Musikinstrument, Klangkörper*

Viola d’amore

Beschreibung /Aufbau : Frühe Arbeit von C. Wörll mit noch süddeutscher Charakteristik; Korpus-, Hals-, und Wirbelkastenlack orangefarben; 6 Spielsaiten: d und a silberumsponnener Darm, d’, fis’, a’ und d’’ blanker Darm; Saitenhalter (Ebenholz) schräg vierfach gegliedert, geschweift, gewölbt profiliert, Endschräge mit Messinghaken für die Metallsaiten versehen; 6 Resonanzsaiten (weiches Messing: 4 x Durchmesser 0,32 mm; Eisen: 2 x Durchmesser 0,26 mm); Resonanzsaiten-Anhang an Ebenholz-Kugelstiften auf der Decke, auf einem 2 mm starken, zum Unterbügel hin klammerförmigen und auslaufenden Ahornholz-Aufleimer; Resonanzdecke (Fichte), feinjährig, hoch gewölbt, dreifache Randeinlage; Geflammte Schallöcher mit Seitenpunkt neben den Mensurkerben; Bassbalken aus dem Deckenholz ausgearbeitet; Boden (Ahorn) zweifach geknickt, einteilig, nach rechts abfallend geflammt; Stimmbrett (Fichte) auf dem Boden, in den Knicken Pergamentstreifen; Boden und Decke auf Reifchen, in die Zargenecken Fichtenholzklötzchen geleimt; Zargen schräg geflammt; Hals geflammt, innen mit Nagel an Gegenklotz (Fichte) befestigt; beide Obersattel (Ebenholz); Untersattel bündig in Deckenrand eingelassen, Unterklotz (Fichte) halbrund; Griffbrett (Birnbaum, geschwärzt) zweifach konisch gearbeitet; Stimmwirbel (Ahorn, geschwärzt) mit plastisch geschnitztem Puttenköpfchen (von oben oval, von vorn rund, Hinterkopf rechts flacher); Wirbelkasten geschweift, Kantenverstärkung ausgearbeitet, Rückseite mit Mittelrippe und ausgestochenem Bogenende verziert; Korpus original, Halstrakt neuere Ergänzung; 2 fehlende Halterungsstifte, 2 Klappenrisse, gerissener Knick im Boden, loses Griffbrett, 1 gebrochener Wirbel 1989 repariert; Trockenriss (Resonanzdecke, diskantseitig) 2001 repariert. Quellen : - Herbert Heyde: Erweiterte Checklist, 25. – 27. Januar 1977. - Burghard Göllner: Restaurierungsbericht, 22. Mai 1989. - Wolfgang Wenke: Gutachten zu Beschädigungen, 23. Januar 2001. - Wolfgang Wenke: Restaurierungsbericht, 30. Januar 2001. Herkunft : - Meininger Museen, General=Verzeichnis der Sammlung der Alterthumsforschenden Gesellschaft in Meiningen, 2. Bd., Nr. 3188: Nachträgl. 4. Octbr. 1859: „Intendantur der H. Hofkapelle hier Geschenk Seiner Hoheit des Herzogs […] 3, zwei geigenartige Instrumente“ - Liliencron, Intendantur der Herzoglichen Hofkapelle an den Director des Henneberg. alterthumsf. Vereines Herrn Hofrath Bechstein, 4. Oktober 1859: „Sr. Hoheit der Herzog haben befohlen, daß die bei folgenden Instrumente, welche zwar s. Zt. stark beschädigt sind, aber doch noch einiges antiquarische Intereße haben dürften, namlich eine Baßflöte, zwei Fagotte von alter Construction und zwei geigenartige Instrumente an die Sammlung des geehrten Hennebergischen alterthumsforschenden Vereines abgegeben werden sollen.“ In: Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, HAV Geschäftsakten Nr. 74, 9. Anmerkungen : - Unter der Leitung von Johann Ludwig Bach (1677 – 1731) erklang das Instrument in der Meininger Hofkapelle. - Conrad Wörll lebte von 1697 bis 1771, Bürgereid in Wien 1728. Literatur : - Christian Mühlfeld: Entwicklung der Saiteinstrumente. Kurzer Überblick, zusammengefaßt von Chr. Mühlfeld. Meiningen, 1913. Beendet 5. Nov. 1913. In: Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Autographische Archivaliensammlung des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins Nr.: 213, 23, Abb. 89. - Wolfgang Wenke: Musikinstrumente in Thüringer Residenzen. In: Konrad Scheurmann/Jördis Frank (Hrsg.), Thüringen – Land der Residenzen 1485 – 1918. Neu entdeckt. Katalog zur 2. Thüringer Landesausstellung, Schloss Sondershausen, 15. Mai – 3. Oktober 2004, 2. Bd., Mainz 2004, 43. MaSSe: Gesamtlänge: 742 mm Länge Korpus: 373 mm (Göllner: 338 mm) Breite Korpus unten: 232 mm (Göllner: 230 mm) Breite Korpus oben: 186 mm (Göllner: 185 mm) Breite Korpus Mitte: 123 mm (Göllner: 125 mm) Länge Obersattelkante-Halsstockende: 155 mm Länge Griffbrett: 297 mm Länge klingende Spielsaiten: 367 mm Länge klingende Resonanzsaiten: 370 mm Länge Boden: 396 mm Länge Bodenknick von unten: 42 mm Länge Bodenknick von oben: 61 mm Länge Bodenmittelteil: 295 mm Höhen Zargen oben: 44 – 52 mm (Göllner: 45 – 53 mm) Höhen Zargen unten: 41 – 52 mm (Göllner: 42 – 53 mm) Höhe Zargen Mitte: 53 mm Zargenstärke: 1,1 – 1,7 mm, überwiegend 1,5 mm

Viola d’amore M 15 (rechts) | Rechtewahrnehmung: Meininger Museen

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Meininger Museen
Inventarnummer
M_15
Maße
Gesamt: Länge: 742 mm
Material/Technik
Holz
Inschrift/Beschriftung
Signatur: signiert Was: Druckzettel auf dem Unterboden (70 x 15 mm): Conrad Wörll, Lautten, und/Geigenmacher in Wienn 17 30 [Jahrzehnt-Angabe handschriftlich ergänzt]

Ereignis
Herstellung
(wo)
Wien (Stadt)
(wann)
um 1730

Geliefert über
Rechteinformation
Meininger Museen
Letzte Aktualisierung
09.04.2025, 07:32 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Musikinstrument, Klangkörper*

Entstanden

  • um 1730

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