Musikinstrument, Klangkörper*

Nagelgeige

Beschreibung /Aufbau : Halbkreisförmiges Korpus (Ahorn, mit Wachs-Harz-Mischung oberflächenbehandelt), auf 3 kugelförmigen, geschwärzten Standfüßen stehend; Resonanzdecke mit 25 Schallöchern (je 8 in 3 Kreisen und in deren Mittelpunkt, Öffnungsdurchmesser im äußeren Kreis 7,5 mm sowie in den folgenden 6,0mm und 3,5 mm; Öffnungsdurchmesser im Mittelpunkt: 8mm); im Korpusinneren stützen drei Klötze (Fichtenholz) Ecken und Stimmstockmitte, unter Boden und Decke je zwei Sicherungs-Rippen mit etwa gleichem Abstand von der Mitte aufgeleimt; gebogener, zweiteiliger Stimmstock (Fichte, vierlagig); Klangstifte = 45 gebläute, in drei Materialstärken ausgeführte Rundstäbe (Eisen), konisch gearbeitet (unten etwas dünner) und durch weite Deckenbohrungen (im Bass 5 mm, im Diskant 4 mm) hindurch in den Stimmstock eingesetzt; nach eingestempelten Tonbuchstaben-Angaben auf der Resonanzdecke vom Bass aus „G“, „A“, „H“, „C“ und in Oktavabständen noch dreimal „C“ bis zum vorletzten Ganzton sind die Stifte in einer chromatischen Stimmung von g1 bis es5 vorgesehen; halbkreisförmiger Bügel aus konischem Messing-Rundmaterial mit angelaschter Mittelstütze oberhalb der Stiftenden, Stützen sind durch die Decke in die drei Korpus Stützklötze eingelassen; Veränderungen an Bestiftung; Längen, Formen und Stärken der Stifte zwischenzeitlich verändert; auf Deckeninneren Reparatursignatur in schwarzer Tintenschrift: „Reparirt v. G. Reiche Kamermusiker/ Meiningen, d. 29 August 1883.“; Vergleichsinstrument von Johannes Michael Willer, Prag 1783, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (MIR 623); Dokumentation der Eisenstift-Korrektur von 2008 bei den Dokumentationen; in Decke und Boden je 3 Risse bzw. Fugenbrüche, unsachgemäße Reparaturen ersichtlich. Quellen : - Herbert Heyde: Erweiterte Checklist, 25. – 27. Januar 1977. - Wolfgang Wenke: Dokumentation zur Konservierung, Restaurierung und Rekonstruktion 2006/2007. - Wolfgang Wenke: Dokumentation zur Rekonstruktion Juli 2008. Herkunft : - Meininger Museen, General=Verzeichnis der Sammlung der Alterthumsforschenden Gesellschaft in Meiningen, 1. Bd., 9, Nr. 397, 29. Mai 1834: „Eine Eisenvioline (Nagelgeige)“, Geschenk von […] Hofmaler Wagner - Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Hennebergischer Altertumsforschender Verein, Geschäftsakten Nr. 88. Anmerkungen : - Das Anstreichen der chromatischen Halbtöne erfolgt am oberen Ende der Stifte, das der Ganztöne an der Stiftbasis. - Pusch (1912, 28): „Eisenvioline, Nagelgeige (Nr. 397), 1740 von dem deutschen Kammermusikus Johann Wilde in Petersburg erfunden. Die eisernen, chromatisch gestimmten Stifte werden mit einem gehörig mit Kolophonium eingeriebenen Bogen angestrichen, wodurch ein kräftiger, angenehmer Ton entsteht. Das Instrument scheint im vorigen Jahrhundert in Deutschland ziemlich verbreitet gewesen zu sein.“ - Ignatius Augustin Jauch lebte von 1749 bis wahrscheinlich 1812. Zu seines Vaters Andreas Balthasar Jauch (um 1701 – 16. 