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Krise der Wirtschaftswissenschaften: Braucht die VWL eine Neuausrichtung?

In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis der Volkswirtschaftslehre gewandelt. Bis in die siebziger Jahre dominierte die Wirtschaftspolitik, die sich auch als Berater außerhalb der Universitäten verstand. Dann schwappte von den USA die Mathematisierung der Volkswirtschaftslehre nach Deutschland über und ergriff ganze Universitäten. Das Fach Wirtschaftspolitik wurde ins Abseits gedrängt. Welchen Beitrag leistet die moderne Volkswirtschaftslehre zum Verständnis aktueller wirtschaftspolitischer Probleme? Lutz Arnold, Universität Regensburg, stellt fest, dass die VWL zwar ebenso wenig gegen Fehlentwicklungen gefeit sei wie andere wissenschaftliche Disziplinen. Aus den Tatsachen, dass nur ein kleiner Teil der aktuellen Forschung in den wirtschaftspolitisch relevanten Lehrbüchern zu finden sei und dass die Ökonomen die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise nicht prognostizierten, lasse sich aber nicht auf eine Krise der VWL schließen. Olaf Hübler, Universität Hannover, weist den Vorwurf, die Ökonomik könne keinen relevanten Beitrag zur Vorhersage, Erklärung und Beseitigung der Krise liefern, da die ökonomische Theorie zu stark mathematisiert sei und menschliches Verhalten nur mangelhaft berücksichtige, zurück. Man solle weiter auf dem eingeschlagenen Weg vorangehen. Für Peter Oberender, Universität Bayreuth, ist es wichtig, die Internationalität der deutschen Volkswirtschaftslehre zu stärken. Gleichwohl könne eine Fundierung ordnungsökonomischer Analyse in den Kontext der ideengeschichtlichen Entwicklung hilfreiche Orientierungspunkte für die Auseinandersetzung mit den Grenzbereichen der ökonomischen Analyse geben. Und Alexander Karmann und Andreas Bühn, Technische Universität Dresden, fordern, dass die begonnene Öffnung der volkswirtschaftlichen Forschung in Deutschland konsequent fortgeführt werden solle.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: ifo Schnelldienst ; ISSN: 0018-974X ; Volume: 62 ; Year: 2009 ; Issue: 14 ; Pages: 3-15 ; München: ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Klassifikation
Wirtschaft
Economic Education and Teaching of Economics: General
Thema
Wirtschaftsstudium
Volkswirtschaft
Wirtschaftswissenschaftliche Hochschule
Krise
Deutschland

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Arnold, Lutz
Hübler, Olaf
Oberender, Peter
Karmann, Alexander
Bühn, Andreas
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München
(wo)
München
(wann)
2009

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Arnold, Lutz
  • Hübler, Olaf
  • Oberender, Peter
  • Karmann, Alexander
  • Bühn, Andreas
  • ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Entstanden

  • 2009

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