Bestand
Pfarrarchiv Nürnberg St. Elisabeth (Bestand)
Vorwort: Findmittel: Das Pfarrarchiv ist durch ein Findbuch aus dem Jahr 1998 erschlossen.
Gründung und Umfang der Pfarrei
Das ständige Anwachsen der katholischen Gemeinde in Nürnberg während des 19. Jahrhunderts bedingte die Suche nach einem weiteren Gotteshaus neben der schon bestehenden katholischen Frauenkirche am Hauptmarkt. Die Wahl fiel auf die infolge der Säkularisation profanierte Deutschordenskirche. Jener Kirchenbau war vom Deutschen Orden, der in Nürnberg bereits seit 1209 Besitzungen hatte und somit in der Reichsstadt auf eine lange Geschichte zurückblicken konnte, von 1785 bis 1809 im Rohbau errichtet worden. Der bayerische Staat als neuer Eigentümer konnte kein Interesse an der Fertigstellung des Gebäudes haben und nutzte es vorwiegend als Lagerraum. Obwohl die Bausubstanz inzwischen gelitten hatte, erwarb 1885 die Erzdiözese Bamberg das Gebäude zum symbolischen Preis von 5000 Mark und schenkte es der Kirchenstiftung der Gemeinde St. Elisabeth. Nachdem die Kirche notdürftig instand gesetzt und ausgestattet worden war, konnte
sie am 1. November 1885 benediziert werden. Bereits 1836 gab es Planungen, das Stadtgebiet von Nümberg in zwei katholische Pfarrsprengel aufzuteilen. Doch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnten diese Pläne verwirklicht werden, nachdem mit St. Elisabeth ein zweite katholische Kirche zur Verfugung stand. Erst 1895 wurde St. Elisabeth zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Der Sprengel der neuen Pfarrei mit ihren knapp 20.000 Katholiken umfasste denjenigen Teil des Stadtgebietes von Nürnberg, welcher im Norden durch die Pegnitz und im Osten durch die Königstraße, Pfannenschmiedsgasse, Vordere Sterngasse, Tafelhof- und Niegelstraße begrenzt wurde, sodann die zur Landgemeinde Gibitzenhof gehörigen Ortschaften Gibitzenhof, Neugibitzenhof und Sandreuth, sowie die Marktgemeinde Schweinau, die Landgemeinde Sündersbühl und Stein. Dieser Seelsorgebezirk war aus dem bisherigen Sprengel der Stadtpfarrei ,,Zu Unserer Lieben Frau" herausgelöst worden. Der endgültige Ausbau des Gotteshauses konnte erst 1902 in Angriff genommen werden, nachdem man die hierfur notwendigen Mittel gesammelt hatte. Die Konsekration der nun fertiggestellten St. Elisabeth-Kirche konnte Erzbischof Abert am 25. Juni 1905 vornehmen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch mehrere Bombentreffer 1945 schwer beschädigt. Der Wiederaufbau war Mitte der 1950er Jahre abgeschlossen.
Liste der Pfarrer
Friedrich Sprecher, Pfarrverweser 1895 - 1898
Jakob Hauck 1898 - 1912
Georg Thomann 1912 - 1923
Joseph Kolb 1924 - 1935
Michael Drummer 1935 - 1958
Paul Holzmann 1958 - 1977
Peter Ditterich 1978 - 1993
Matthias Karwath 1993 - 1997
Robert Mayr 1997 - 2008
Bestandsgeschichte
Die immer mehr Raum beanspruchende Altregistratur, die in einem Archivraum im Dachboden des Pfarrhauses untergebracht war, veranlasste Pfarrer und Kirchenverwaltung, Maßnahmen zur Ordnung und Verzeichnung der Materialien in die Wege zu leiten. Aus diesem Grunde wurde 1997 ein Historiker verpflichtet, der unter Betreuung des Archivs des Erzbistums Bamberg das Pfarrarchiv ordnen und eine neue Pfarrchronik erstellen sollte. Nachdem diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigte, wurde das Pfarrarchiv von Nürnberg St.