03. 1785) Lebzeiten war er bereits »adjungierter« Hoflautenmacher; ab 1785 – nach dem Tod seines Vaters – wie dieser (seit 1744) Hof-Lautenmacher. Das Adreßbuch von 1797 und 1799 führt noch die Witwe von Andreas Balthasar, die in der Töpfergasse Nr. 584 wohnte, auf. Sie hat vielleicht das Geschäft nach dem Tode ihres Mannes fortgeführt. Nach den Adreßbüchern von 1797 – 1799 wohnte er in der Töpfergasse Nr. 584. Nach 1812 wird er nicht mehr verzeichnet. Außer Geigen machte er auch gute Klaviere. Literatur : - Friedrich Christian Kümpel (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte deutschen Alterthums. 2. Lieferung. Hildburghausen 1937 (= Archiv des Hennebergischen alterthumsforschenden Vereins, 2. Lieferung), 22, Taf. III. - Hermann Pusch: Führer durch das Museum des Hennebergischen altertumsforschenden Vereins. Meiningen 1912, 28. - Christian Mühlfeld: Entwicklung der Saiteinstrumente. Kurzer Überblick, zusammengefaßt von Chr. Mühlfeld. Meiningen, 1913. Beendet 5. Nov. 1913. In: Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Autographische Archivaliensammlung des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins Nr.: 213, 39, Abb. 124. - Willibald Leo Freiherr von Lütgendorff: Die Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Frankfurt a. M., Frankfurter Verlags-Anstalt a. g., 1922. Masse: Korpushöhe: 92 mm Korpusbreite Boden: 300 mm Korpusbreite Decke: 298 mm Korpustiefe Boden: 237 mm Korpustiefe Decke: 236 mm Zargenhöhe: 86 mm Boden- und Deckenstärke: 2,5 mm Zargenstärke: 2,0 mm Messingbügel-Durchmesser: 3,1 – 5,6 mm Messingstützen-Durchmesser: 4,1 mm Klangstift-Durchmesser (Stiftmitte): 4 x 2,15 mm; 4 x 2,25 mm; 17 x 2,50 mm; 12 x 3,20 mm; 7 x 3,60 mm Rippenmasse: - Decke: Breite bassseitig: 7 mm Höhe bassseitig: 6 mm Breite diskantseitig: 6 mm Höhe diskantseitig: 7 mm - Boden: Breite: 6 mm Höhe: 7 mm Rippenabstände : - am Mittelklotz Boden: 126 mm Decke: 131 mm - an der Vorderzarge Boden: 135 mm Decke: 129 mm Stützklotzma SSe: Eckklötzer: 29 x 43 mm Mittelklotz: 30 x 45 mm Alle Höhen: 86 mm Stimmstöcke : Höhe: 32 mm Breite 16 mm Länge bassseitig: 202 mm Länge diskantseitig: 199 mm Schallöcher : Kreis-Durchmesser: 85 mm; 50 mm; 24,5 mm Schallöffnungs-Durchmesser: 7,5 mm; 6,0 mm; 3,5 mm

Urheber*in: Jauch, Augustin Ignatius / Rechtewahrnehmung: Meininger Museen

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Meininger Museen
Inventarnummer
M_12.1
Maße
Gesamt: Höhe: 92 mm
Material/Technik
Holz
Inschrift/Beschriftung
Signatur: signiert Was: handschriftlich in brauner Tinte auf Papier (60 x 24 mm): „Jgnatius Jauch Hoff=/Instrument Macher/á Dresden 1783“

Ereignis
Herstellung
(wer)
Jauch, Augustin Ignatius (Künstler)
(wann)
1783

Geliefert über
Rechteinformation
Meininger Museen
Letzte Aktualisierung
09.04.2025, 07:32 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Musikinstrument, Klangkörper*

Beteiligte

  • Jauch, Augustin Ignatius (Künstler)

Entstanden

  • 1783