Bestand
G 211 - Evangelisches Pfarramt Triensbach (Bestand)
Einleitung: ===== Orts- und Ortskirchengeschichte =====
Triensbach wurde urkundlich erstmals 1091 erwähnt, als zwei Brüder aus Altdorf einen Gütertausch mit dem Bischof Emhard von Würzburg vollzogen. Der Ursprung des ersten Namensteils ist nicht mehr vollständig zu klären, der zweite Teil verweist auf eine Bachmulde an der Abzweigung einer Straße. Erste Siedlungsspuren lassen sich jedoch bis in die Bronzezeit zurückdatieren, da in der Umgebung von Triensbach 32 Grabhügel aus der Urnenfelderzeit nachweisbar sind.
Im Laufe des Spätmittelalters wechselten häufig die Besitzverhältnisse. 1455 wurde für den Ort eine Dorfordnung erlassen. 1797 kam der Ort in den Besitz von Preußen, 1806 dann zu Bayern und schließlich 1810 zu Württemberg. Von 1810 bis 1938 gehörte Triensbach zum Oberamt Crailsheim, von 1938 bis 1972 zum Landkreis Crailsheim und zum 1. Januar 1973 wurde das Dorf nach Crailsheim eingegliedert. Mit dieser Reform wurde der Landkreis Crailsheim aufgelöst und zum größten Teil, inklusive Triensbach, dem Landkreis Schwäbisch Hall zugeschlagen. Kirchlich gesehen gehört Triensbach zum Dekanat Crailsheim.
Im Jahr 1285 wird bereits für Triensbach ein Kaplan erwähnt. Drei Jahre zuvor soll von Elisabeth von Hohenlohe bereits die Kapelle zum Hl. Andreas gestiftet worden sein. Triensbach gehörte bis zur Reformation der Pfarrei Lendsiedel an. 1520 wurde es dem erblindeten Kaplan zur Auflage gemacht einen Gesellpriester anzunehmen. Dies war nun Philipp Bühel, welcher sich bereits früh der Reformation anschloss. 1528 wurde dann die Pfarrei aus Lendsiedel ausgegliedert und die Reformation in Triensbach endgültig durchgeführt. Außerdem wurden weiterhin die Gemeinden von Lobenhausen, Erkenbrechtshausen, Heinkenbusch, Saurach, Rüddern und Schmerach von Triensbach aus kirchlich versorgt. Unter-Schmerach wurde 1605 zurück nach Lendsiedel gepfarrt. Bühel, der erste evangelische Pfarrer vor Ort, war der letzte Dekan des Landkapitels Crailsheim. Die Kirche selbst stammt mit Turmchor und Sakristei wohl noch aus der Gründungszeit der Pfarrei, das Patrozinium des Andreas wird erstmals 1483 erwähnt. Durch Fresken im Chorraum wird auf den Patron Andreas hingewiesen. Der gotische, kreuzrippengewölbte Turmchor der Kirche geht vom Viereck ins Achteck über und die Sakristei besitzt ein Tonnengewölbe. Im Chor selbst ist ein gotisches Wandtabernakel angebracht. Außerdem ziert die Kirchen ein achteckiger Taufstein von 1595. An der Außenseite der Kirche sind mehrere Grabmäler angebracht.
1725 wurde das Kirchenschiff grundlegend erneuert und 25 Jahre später wurde das heutige Pfarrhaus gebaut. Der Friedhof des Ortes stammt aus dem Jahre 1809.
Ein Schulmeister in Triensbach wurde bereits 1549 erwähnt, dieser konnte wohl nicht lesen und schreiben. 1628 wurde schließlich ein Schulhaus gebaut, dies geschah offenbar in Verbindung mit einer umfassenden Renovierung von Kirche und Pfarrhaus. 1842/43 wurde an derselben Stelle ein weiteres Schulhaus gebaut, dieses wurde 1945 jedoch zerstört. 1949 wurde dann ein neues Schulhaus erstellt.
===== Bestandsbeschreibung =====
Die historische Überlieferung der Kirchengemeinde Triensbach gliedert sich in die drei Hauptgattungen Amtsbücher, Akten (ältere und jüngere Abteilung) und Rechnungsunterlagen. Der Bestand umfasst 531 Bestellnummern, was 6,5 laufenden Regalmetern entspricht. Das älteste Archivale ist ein Kirchenbuch aus dem Jahr 1569, wobei es auch Drucksachen und Abschriften von wichtigen Dokumenten gibt, die bis ins Jahr 1453 zurück reichen. Das jüngste Archivale ist eine Opferliste aus dem Jahr 1987, daneben gibt es noch Liederhefte, Sach- und Verkündbucher, welche bis zum Ende der 1970er Jahre zurück reichen.
Den zeitlichen Schnitt zur Altregistratur bildet ca. das Jahr 1966. Im Jahr 1967 wurde der Einheitsaktenplan der württembergischen Landeskirche eingeführt, der den Registraturplan von 1901 ablöste, welcher zugleich die Vorlage für die Verzeichnung des jüngeren Aktenbestandes bildet.
