Bestand

Koch & Bergfeld, Silberwarenfabrik (Bestand)

Enthält: Musterbücher der Bestecke und Korpusteile

Geschichte des Bestandsbildners: 1829 eröffnete Gottfried Koch eine Gold- und Silberschmiedewerkstatt in der Knochenhauerstraße 12, bald begann die Zusammenarbeit mit dem Gemmenschneider Ludwig Bergfeld. Ab 1856 firmierten die Partner offiziell als "Koch & Bergfeld"; seit 1871 stempelte die Werkstatt ihre Arbeiten mit diesem Namen. Gottfried Koch verlagerte 1836 Werkstatt und Ladenlokal in die Obernstraße, 1859 wurde in der Vorstadt ("Auf den Häfen 51") eine "Prägeanstalt" eingerichtet. Ihr Geschäft übergaben die Gründer 1865 an ihre vier Söhne.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine mechanische, dampfgetriebene Produktionsweise durchgesetzt, die insbesondere eine kostengünstige Besteckproduktion ermöglichte. Auch Korpusteile wurden jetzt in Kleinserien gefertigt. Das Unternehmen dokumentierte seine Entwürfe in Musterbüchern. Um die steigende Nachfrage befriedigen zu können, ließ die Geschäftsleitung ab 1874 auf dem Neuenlander Feld geräumige Fabrik- und Verwaltungsgebäude errichten, wo ab 1877 mit eigener Stromversorgung galvanisiert wurde.
Immer mehr Beschäftigte fanden bei dem Unternehmen Lohn und Brot: Die Zahl der Arbeiter stieg von über 100 um 1870 auf mehr als 800 in der Zeit nach der Jahrhundertwende an. 1885 wurde für die Belegschaft eine Pensions- und Betriebskrankenkasse eingerichtet.
Zu den Wegmarken der Unternehmensgeschichte zählte die Teilnahme auf der Wiener Weltausstellung 1873, die dem Auslandsgeschäft den Weg ebnete. Auch innerhalb Bremens war das Unternehmen zusammen mit Wilkens Silberwaren ein wichtiger Hersteller, so zählte der Norddeutsche Lloyd zu den renommierten Kunden.

Geschichte des Bestandsbildners: Während des Ersten Weltkriegs betrieb das Unternehmen hauptsächlich Rüstungsfertigung. Nach 1918 schrumpfte der Markt für Silberwaren rapide, das Unternehmen zog sich auf eine Einzelfertigung im Korpusbereich und eine Standardisierung der Besteckproduktion zurück und konnte so massiv Personal abbauen. 1934 schied die Familie Bergfeld aus der Teilhaberschaft aus. Der Zweite Weltkrieg zwang abermals zur Aufnahme einer weitgehenden Rüstungsproduktion.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konsolidierte sich das Unternehmen und zählte 1954 zum 125-jährigen Jubiläum rund 250 Mitarbeiter. Das Unternehmen nutzte als eines der ersten deutschen Unternehmen die Hartglanzversilberung; seit 1967 fertigt Koch & Bergfeld Pokale für Wettbewerbe der UEFA.
1989 verkaufte die Familie Koch das Unternehmen an Villeroy & Boch. 1994 wurde die Korpuswerkstatt verselbständigt, 1999 trennte sich Villeroy & Boch auch von der Besteckfertigung.

Bestandsgeschichte: Sowohl die Musterbücher als auch die Firmenüberlieferung wurden bereits von der Forschungsliteratur ausgewertet.
2011 übernahm das Staatsarchiv Bremen die Musterbücher, 2014 folgten die Geschäftsunterlagen. Dabei wurden nicht alle in der Literatur (siehe unten) ausgewerteten Quellen aufgefunden.

Zusatzinformationen: Bemerkung:
Eine wichtige Hilfestellung zur Auswertung der Musterbücher bietet: Bernhard Heitmann: Handwerk und Maschinenkraft. Die Silbermanufaktur Koch & Bergfeld, Hamburg 1999, S. 41f. und 112-115.

Im Anhang findet sich eine Konkordanz zwischen archivischer Signatur und den von Koch & Bergfeld vergebenen Bandnummern.

Reference number of holding
Staatsarchiv Bremen, 7.2141
Extent
ca. 40

Context
Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 7. Nichtamtliche Überlieferung >> 7.3. Wirtschaftsarchive >> 7.3.2. Verarbeitendes Gewerbe
Related materials
Literatur: Koch & Bergfeld, Bremen. In: Der Staat Bremen / Chefred. [ Bd. 1]: Alexander Engel. Hrsg. und Red. [Bd. 2 und 3]: Julius Eckstein., S. 803-814. 125 Jahre Koch & Bergfeld Bremen, Bremen 1954. Carl-Wolfgang Schümann (Hg.): Silber aus Bremen. 150 Jahre Tafelbesteck von Koch & Bergfeld zu Bremen, Köln 1979. Alfred Löhr: Bremer Silber. Von den Anfängen bis zum Jugendstil, Bremen 1981. Heide Wicklein: Schmuckhandwerk und Silberwarenindustrie. In: Von der Volkskunst zur Moderne, Lilienthal 1992, S. 242-258. Frederik Richter: Silberschmiede auf der grünen Wiese: Koch & Bergfeld Bremen, Bremen 1993. Bernhard Heitmann: Handwerk und Maschinenkraft. Die Silbermanufaktur Koch & Bergfeld in Bremen, Hamburg 1999. Lutz Ruminski: "925" - Silberbestecke von Koch & Bergfeld aus Bremen, Bremen 2008. Volkmar Joswig: Träume in Silber. In der Silberschmiede Corpus wird eine alte Handwerkskunst erlebbar. In: Brillant, Bd. 17 (2008), S. 52-60. Quartier 925: ein architektonisches Schmuckstück. In: Der Aufbau, Bd. (66) 2012, S. 29-31.

Date of creation of holding
1876-1941

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Last update
07.10.2024, 12:36 PM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1876-1941

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