Akten
Wismar - Fürstenhof
Enthält: - Am 12.06.1513 ließ Herzog Heinrich der Friedfertige von Mecklenburg an Stelle des fürstlichen Hofs zu seiner Vermählung einen Palst im gotischem Stil errichten (Gebäude gegenüber der Georgenkirche). Dieser Trakt war ab 1648 schwedisches Gerichtsgebäude; von 1652--1803 königlich schwedisches Reichstribunal. Rechtwinklig dazu ließ Herzog Johann Albrecht I. einen dreigeschossigen Renaissance-Profanbau im italienischen Stil als Hochzeitspalast erbauen. Hochzeit wurde im Februar 1555 gehalten. Der Palast ist reich ausgestattet mit Kalkstein- und Terrakottenschmuck an den Toren und den Fensterrahmungen, sowie mit Sandsteinfriesen. Zur Stadtseite Trojanischer Krieg, zur Hofseite Geschichte vom verlorenen Sohn und in den Tordurchfahrten allegorische Figuren. Der obere Fries zeigt fürstliche Porträts. Die Decke der Tordurchfahrten besitzt Netzgewölbe; im alten Haus gibt es Kreuz- und Sterngewölbedecken und zur Straßenfront im Parterre Vorhangfenster. Der Fürstenhof wurde lange Zeit als Amtsgericht genutzt. Ab 1999 erfolgten umfangreiche Sanierungen. Bauliches Vorbild des Wismarer Fürstenhofes war der Palazzo Roverella von 1508 im italienischen Ferrara. Die Stadt Wismar hatte bereits 1329 dem Fürsten Albrecht von Mecklenburg einen östlich von der Georgenkirche liegenden Hof überlassen, der als späterer Bauplatz für den 1506 begonnen Tanzpalast dient. Im 18. Jhd. erhöhte man das Stockwerk und verband Altes Haus mit dem neu dazu gekommenen Renaissancebaus. Am Neuen Haus wollte man durch einen weißen Anstricht der Terrakotten dem italienischen Vorbild gemäß Kalkstein und Marmor vortäuschen. Mitte des 16. Jhd., zur Zeit der Hochzeit von Herzog Johann Albrecht tünchte man auch das alte Haus mit roter Farbe, um eine Einheitlichkeit beider Häuser zu erreichen. Während der Schwedenzeit wurde die Farbgebung nach 1653 in grau und gelb verändert. Die Hofseiten blieben weiß. Erst 1781 verputzte man alle Flächen. Das Neue Haus wurde 1877/78 völlig umgebaut und die Terrakotten wurden bis auf die rote Branntschicht vom Anstrich befreit. Danach verputzte man mit Glanzputz völlig neu und färbte die Fassade grün mit roten Friesbändern. Die bis 2003 vollzogenen Rekonstruktionen berücksichtigten viele historische Details und ließen auch das alte Haus in seiner ursprünglichen gotischen Backsteinform wiederbeleben. Bild 2: Der Innenhof, links der gotische Tanzpalast von 1513 Bild 3: Tanzpalast, Straßenseite mit Vorhangfenstern im Parterre Bild 4: Eingangsportal des Palastes im italienischen Renaissancestil von 1555 mit herzoglichen Wappen und allegorischen Figuren. Darüber ein Kalksteinfries mit Szenen des trojanischen Krieges. Bild 5: Terrakotta-Rahmungen der Fensterfront beider Seiten wurden von dem Lübecker Stratius von Düren gefertigt und prägen unter anderem auch am Gadebuscher Schloss und dem Schloss Wiligrad bei Lübsdorf diesen Stil in ähnlicher Weise auch in späterer historischer Zeit. Bild 6-10: Originaler Terrakottadekor des Fürstenhofes Wismar aus der Renaissance. Das Mauerwerk war ursprünglich im roten Backstein verfugt, wurde aber später je nach dem Zeitgeschmack farblich getüncht. Das alte Haus war bis 1553 Weiß gehalten. Am Neuen Haus dominierten die Terrakotten, die durch die farbig abgestimmten Putzflächen hervorgehoben wurden. Friesbänder unter den Fensterreihen wurden zeitweilig blau unterlegt. Bild 11: Gartenseite mit biblischen Szenen aus der Geschichte vom verlorenen Sohn den Figuren von David und Goliath, sowie von Samson und Daliah über dem Portal.
- Archivaliensignatur
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N20-0594
- Alt-/Vorsignatur
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o. Sign.
- Sonstige Erschließungsangaben
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Veröffentlichungs- und Nutzungsrecht: Nutzungs- und Veröffentlichungsrecht wurden dem Kreisarchiv übertragen.
Format: Bild 1-4
Fototyp: Abzug fbg., Zeitungsauschnitte
Fotograf: Dr. Helmut Stiehler
- Kontext
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Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern >> 01. Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern
- Bestand
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N 20 Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern
- Provenienz
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Dr. Helmut Stiehler
- Laufzeit
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Juli 2003
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
09.05.2025, 15:02 MESZ
Datenpartner
Kreisarchiv Nordwestmecklenburg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sachakten
Beteiligte
- Dr. Helmut Stiehler
Entstanden
- Juli 2003