Aufgrund eines Kirchengemeinderatsbeschlusses wurde am 2. September 2010 das Pfarrarchiv der Kirchengemeinde Triensbach dem Landeskirchlichen Archiv zur Verwahrung und Verwaltung übergegeben. Dies umfasst die historischen Kirchenbücher, sowie Bände, Akten und Rechnungen bis ca. 1966.
Die Archivalien wurden im Herbst/Winter 2010/2011 von Margot Hornischer (Heilbronn) in einer Datenbank erfasst. Die Abschlussredaktion erfolgte im August und September 2012 durch Frank Hartmann (Tübingen) und Bertram Fink (Landeskirchliches Archiv Stuttgart).
Bis auf die historischen Kirchenbücher können die Archivalien während der Öffnungszeiten des Landeskirchlichen Archivs im Lesesaal eingesehen und erforscht werden. Vereinzelt müssen hierbei Sperrfristen beachtet werden. Die Originalkirchenbücher sind dagegen für die Benutzung aus Bestandserhaltungsgründen gesperrt. Dafür stehen allen Forscherinnen und Forschern die verfilmten Kirchenbücher im Mikrofilmlesesaal des Landeskirchlichen Archivs zur Verfügung, diese können auch ausgeliehen werden. (Filmnummern KB 2084, 2085)
Hervorzuheben am Bestand ist die umfangreiche frühneuzeitliche Überlieferung. Die Dokumentation der Ortskirchengeschichte ist besonders gut möglich, da chronikalische Quellen und Pfarrbücher vorhanden sind. Erwähnenswert ist auch die Überlieferung von Lebensläufen Verstorbener aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie die umfangreiche Überlieferung aus der Filialgemeinde Lobenhausen. Außerdem sind durch die Pfarrberichte, welche zur Vorbereitung der Visitationen verfasst wurden, interessante Einblicke in das kirchliche Leben von Triensbach und seiner Filialen möglich.
===== Weitere Archivquellen im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart =====
- Bestände A 29 und A 129 (Ortsakten des Oberkirchenrates)
- Bestand Dekanatsarchiv Crailsheim
- Bestand A 27 (Personalakten der Pfarrern
Einleitung: Triensbach wurde urkundlich erstmals 1091 erwähnt, als zwei Brüder aus Altdorf einen Gütertausch mit dem Bischof Emhard von Würzburg vollzogen. Der Ursprung des ersten Namensteils ist nicht mehr vollständig zu klären, der zweite Teil verweist auf eine Bachmulde an der Abzweigung einer Straße. Erste Siedlungsspuren lassen sich jedoch bis in die Bronzezeit zurückdatieren, da in der Umgebung von Triensbach 32 Grabhügel aus der Urnenfelderzeit nachweisbar sind.
Im Laufe des Spätmittelalters wechselten häufig die Besitzverhältnisse. 1455 wurde für den Ort eine Dorfordnung erlassen. 1797 kam der Ort in den Besitz von Preußen, 1806 dann zu Bayern und schließlich 1810 zu Württemberg. Von 1810 bis 1938 gehörte Triensbach zum Oberamt Crailsheim, von 1938 bis 1972 zum Landkreis Crailsheim und zum 1. Januar 1973 wurde das Dorf nach Crailsheim eingegliedert. Mit dieser Reform wurde der Landkreis Crailsheim aufgelöst und zum größten Teil, inklusive Triensbach, dem Landkreis Schwäbisch Hall zugeschlagen. Kirchlich gesehen gehört Triensbach zum Dekanat Crailsheim.
Im Jahr 1285 wird bereits für Triensbach ein Kaplan erwähnt. Drei Jahre zuvor soll von Elisabeth von Hohenlohe bereits die Kapelle zum Hl. Andreas gestiftet worden sein. Triensbach gehörte bis zur Reformation der Pfarrei Lendsiedel an. 1520 wurde es dem erblindeten Kaplan zur Auflage gemacht einen Gesellpriester anzunehmen. Dies war nun Philipp Bühel, welcher sich bereits früh der Reformation anschloss. 1528 wurde dann die Pfarrei aus Lendsiedel ausgegliedert und die Reformation in Triensbach endgültig durchgeführt. Außerdem wurden weiterhin die Gemeinden von Lobenhausen, Erkenbrechtshausen, Heinkenbusch, Saurach, Rüddern und Schmerach von Triensbach aus kirchlich versorgt. Unter-Schmerach wurde 1605 zurück nach Lendsiedel gepfarrt. Bühel, der erste evangelische Pfarrer vor Ort, war der letzte Dekan des Landkapitels Crailsheim. Die Kirche selbst stammt mit Turmchor und Sakristei wohl noch aus der Gründungszeit der Pfarrei, das Patrozinium des Andreas wird erstmals 1483 erwähnt. Durch Fresken im Chorraum wird auf den Patron Andreas hingewiesen. Der gotische, kreuzrippengewölbte Turmchor der Kirche geht vom Viereck ins Achteck über und die Sakristei besitzt ein Tonnengewölbe. Im Chor selbst ist ein gotisches Wandtabernakel angebracht. Außerdem ziert die Kirchen ein achteckiger Taufstein von 1595. An der Außenseite der Kirche sind mehrere Grabmäler angebracht.