Elisabeth 1997 zur Ordnung und Verzeichnung in das Archiv des Erzbistums Bamberg gebracht. Das Pfarrarchiv ist bei weitem nicht komplett erhalten. Fast vollständig verschollen ist bis auf wenige Ausnahmen - wie die Pfarrchroniken - das vor 1945 erwachsene Schriftgut. Über den Verbleib wusste bisher niemand Angaben zu machen. Es ist zu vermuten, daß die Archivalien ein "Opfer der Bomben" geworden sind. Dieses Schicksal ereilte zumindest die Chronik der Marianischen Kongregation (MC). Wahrscheinlich befand sich das Pfarrarchiv im Pfarrhaus, das total zerstört wurde. Das vorliegende Archivmaterial entstammt somit überwiegend der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Fremdprovenienzen sind im Pfarrarchiv nicht vorhanden. Unmittelbar nach Einholung des Pfarrarchives begannen die Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten. Das Pfarrarchiv wurde
hierbei gänzlich neu geordnet und verzeichnet.
Quellen- und Literaturhinweise
Archiv des Erzbistums Bamberg:
Rep. I, PfA 365
Rep. 4/1 Nürnberg St. Elisabeth
Dienstregistratur: 22.20 (Deponierung von Pfarrarchiven und Rückgabe derselben)
Festschrift zur 75-Jahrfeier der Weihe der Kirche St. Elisabeth in Nürnberg. Nürnberg 1978.
Haas, Wilhelm: Geschichte der Entstehung der katholischen Kirchengemeinde in der ehemaligen freien Reichsstadt Nürnberg. (Diss.) Würzburg 1934.
Heßlein, Hans: Die Baugeschichte der Deutschordenskirche St. Elisabeth in Nürnberg. (Diss.) Würzburg 1925.
Historische Geschichtserzählung über die Anno 1784 angefangene und Anno 1802 im Monat November glücklich unter Dach gebrachten Teutschen-Hauß- und Ordens-Capelle St. Elisabeth, 1802.
Karch, Michael: Geschichte der katholischen Gemeinden Nürnberg und Fürth. In: Katholikentag Nürnberg 1921. Festbericht nebst einer Geschichte der Gemeinden Nürnberg und Fürth. Hg. von Georg Meixner. Nürnberg (1921), S. 5-113.
Kerner, Elmar: Joseph Otto Kolb (1881 - 1955). In: Die Bamberger Erzbischöfe. Lebensbilder. Hg. von Josef Urban. Bamberg 1997, S. 309- 341, hier S. 313f.
Ritz, Maria Joseph: Wiederaufbau der St.-Elisabeth-Kirche in Nürnberg (Sonderdruck aus der Zeitschrift ,,Deutsche Kunst und Denkmalpflege" Heft 1). München-Berlin 1952.
Schrötter, Georg: Die Kirche der heil. Elisabeth in Nümberg. Zur Erinnerung an ihren Ausbau und ihre Wiedereröffnung am 6. Dezember 1903. Nürnberg 1903.
St. Elisabeth. Kirche im Herzen von Nürnberg. Nürnberg 1996.
Ulrich, Karl: Die katholischen Gemeinden von Nürnberg und Fürth im 19. und 20. Jahrhundert. Bamberg 1989.
Wachter, Friedrich: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007 - 1907. Bamberg 1908.
Wegweiser der Pfarrei St. Elisabeth in Nürnberg, 1925 und 1958.
Das Pfarrarchiv Nürnberg St. Elisabeth wird folgendermaßen zitiert: AEB, Rep. 60, PfarrA Nürnberg St. Elisabeth, Nr.
- Bestandssignatur
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Archiv des Erzbistums Bamberg, Rep. 60 Nürnberg St. Elisabeth
- Umfang
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27 lfm
- Kontext
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Archiv des Erzbistums Bamberg (Archivtektonik) >> Pfarreien und Seelsorgestellen >> Pfarreien und Kuratien
- Bestandslaufzeit
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1687 - 1997
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
07.10.2024, 09:06 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1687 - 1997