Die Geopolitik des Wasserstoffs : Technologien, Akteure und Szenarien bis 2040

Zusammenfassung: Die Wasserstoffwende gewinnt für Deutschland und die Europäische Union (EU) immens an Bedeutung, da Wasserstoff Möglichkeiten bietet, schwer zu dekarbonisierende Bereiche wie Schwerindustrie, Luftfahrt und maritimen Handel in eine klimafreundliche Welt einzubinden. Zugleich besteht der Anspruch, Abhängigkeiten zu verringern, nachhaltige Entwicklung auszubauen und werteorientierten Handel zu etablieren. Drei radikale, aber plausible Szenarien illustrieren die Geopolitik des Wasserstoffs: H2-Neuordnung skizziert eine Verschiebung von Macht, Industrie und Technologieführerschaft gen Osten, H2-(Un-)Abhängigkeit zeigt auf, wie ein europäischer Alleingang im Hinblick auf Wasserstoff zu neuen Abhängigkeiten führt, und H2-Imperialismus beschreibt die Dystopie einer von Hegemonen und Despoten dominierten Wasserstoffwende. Mit der Umstellung auf Wasserstoff werden sich Abhängigkeiten vermutlich nicht verringern, sondern verschieben und verkomplizieren. Insbeson­dere die Rohstoffliefer- und Wertschöpfungsketten bekommen mehr Gewicht. Auch das entwicklungspolitische Potential des Wasserstoffhandels ist begrenzt, und seine Realisierung bedarf gezielter Anstrengungen. Die Wechselwirkungen zwischen Ressourcenverteilung, Produktions­potential und aktuellen geopolitischen Machtverhältnissen beeinflussen die Wasserstoffpolitik ebenso wie die Rolle von Akteuren entlang der Wertschöpfungskette. Relevante Akteure priorisieren oft sozioökonomische sowie geo- und industriepolitische Überlegungen. Deutschland und die EU müssen eine proaktive Wasserstoffstrategie verfolgen, Präferenzen externer Akteure anerkennen und Partnerschaften pragmatisch gestalten, um Klimaziele durchzusetzen, die Industrie zu schützen und ihren globalen Einfluss zu bewahren. Unter den zu empfehlenden konkreten Maßnahmen geht es neben einer gezielten Technologieförderung darum, Abhängigkeiten sektorübergreifend und antizipativ zu managen. Diversifizierung ist dabei unerlässlich, flankierende Entwicklungspolitik wäre hilfreich. Wasserstoff-Governance, etwa im Rahmen einer "Wasserstoffallianz", ist insbesondere nötig, um geopolitische Risiken zu mindern und Investitionen am richtigen Ort zu platzieren

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
1 Online-Ressource (48 Seiten)
Ausgabe
Am 20.11.2023 korrigierte Version
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Illustrationen
Gesehen am 21.11.2023

Erschienen in
SWP-Studie / Stiftung Wissenschaft und Politik ; 2023, 14 (November 2023)
SWP-Studie ; 2023, 14 (November 2023)

Klassifikation
Politik
Wirtschaft
Schlagwort
Europäische Union
Geopolitik
Wasserstoff
Wasserstoffenergietechnik
Energieversorgung
Brennstoffzelle
Deutschland

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Berlin
(wer)
SWP
(wann)
20.11.2023
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.18449/2023S14v02
Handle
10419/279963
URN
urn:nbn:de:101:1-2407251039196.697161977608
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:55 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Deutsche Nationalbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Entstanden

  • 20.11.2023

Ähnliche Objekte (12)