1725 wurde das Kirchenschiff grundlegend erneuert und 25 Jahre später wurde das heutige Pfarrhaus gebaut. Der Friedhof des Ortes stammt aus dem Jahre 1809.
Ein Schulmeister in Triensbach wurde bereits 1549 erwähnt, dieser konnte wohl nicht lesen und schreiben. 1628 wurde schließlich ein Schulhaus gebaut, dies geschah offenbar in Verbindung mit einer umfassenden Renovierung von Kirche und Pfarrhaus. 1842/43 wurde an derselben Stelle ein weiteres Schulhaus gebaut, dieses wurde 1945 jedoch zerstört. 1949 wurde dann ein neues Schulhaus erstellt.
Die historische Überlieferung der Kirchengemeinde Triensbach gliedert sich in die drei Hauptgattungen Amtsbücher, Akten (ältere und jüngere Abteilung) und Rechnungsunterlagen. Der Bestand umfasst 531 Bestellnummern, was 6,5 laufenden Regalmetern entspricht. Das älteste Archivale ist ein Kirchenbuch aus dem Jahr 1569, wobei es auch Drucksachen und Abschriften von wichtigen Dokumenten gibt, die bis ins Jahr 1453 zurück reichen. Das jüngste Archivale ist eine Opferliste aus dem Jahr 1987, daneben gibt es noch Liederhefte, Sach- und Verkündbucher, welche bis zum Ende der 1970er Jahre zurück reichen.
Den zeitlichen Schnitt zur Altregistratur bildet ca. das Jahr 1966. Im Jahr 1967 wurde der Einheitsaktenplan der württembergischen Landeskirche eingeführt, der den Registraturplan von 1901 ablöste, welcher zugleich die Vorlage für die Verzeichnung des jüngeren Aktenbestandes bildet.
Aufgrund eines Kirchengemeinderatsbeschlusses wurde am 2. September 2010 das Pfarrarchiv der Kirchengemeinde Triensbach dem Landeskirchlichen Archiv zur Verwahrung und Verwaltung übergegeben. Dies umfasst die historischen Kirchenbücher, sowie Bände, Akten und Rechnungen bis ca. 1966.
Die Archivalien wurden im Herbst/Winter 2010/2011 von Margot Hornischer (Heilbronn) in einer Datenbank erfasst. Die Abschlussredaktion erfolgte im August und September 2012 durch Frank Hartmann (Tübingen) und Bertram Fink (Landeskirchliches Archiv Stuttgart).
Bis auf die historischen Kirchenbücher können die Archivalien während der Öffnungszeiten des Landeskirchlichen Archivs im Lesesaal eingesehen und erforscht werden. Vereinzelt müssen hierbei Sperrfristen beachtet werden. Die Originalkirchenbücher sind dagegen für die Benutzung aus Bestandserhaltungsgründen gesperrt. Dafür stehen allen Forscherinnen und Forschern die verfilmten Kirchenbücher im Mikrofilmlesesaal des Landeskirchlichen Archivs zur Verfügung, diese können auch ausgeliehen werden. (Filmnummern KB 2084, 2085)
Hervorzuheben am Bestand ist die umfangreiche frühneuzeitliche Überlieferung. Die Dokumentation der Ortskirchengeschichte ist besonders gut möglich, da chronikalische Quellen und Pfarrbücher vorhanden sind. Erwähnenswert ist auch die Überlieferung von Lebensläufen Verstorbener aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie die umfangreiche Überlieferung aus der Filialgemeinde Lobenhausen. Außerdem sind durch die Pfarrberichte, welche zur Vorbereitung der Visitationen verfasst wurden, interessante Einblicke in das kirchliche Leben von Triensbach und seiner Filialen möglich.
- Bestände A 29 und A 129 (Ortsakten des Oberkirchenrates)
- Bestand Dekanatsarchiv Crailsheim
- Bestand A 27 (Personalakten der Pfarrern
- Reference number of holding
-
G 211
- Extent
-
6,5 lfd. m
- Context
-
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> G - Pfarrarchive >> Orte mit T
- Related materials
-
Triensbach, in: Beschreibung des Oberamts Crailsheim, hrsg. v. d. königlichen statistisch-topographischen Bureau, Stuttgart 1884, S. 461 - 468.
Gräser, Hans, Triensbach, in: Baden-Württemberg - Das Land in seinen Kreisen. Der Landkreis Schwäbisch Hall, Band 1, Ostfildern 2005, S. 409 - 412.
- Indexentry place
-
Triensbach, Crailsheim, Landkreis Schwäbisch Hall
- Provenance
-
Evangelisches Pfarramt Triensbach
- Date of creation of holding
-
1453-1987
- Other object pages
- Last update
-
27.03.2025, 11:46 AM CET
Data provider
Landeskirchliches Archiv Stuttgart. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Evangelisches Pfarramt Triensbach
Time of origin
- 1453-1987