Bestand
4101 Gürzenich Orchester (Bestand)
I. Einleitung
1. Geschichtlicher Überblick
1827 entsteht aus Mitgliedern der Musikalischen Gesellschaft und des 1820 gegründeten Singvereins die Concert-Gesellschaft in Cöln, mit deren Geschichte die Entwicklung des Kölner Orchesters aufs engste verbunden ist. Zunächst steht dem Verein ein aus Liebhabern und Berufsmusikern (Mitgliedern der reorganisierten Domkapelle, Musikern des Theaters und Militärmusikern) zusammengewürfelter Klangkörper zur Verfügung, keineswegs aber ein städtischerseits bereitgestelltes Orchester.
Die Konzerte finden in der Komödienstraße und im Ballhaus am Dom statt, von wo aus man sie 1832/1833 ins Casino am Augustinerplatz verlegt.
1840 Die Vielgestaltigkeit und oft gegensätzliche Entwicklung des Kölner Konzertlebens führt zur Anstellung des 1. städtischen Kapellmeisters Conradin Kreutzer.
Verhandlungen mit Oberbürgermeister Steinberger wegen Begründung eines städtischen Orchesters bleiben erfolglos. Unter Kapellmeister Dorn erhält das Orchester durch Gründung eines Konzertvereins eine bescheidene wirtschaftliche Grundlage.
1850 Ferdinand Hiller wird als städtischer Kapellmeister nach Köln berufen.
1857 werden die Casinokonzerte in den zum Konzertsaal umgestalteten Gürzenich verlegt. Er gibt den Konzerten auch den Namen.
1863 bildet Hiller das Konzertorchester zum Berufsorchester um, wobei ihm die Auflösung der Dommusikkapelle wertvolle Kräfte zuführt.
01.05.1888 Unter Hillers Nachfolger Franz Wüllner geht das Orchester in städtische Verwaltung über.
29.06.1943 Der Gürzenich brennt völlig aus. Die Konzerte müssen in der Aula der Universität stattfinden.
10./11.01.1944 Auf dem Programm zu den Konzerten liest man zum letzten Mal "Concert-Gesellschaft Köln".
1945 Günter Wand übernimmt die Leitung und Neuordnung des "Städtischen Gürzenich-Orchesters."
1952 - 1955 wird der Gürzenich nach Plänen von Rudolf Schwarz und Karl Band neu gestaltet.
2.10.1955 Der neue Gürzenich wird feierlich eingeweiht.
2. Aufgaben und Stellung der Dienststelle
Die Leitung des Orchesters, der Puppenspiele und der Bühnen liegt in den Händen des Verwaltungsdirektors bei den Bühnen der Stadt Köln. Daher ist sämtlicher Posteinlauf mit dem Eingangsstempel dieser Dienststelle versehen.
Die Dienstgeschäfte des Orchesters werden wie folgt erledigt:
1. Im Büro des Gürzenichkapellmeisters werden alle musikalisch-künstlerischen Angelegenheiten abgewickelt.
2. Die Verwaltung des Gürzenichorchesters umfaßt folgende Sachgebiete: Personalangelegenheiten, Platzmiete, Kartenverkauf, Aufstellung und Führung des Haushaltsplans, Werbung, Rechnungswesen, Verwaltung des Notenmaterials.
3. Dem Orchestergeschäftsführer obliegen die musikalischtechnischen Angelegenheiten wie Verpflichtung von Orchesteraushilfen, Auszahlung der Einzelhonorare und des Instrumenten-, Rohr- und Saitengeldes als auch die Pflege und Überwachung der stadteigenen Musikinstrumente.
Das Orchester, das von 1949 bis April 1959 die Gliederungsnummer 7213, seit dem 15.04.1959 die Nr. 4101 führt, untersteht - 72 - bzw. - 41 -, Amt für Kunst und Volksbildung.
Dieses Amt gehört nach 1945 zum Hauptamt Kultur, ab 31.05.1949 zu 7 Verwaltung für Kunst und Kultur (siehe Mitteilungsblatt 22, Nr. 178 vom 01.06.1949) und seit Mai 1959 zu 4 Schul- und Kulturverwaltung (siehe Mitteilungsblatt 24, Nr. 139 vom 08.06.1959).
3. Die Kapellmeister
Conradin Kreutzer (1780-1849) 1840-1842
Heinrich Dorn (1804-1892) 1843-1849
Ferdinand Hiller (1811-1885) 1850-1884
Franz Wüllner (1832-1902) 1884-1902
Fritz Steinbach (1855-1916) 1903-1914
Hermann Abendroth (1883-1956) 1915-1934
Eugen Papst (1886-1956) 1936-1944
Günter Wand (07.01.1912- ) 01.09.1945-31.01.1974
Yuri Ahronovitch (13.05.1932- ) 01.08.1975-
4. Quellen und Literatur
Bestand 46: Theater-Film- und Konzertwesen
Bestand 11, Acc. 1954 Nr. 26: Witwen und Waisenfonds für das städtische Orchester 1909-1922
Verwaltungsberichte der Stadt Köln
Haushaltspläne der Stadt Köln
Verhandlungen der Stadtverordnetenversammlung zu Köln
Hans Joachim Zingel, Das Kölner Gürzenichorchester. - Werden und Sein - Zum Jubiläumsjahr für die Mitglieder und Freunde des Orchesters, Köln 1963
Das Gürzenichorchester. 75 Jahre stadtkölnisches Orchester, Köln 1963.
5. Aktenübernahme und Ordnungsverfahren
Die Akten aus den Jahren 1945-1960 sind in zwei Akzessionen (1961 und 1966 - Acc. 161 -) vom Historischen Archiv der Stadt Köln übernommen worden. Sie wurden umgebettet und erhielten laufende Nummern.
Die Ordnung innerhalb der Akten läßt sehr zu wünschen übrig, denn die einzelnen Schriftstücke sind nicht von oben nach unten, wie in der Behördenheftung üblich, sondern von unten nach oben abgelegt worden. Vielfach ist selbst diese Ordnung nicht beibehalten worden. 10 Bände Rechnungszweitschriften (1952 - 1958) und 2 Bände Kassenabrechnungen (1953 - 1959) wurden kassiert. In den Akten befindliche Fotos sind an die ZSB ["Zeitgeschichtliche Sammlung Bild"] abgegeben worden. Als Grundlage für die Klassifizierung der Akten boten sich die alten Aktenzeichen an.
Der geordnete und neu signierte Bestand besteht aus 4 Kartons.
Konzertprogramme 1945/46-49/50 in Bestand 635, Nr. 27-29
08.10.2008
- Bestandssignatur
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Acc. 161
- Kontext
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Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik) >> Stadt Köln >> Stadt Köln nach 1815 >> Kunst und Kultur >> Bühnen >> Gürzenich-Orchester
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10.06.2025, 08:12 MESZ
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Objekttyp
- Bestand