 Magistrat von Berlin und nachgeordnete Einrichtungen >> C 2.1 Magistratsverwaltungen

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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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