Zeichnung

Der Taucher, nach der Ballade von Friedrich Schiller

Vor einer Felsenküste am Mittelmeer wird die Schlüsselszene von Friedrich Schillers Ballade "Der Taucher" geschildert. Inmitten einer Gruppe von Soldaten, Frauen und Männern steht der König und hält mit weit ausholender Geste den goldenen Becher in Richtung der schäumenden See, im Hintergrund raucht der Ätna und lokalisiert das Geschehen an der Meerenge von Messina, entsprechend Schillers Angabe "Charybdis". Dem König zu Füßen kniet seine Tochter und fleht ihn an, das Schicksal nicht ein zweites Mal herauszufordern. Der Jüngling, der zum zweiten, diesmal verhängnisvollen Tauchgang nach dem Becher ansetzt, ist bis auf einen Lendenschurz nackt und im klassischen Kontrapost gezeigt. An Raffael inspirierte Personenauffassung und Komposition. Der romantischen Kunstlehre entsprechend, die die wechselseitige Durchdringung von Kunst und Literatur forderte, illustrierten die Brüder Riepenhausen zahlreiche literarische Werke, darunter 1809 Goethes Ballade "Der Sänger" aus "Wilhelm Meisters Lehrjahre" und 1811 Goethes Faust (vgl. Inv.-Nr. III-13195). 1809 folgten Illustrationen zu Friedrich Schiller, darunter die Stichvorlage zu "Das Mädchen aus der Fremde" für das Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1810 sowie ein Gemälde zu Friedrich Schillers Ballade "Der Taucher", das im Morgenblatt für gebildete Stände 1809 sowie im Almanach aus Rom erwähnt wird. Bei dem hier gezeigten Blatt handelt es sich wohl um den Karton zu diesem verschollenen Gemälde. Die Qualität und das Format der Kreidezeichnung kommen der Komposition zu Goethes Sänger in der Wiener Albertina nahe, von dem die Brüder Riepenhausen 1814 in der Hoffnung auf eine monumentale Komposition an Goethe schrieben: "den in schwarzer Kreide ausgeführten Carton hält man für unsere beste Arbeit." NSt
Provenienz: Aus den Kunstsammlungen von Schloss Miltenberg, Main. | Versteigert 1904 bei Hugo Helbing, München. | Dort erworben von Max Ziegert. Erworben 1905 bei Max Ziegert, Frankfurt am Main.

Standort
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
Sammlung
Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle
Inventarnummer
III-00261
Maße
Blatt: 429 x 471 mm
Material/Technik
Schwarze Kreide, mit weißer Kreide gehöht, auf bräunlichem Vergépapier
Inschrift/Beschriftung
Bez. u. li. "1808" (Bleistift). Verso bez. u. mittig unter der Inventarnummer "R Nr. 254"; u. mittig unter dem Stempel "Z [...] K" (Bleistift).

Verwandtes Objekt und Literatur
Stempel: Lugt 987b
Hennig, Mareike | Struck, Neela (Hgg.), 2022: Zeichnen im Zeitalter Goethes. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 27.08.2022 - 06.11.2022), München, Kat. 99, S. 274 (Beitrag: Neela Struck)

Bezug (was)
Figürliche Darstellung
Lyrik
Ballade
Literarische Darstellung

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1808
(Beschreibung)
Gezeichnet

Status d. Person / Körperschaft: zugeschrieben Zuschreibung laut Inventarbuch. Datierung laut Bezeichnung.
Ereignis
Herstellung
(wer)
(Beschreibung)
Gezeichnet

Status d. Person / Körperschaft: zugeschrieben Zuschreibung laut Inventarbuch.
Ereignis
Eigentumswechsel
(wer)
Auktionshaus Hugo Helbing
(wo)
München
(wann)
05.12.1904
(Beschreibung)
Versteigert

Lot 1850

Rechteinformation
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 11:42 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Zeichnung

Beteiligte

Entstanden

  • 1808
  • 05.12.1904

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