Bestand
Kriegsamt (Bestand)
In der Verwaltung der Reichsstadt erfolgte im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts eine einschneidende Neuerung, die so bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fortbestand: Die Einrichtung der drei Oberbehörden Landpflegamt, Kriegsamt und Vormundamt/Scholarchat (mit Kirchenamt). Der militärische Oberbefehl lag in Nürnberg zunächst in den Händen der drei Obersten Hauptleute, später bei den Sieben Herren älteren (Septemvirat) und dem Inneren Rat. Wegen der Fülle militärisch-verwaltungsmäßiger Aufgaben wurde 1517 im Rathaus die Kriegsstube eingerichtet, die spätestens 1695 in Kriegsamt umbenannt wurde. Sie wurde vom Hauptmann in der Kriegsstube geleitet, der wiederum den vier bis fünf Kriegsherren unterstand. Das Kriegsamt hatte kaum Einnahmen (u.a. aus dem Fechthaus Gebühren für die Veranstaltung von Schauspielen und Ochsenhetzen) und erhielt deshalb Gelder vom Losungamt; für die finanzielle Abwicklung wurde später noch das Kriegs-Kassier-Amt eingerichtet. Die Kompetenzen des Kriegsamts waren hinsichtlich der Bewaffnung durch das Zeugamt, des Landausschusses durch das Landpflegamt und des Bauwesens durch das Bauamt eingegrenzt. Über das Kriegsamt wurden das aus dem Söldnerwesen hervorgegangene reguläre Militär und die Bürgerwehr besoldet; seit alters her war das Kriegsamt zuständig für den Marstall und den Schießgraben, später auch für den Unterhalt der Kasernen in der Bärenschanze, auf der Veste, in Hersbruck (1698), für das Schießhaus bei St. Johannis, für das Fechthaus, für die Garnison in Lichtenau sowie für Einquartierungen. Weiter unterstanden dem Kriegsamt der 'Unterpfleger' des Pflegamts Gostenhof, der Fecht-, Tanz-, Sprach- und Marktmeister, dann die Korbsetzer, Obstmesser, Obsthüter, Stadttrompeter, Beiboten, Lagerboten, Sänftenträger, Nachtwächter, heimliche Wächter, Stadtknechte, Stadtschützen und deren Schulmeister sowie der Nachrichter, der Löw und der Bettelrichter. Dem Kriegsamt war zudem die Heuwaage und dasjenige Personal, das von amtlicher Seite mit Pferden zu tun hatte (Roßschreiber, Roß-Unterkäufel, Löhnrössler), zugeordnet. Außerdem verpflichtete es die Anstecher und Branntweinkieser. Das Kriegsamt wurde 1798 aufgehoben und die meisten seiner Kompetenzen dem Polizeidepartement übertragen.
Die eigentliche Überlieferung des Kriegsamts befindet sich im Staatsarchiv Nürnberg. In diesem Bestand ist - überwiegend provenienz-gesichert - diejenige Überlieferung versammelt, die auf verschiedenen Wegen v.a. Ende des 19. Jhs. ins Stadtarchiv gelangte. Viel davon stammt wohl aus den umfangreichen Kassationen der 1810/20er Jahre, die von Sammlern auf dem Altpapiermarkt erworben wurden. Speziell hinzuweisen ist auf die Amts- bzw. Protokollbücher der Jahre 1430 bis 1448 und 1546 (Bestellnummern 40 und 42).
- Reference number of holding
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Stadtarchiv Nürnberg, B 6
- Extent
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lfd. Meter: 4,00
- Language of the material
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Deutsch
- Context
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe B: Amtliche Provenienzen der reichsstädtischen Zeit >> B 6 - Kriegsamt
- Indexbegriff subject
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Kriegsamt (Bestand)
- Other object pages
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- Rights
- Last update
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07.09.2023, 8:49 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand