Bestand

Präturen (Bestand)

Verwaltungsgeschichte: Ratsherren waren seit alters her als Prätoren in verschiedenen Zweigen der Rechtssprechung tätig. Ab 1815 fungierten wieder zwei von ihnen im turnusmäßigen Wechsel als Justizbehörde der Stadt. Zu ihrer Kompetenz gehörten nunmehr alle Klagen mit einem Streitwert bis zu 400 Mark Banco oder 500 Mark Courant und Fallissements bis zur Wertgrenze von 4.000 Mark Courant. Eine generelle Zuständigkeit bestand in Miete-, Zins-, Dienstboten- und Dienstlohnsachen sowie bei Beleidigungsklagen. Ihnen oblag auch die Vollstreckung gerichtlicher Erkenntnisse innerhalb der Stadt. Mit Trennung von Justiz und Verwaltung ging die Vollstreckung gerichtlicher Erkenntnisse am 1. Januar 1861 auf das Exekutionsbüro über (s. 214-1). Die zwei, später drei Präturen wurden fortan durch rechtsgelehrte Richter des Niedergerichts verwaltet, die Zuständigkeit auf die Vorstädte und die Landherrenschaften ausgedehnt. Die Kompetenz blieb weitgehend unverändert, die Grenze des Streitwertes wurde auf 500 Mark Banco oder 625 Mark Courant angehoben. Von 1864 bis 1866 bestand eine Hilfsprätur für die Ablösung der Realgerechtsame in Grundstücken. Mit Einführung der reichseinheitlichen Justizorganisation trat zum 1. Oktober 1879 das Amtsgericht in Hamburg an die Stelle der Präturen.

Archivierungsgeschichte: Die Retrokonversion der Daten erfolgte in den Jahren 2011-2012.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Staatsarchiv Hamburg, 211-6 Präturen, Nr. ... .

Bestandsbeschreibung: Ratsherren waren seit alters her als Prätoren in verschiedenen Zweigen der Rechtssprechung tätig. Ab 1815 fungierten wieder zwei von ihnen im turnusmäßigen Wechsel als Justizbehörde der Stadt. Zu ihrer Kompetenz gehörten nunmehr alle Klagen mit einem Streitwert bis zu 400 Mark Banco oder 500 Mark Courant und Fallissements bis zur Wertgrenze von 4.000 Mark Courant. Eine generelle Zuständigkeit bestand in Miete-, Zins-, Dienstboten- und Dienstlohnsachen sowie bei Beleidigungsklagen. Ihnen oblag auch die Vollstreckung gerichtlicher Erkenntnisse innerhalb der Stadt. Mit Trennung von Justiz und Verwaltung ging die Vollstreckung gerichtlicher Erkenntnisse am 1. Januar 1861 auf das Exekutionsbüro über (s. 214-1). Die zwei, später drei Präturen wurden fortan durch rechtsgelehrte Richter des Niedergerichts verwaltet, die Zuständigkeit auf die Vorstädte und die Landherrenschaften ausgedehnt. Die Kompetenz blieb weitgehend unverändert, die Grenze des Streitwertes wurde auf 500 Mark Banco oder 625 Mark Courant angehoben. Von 1864 bis 1866 bestand eine Hilfsprätur für die Ablösung der Realgerechtsame in Grundstücken. Mit Einführung der reichseinheitlichen Justizorganisation trat zum 1. Oktober 1879 das Amtsgericht in Hamburg an die Stelle der Präturen.
Das Schriftgut der städtischen Prätoren (bis 1860), der drei Präturen (1861-1879) und der Hilfsprätur betrifft fast ausschließlich den Zeitraum nach 1815. Älteres Schriftgut der städtischen Prätoren sowie alle Verwaltungsakten sind in den Best. 111-1, das Schriftgut der Vorstadt- und Landpräturen bis 1860 in die Best. der Landgebietsverwaltungen eingeordnet worden. Erhalten sind hier Protokolle für Verwaltungsangelegenheiten und Rechnungslegung, Urteilsbücher ab 1826, Inventarisierungsprotokolle bei Vollstreckung in Mobilien 1835-1860 und Musterbände von verschiedenen Nebenbüchern. Familiengeschichtliches, insbesondere Ehescheidungen, und Verfahren um Grundeigentum sind überproportional überliefert.

Bestandssignatur
Staatsarchiv Hamburg, 211-6
Umfang
Laufmeter: 25.5

Kontext
Staatsarchiv Hamburg (Archivtektonik) >> RECHTSPFLEGE >> ALLGEMEINE GERICHTE >> ZIVIL- UND STRAFGERICHTSBARKEIT BIS 1879

Indexbegriff Sache
Prätur

Bestandslaufzeit
(1699) 1786-1891 (1941)

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Rechteinformation beim Datenlieferanten zu klären.
Letzte Aktualisierung
30.03.2022, 12:37 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1699) 1786-1891 (1941)

Ähnliche Objekte (12)