Bestand

Verband Lippischer Pferdezüchter (Bestand)

Jahresberichte; Inventuren und Bilanzen; Schriftwechsel; Gestütslisten.

Bestandsgeschichte: Gegründet 1920, nach 1945 aufgelöst.

Form und Inhalt: Vorwort

Bei dem Verband Lippischer Pferdezüchter, gegründet im Juli 1919, handelt es sich um die Nachfolgeorganisation des ”Vereins zur Förderung der Lippischen Pferdezucht“.
Noch im selben Jahr beauftragte der noch junge demokratische Lippische Staat den Verband mit der Fortführung der Sennerzucht des ehemals Fürstlich Lippischen Gestüts. Per Domanialvertrag war festgelegt worden, dass die Gestütsgebäude, das Gestütsgelände und das Jagdschloss Lopshorn zum Privatbesitz des Fürsten, die Sennerpferde hingegen dem Lippischen Staat gehören sollten. Dieser übernahm von den zuletzt noch 24 Pferden nur sieben Stuten und stellte sie dem Verband Lippischer Pferdezüchter zur Verfügung, um die Sennerzucht mit staatlicher Unterstützung in den angepachteten Gestütsgebäuden in Lopshorn und im Detmolder Tiergarten fortzuführen.
Als neuer Landstallmeister wurde der Gutsbesitzer und Kaufmann Will von Simpson verpflichtet, der jedoch schon 1921 wieder ausschied. Sein Nachfolger wurde Oberleutnant Hans Albert, der durch gezielte Ankäufe den Einfluss des Englischen Vollblutes auf die Sennerzucht vergrößerte.
Im Jahre 1920 errichtete der Verband in Lopshorn die ”Lippische Reit- und Fahrschule“, in der Interessierte in ein- bis dreimonatigen Lehrgängen Reit- und Fahrkenntnisse erwerben konnten. Da in Lopshorn keine befriedigenden Weidemöglichkeiten für die Pferde bestanden, wurden Gestüt und Reitschule 1928 in den Detmolder Tiergarten verlegt, dessen Wohn- und Stallanlagen auch mehr Platz boten.
Bis 1934 war der Bestand an Sennern wieder auf 16 Pferde angewachsen. Das seit 1933 nationalsozialistisch regierte Land Lippe entzog dem Gestüt aber die bis dahin regelmäßig gezahlte finanzielle Beihilfe. Die lippische Reit- und Fahrschule musste der Verband noch im gleichen Jahr an die SA abtreten. Verbands-Geschäftsführer Langebeckmann schildert im Geschäftsbericht 1933/34, dass die Abtretung unter Zwang erfolgt sei, da bei einer Weigerung der Zuschuss für das Lehrpersonal und jede Zuweisung von Schülern durch das Reichskuratorium Berlin weggefallen wären (vgl. D 107 E Nr. 7).
Nach Streichung der Fördermittel für die Sennerzucht und Fortfall der Einnahmequelle aus dem Reitbetrieb sah sich der Verband nicht mehr in der Lage, das Gestüt aus eigener Kraft zu erhalten. Schließlich musste er nach nur 16-jähriger Leitung die Sennerzucht aufgeben. Anlässlich der Hengstkörung am 12. Februar 1935 wurde eine Auktion veranstaltet, bei der alle Sennerpferde, zwölf Stuten und drei Wallache, den Besitzer wechselten. Die Sennerzucht wurde allerdings in kleinem Rahmen von Privatleuten fortgeführt.
Finanzielle Probleme in den 1950er Jahren führten zur Auflösung des Verbandes der Lippischen Pferdezüchter als eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung (eGmbH) im Jahr 1962, fortan firmierte der Verband als eingetragener Verein (e. V.).


Hinweise zur Verzeichnung des Bestandes

Der erste Zugang von Akten des Verbandes Lippischer Pferdezüchter ins Staatsarchiv Detmold erfolgte 1952 (Zugang 106/1952). Er umfasste 34 Akten (D 107 E Nr. 1-34) sowie 11 gerahmte Bilder und 115 Fotos. Die Bilder wurden 1993 verzeichnet und dem Bestand D 75 unter den Nummer 289-290 und 7768 zugeordnet, während die Akten D 107 E Nr. 1-34 im Jahre 2001 erstmals verzeichnet wurden.
Die Überarbeitung dieser Verzeichnung erfolgte im Dezember 2004, wobei Klassifikation und Titelbildung etwas modifiziert wurden.
Im Juni 2022 erfolgte die Verzeichnung weiterer Unterlagen des Verbandes (Zugang 62/1990 = Nr. 35-60) sowie eine Ergänzung des Vorwortes durch d. studentische Praktikantin M. Voloshyna und Ralf-Oliver Kreie.
Einen Schwerpunkt des Bestandes bilden Gestütsregister und Stammbäume von Sennerpferden. Sie reichen von 1917 bis 1938.
Insgesamt umfasst der Bestand D 107 E die Verzeichnungseinheiten Nr. 1-60 mit einer Laufzeit von 1917 bis 1979.

gez. Ralf-Oliver Kreie, 08.07.2022


Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: LAV NRW OWL, D 107 E Nr. ...

Reference number of holding
D 107 E
Extent
5 Kartons = 34 Archivbände 1919-1940, weitere 4 Kartons unverzeichnet. - Findbuch: D 107 E.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik) >> 1. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe >> 1.3. Organisationen, Güter, Familien, Personen >> 1.3.2. Vereine, Verbände, Firmen
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Zum Verband und zur Pferdezucht in Lippe allgemein vgl. ebenfalls die Bestände L 99 A (Landgestüt Lippe), L 99 B (Sennergestüt Lopshorn), L 92 Q (Lipp. Rentkammer, Marstall und Gestüt) sowie u. a. die Akten L 77 A Nr. 8971-8988, L 79 Nr. 4803-4812, 5855-5859, L 80.16 Nr. 127--153 sowie L 92 A Nr. 1949, 4419-4421.

Date of creation of holding
ca. 1919-1940

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Last update
06.03.2025, 6:28 PM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • ca. 1919-1940

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