Archivale
Gemeinschaftliche Beratung der Abgeordneten.
27. Juli
Eine Anzahl Abgeordneter der Innungen von Wunsiedel, Schwarzenbach a. d. S., Naila, Lichtenberg, Selb, Rehau, Oberkotzau, Selbitz, Kirchenlamitz, Leupoldsgrün usw. treten mit den Mitgliedern des Hofer "neukonstituirenden" Gewerbevereins zu einer gemeinschaftlichen Beratung zusammen und beschließen:
"1.) Eine Adresse an die Reichsversammlung und eine andere an den Gewerbskongreß in Frankfurt zu übersenden, in welchen
a) eine Erklärung gegen Einführung einer allgemeinen Gewerbefreiheit abgegeben wurde
b) eine Verwahrung gegen den Beschluß des Gewerbskongresses eingelegt wurde, welcher mit Einführung einer allgemeinen deutschen Gewerbeordnung alle an dem Betriebe von Handwerkern und technischen Gewerbeordnung alle an dem Betriebe von Handwerkern und technischen Gewerben haftenden Realrechte aufzuheben beabsichtigt, dagegen
c) der Wunsch für eine zeitgemäße Gewerbeordnung ausgesprochen wurde.
2.) Durch die erschienen Abgeordneten in ihren verschiedenen Wohnorten Schritte zu erzielen, wonach eine künftige Vereinigung aller Innungen unserer Gegend angebahnt werden sollte".
Studienrat Birkl schreib in seiner "Geschichte der sozialistischen Bewegung in Hof/Saale" Manuskript S. 3-5.: "Im Juli bildete sich ein konstitutionell-monarchisch gesinnter Vaterlandsverein". Nicht lange währte es, so tauchten in diesem "publikanische Elemente auf", vermutlich durch den Einfluß des dortigen Führers, des cand. theol. Thienne, der Abgeordneten der Naylande im Frankfurter Parlament war. Die Hofer Repubikaner ihrer Zahl, ihrem Einfluß, ihren Erwerbs- und Vermögensverhältnissen nach, höchst unbedeutend, trennten sich bald vom Vaterlandsverein und gründeten einen bürgerlichen Verein. Gymnasialprofessor Wurm, der Vorstand des neue Vereins, srpach sich zwar offen für die Konstitutionelle Monarchie aus, man arbeitete auch an der Wiedervereinigung der beiden Verbände, aber die Zahl der republikanisch Gesinnten nahm dank der Wühlarbeit einiger böswilliger Hetzer immer mehr zu, namentlich unter den niederen Schichten der Einwohnerschaft. Der Studienlehrer Riedel am Gymnasium, dessen Kopf von einer Masse unverdauten philosophischen Ideen erfüllt war, äußerte sich offen in republikanischem Sinne. Trotzdem erfolgte die Wiedervereinigung. Ein anonymer Aufsatz im hiesigen Wochenblatt, in dem die Hofer Behörden der Reaktion und Spionage verdächtigt waren, blieb ohne weitere Folgen. Im wiederentstandenen Vaterlandsverein hatten die Republikaner bald die Oberhand. Bei jeder Gelegenheit wurde die Republik als die beste Staatsform hervorgehoben und empfohlen. Seine Mitglieder waren jetzt meist herabgekommene Bürger, Weber, Schuster, Schneider, Gesellen, Kommis, Skribenten, Lehrlinge und einige Studenten so z. B. der cand. theol Petzet. Gegen den Vaterlandsverein bildete sich, sofort ein "konstitutionellen Verein".
- Archivaliensignatur
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1848
- Kontext
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Chr >> 19. Jahrhundert >> 1848
- Bestand
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Chr
- Indexbegriff Sache
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Gewerbeverein
Frankfurter Parlament
Vaterlandsverein
- Indexbegriff Person
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Wurm, (Gymnasialprofessor)
- Indexbegriff Ort
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Wunsiedel
Schwarzenbach a. d. Saale
Naila
Lichtenberg
Selb
Rehau
Oberkotzau
Selbitz
Kirchenlamitz
Leupoldsgrün
- Laufzeit
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27.7.1848
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
17.06.2025, 13:31 MESZ
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Objekttyp
- Archivale
Entstanden
- 27.7.1848