Bestand

Verein zur Veranstaltung von Festspielen auf Burg Altena (Bestand)

Form und Inhalt: Im Jahr 1920 regten einige Schauspieler des Stadtheaters Hagen nach einem Besuch von Burg Altena und auf der Suche nach weiteren lukrativen Engagements Freilichtspiele auf Burg Altena an. Landrat Thomée ließ es mit den Aufführungen von Goethes Iphigenie und Karl Schönherrs "Glaube und Heimat" auf einen Versuch ankommen, deren Erfolg die Burg Altena als "Bildungsstätte besonderer Art" zu empfehlen schien. Mit der Gründung des Vereins zur Veranstaltung von Festspielen auf Burg Altena am 06.07.1920 wurde eine feste Organisation für die kommenden Aufführungen gefunden. Zum Vorstand gehörten natürlich wenn auch nur als Beisitzer Landrat Thomée, sowie Walther von Selve. Den Vorsitz hatten 1922 Ernst Kühl und ab 1928 Landrat Dr. Graubner inne. Die in der Hochzeit bis an die 2000 Mitglieder des Vereins - juristische und natürliche Personen - rekrutierten sich aus dem gesamten Kreis Altena. Die Provinz Westfalen aber auch Stadt und Kreis Altena sowie vermögende Kunstfreunde mußten jedoch regelmäßig hohe Zuschüsse zur Deckung der Festspielunkosten leisten, zumal die große Inflation, der finanzielle Aufwand, aber auch das unbeständige sauerländische Wetter die Festspiele wiederholt gefährdeten. Intendanten und Ensembles wechselten, eigene Inszenierungen wichen gegen Ende der 20er Jahre Gastspielen professioneller Häuser u.a. des Hessischen Landestheaters Darmstadt. Zum Repertoire gehörten Shakespeares "Was ihr wollt", "König Lear" und "Hamlet", Goethes "Iphigenie auf Tauris" und sogar Opern wie "Lohengrin" und "Fidelio" sowie Heimatspiele wie die nach der Ausschreibung eines entsprechenden Festspielwettbewerbs 1922 erworbenen Stücke "Der Zöger von Altena" und "Die Rose von Altena". Neben dem Engagement von namhaften Künstlern wurden immer wieder Altenaer Bürger als Laiendarsteller und Statisten eingesetzt, die als Höhepunkt den "Zöger von Altena" sogar auf der Westdeutschen Heimatkundgebung "Für Rhein-Ruhr-Saar" im August 1925 in Berlin im Wallner-Theater und der Freilichtbühne Charlottenburg aufführen durften. 1934 fand mit der "Altenaer Toeger-Hochteyd" die letzte Aufführung statt. Die Vereinstätigkeit schlief bedingt durch das Versterben oder den Fortzug engagierter Mitglieder nach und nach ein. Im Oktober 1936 wurde seiten des Amtsgerichts Altena festgestellt, dass schon seit Jahren keine Mitgliederversammlungen mehr abgehalten und keine Mitgliedsbeiträge mehr eingezahlt worden waren. Letzte und vergebliche Hoffnung war eine Wiederbelebung der Festspiele durch die NS-Gemeinschaft Kraft durch Freunde die Festspiele, da von Seiten des Kreises die finanziellen Verluste der vergangenen Jahre als zu großes Wagnis angesehen wurden. Landrat Thomée blieb es vorbehalten, die Auflösung des Vereins anzuregen. Am 18.01.1937 wurde dem Verein die Rechtsfähigkeit entzogen, in der Liquidation vertrat Dr. Kelletat als Liquidaor die Geschäfte des Vereins bis zu seiner endgültigen Abwicklung 1938. Die Vermögenswerte des Verein gingen auf den Verein für Orts- und Heimatkunde im Süderlande über.Der Bestand umfasst fast gar keine eigentlichen Vereinsunterlagen wie Satzungen oder Protokolle - hier sei auf die Parallelüberlieferung im Bestand Märkischer Burgverein verwiesen - dafür aber umfangreiches Material zu den Burgfestspielen wie Fotos, Programm- und Texthefte. Es steht zu vermuten, daß der Bestand als Materialsammlung für die Erstellung einer Sonderpublikation des Märker 1961 zu den Burgfestspielen angelegt wurde. Der sogenannte Bestand umfaßt nach seiner Verzeichnung im Juni 2017 durch Kreisarchivamtfrau Gabriele Aschöwer zwei Kartons.

Bestandssignatur
V VF

Kontext
Kreisarchiv des Märkischen Kreises (Archivtektonik)

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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