Bestand
Staatshochbauamt Leer (Bestand)
Bestandsgeschichte: 1. ZUR
BEHÖRDENGESCHICHTE
Die Landdrostei in Aurich verfügte
durch ihren Erlaß vom 3. Februar 1871 eine neue Abgrenzung der
Zuständigkeiten der bisherigen örtlichen Bauverwaltungen in
Ostfriesland (Amtsblatt Ostfriesland 1871, S. 226). Mit Wirkung
vom 1. April 1871 sollten die bis dahin getrennten drei
Bauzweige Land-, Wasser- und Wegebau - mit geringen Ausnahmen -
in jeweils eine Hand gelegt werden.
Seither wurden
alle Bauzweige des Amtes Stickhausen sowie der Land- und der
Wegebau in Stadt und Amt Leer unter der Leitung eines
Bauinspektors zusammengefaßt. Der Wasserbau blieb ausgespart und
gehörte mit den drei Bauzweigen des Amts Weener nunmehr zur
Kompetenz eines Wasserbauinspektors in Leer. Mit der Errichtung
einer Preußischen Regierung in Aurich anstelle der bisherigen
Landdrostei erfolgte auch eine erneute Umorganisierung der
Bauverwaltung, mit der eine Veränderung auf der unteren
Verwaltungsebene einherging: Die Ämter wurden zu Landkreisen
zusammengefaßt. Auf dem Bausektor entstanden neben 4
Wasserbaukreisen (Emden, Leer, Norden, Wittmund) zunächst nur
zwei Hochbaukreise, und zwar Norden und Leer. Der Hochbaukreis
Leer (Kreisbauinspektor Wertens, seit 1894 Kreisbauinspektor
Otto, ab 1899 Kreisbauinspektor Heyder) war bis zum Jahre 1907
zuständig für die Landkreise Leer, Weener und Emden sowie den
Stadtkreis Emden. Mit Wirkung vom 1.4.1907 wurde der bislang von
Leer aus betreute Landkreis Emden in die Zuständigkeit der
neugebildeten Kreisbauinspektion Aurich abgegeben. Es bestanden
nunmehr insgesamt 4 Hochbaukreise innerhalb des
Regierungsbezirks Aurich: Es waren dies die Kreisbauinspektionen
Aurich (Kreise Aurich und Emden mit Borkum), Norden (Kreis
Norden, Stadt und ehem. Amt Esens sowie Langeoog und
Spiekeroog), Wilhelmshaven (Wilhelmshaven und Kreis Wittmund mit
Ausnahme von Esens und den
Bestandsgeschichte: beiden
o.g. Inseln) und schließlich Leer, dessen Zuständigkeit - wie
erwähnt - die Landkreise Leer und Weener und den Stadtkreis
Emden umfaßte (vgl. Rep. 60, Nr.294).
1911 wurden die
Inspektionen zu Königlichen Hochbauämtern umbenannt. An der
Spitze des Hochbauamts in Leer stand als Nachfolger des zuerst
nur auftragsweise tätigen Baumeisters Merzenich (1908-1913) vom
1.4.1913 an der Regierungsbaumeister Biel, der für eine kurze
Zeit (1918/19) auch die Geschäfte des Königlichen Hochbauamts in
Aurich wahrnahm.
Vom 16.11.1922 an führte das Bauamt
die Bezeichnung "Preußisches Hochbauamt Leer". An der
Zuständigkeit der Behörde, die nach dem II. Weltkrieg als
"Niedersächsisches Staatshochbauamt Leer" erscheint, hat sich
offenbar erst in den fünfziger Jahren etwas geändert. 1955 wurde
nämlich aus der "Abteilung für Reichsvermögen" in Emden, die bis
dahin zum Staatshochbauamt Leer rechnete, ein selbständiges
Staatshochbauamt Emden gebildet, das entsprechende
Zuständigkeiten aus Leer abzog. Das Staatshochbauamt in Leer
aber verlor im Jahre 1962 seinerseits die Selbständigkeit und
wurde daraufhin dem Staatshochbauamt in Emden zunächst als
Außenstelle zugeordnet.
Mit Wirkung vom 1. Januar
2006 wurde auch die bisher eigenständige Amt Emden zusammen mit
den Dienststellen in Oldenburg und Wilhelmshaven zum neuen
Staatlichen Baumanagement Ems-Weser zusammengeführt. Neben dem
Dienstsitz des neuen Amtes in Wilhelmshaven verbleiben in
Oldenburg und Emden zwei größere auswärtige
Organisationseinheiten, denen je eine kleinere Einheit mit Sitz
in Delmenhorst, Aurich und Jever zugeordnet ist, um auch
weiterhin eine ortsnahe Betreuung der zahlreichen Liegenschaften
sicherzustellen.
2. DER BESTAND
Im Zuge
einer alle Staatshochbauämter des Archivsprengels betreffenden
Aussonderungsaktion im Herbst 1985 wurde die Altregistratur der
"Baugruppe 2" in Leer
Bestandsgeschichte: auf
archivwürdige Akten des ehemaligen Staatshochbauamts Leer
durchgesehen. Dabei fielen mehrere Baubestandsbücher und
-inventare an, die bis an den Anfang der Behördentätigkeit gegen
Ende des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Sie wurden wie alle
älteren Karten und Pläne, die der Kartenabteilung des
Staatsarchivs (Rep 244) zugeführt wurden, vollständig
übernommen.
Von dem neueren Schriftgut wurden nur
einige ausgewählte Stücke herausgezogen, die die Tätigkeit der
Behörde sowohl bei "typischen", als auch bei baugeschichtlich
"interessanteren" staatlichen Gebäuden dokumentieren
sollen.
In der Überlieferung klaffte seinerzeit eine
auch dem Behördenleiter unerklärliche Lücke für die ersten
Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Man vermutete einen
Zusammenhang mit einem Schwelbrand im alten Dienstgebäude in der
Heisfelder Straße. Eine sichere Erklärung aber über den Verbleib
der vermißten Akten ergab sich erst durch einen Zufall im Juli
1988: Beim Abbruch des ehemaligen Polizei-Dienstgebäudes an der
Ecke Heisfelder-/Edzardstraße in Leer, das einst auch vom
Staatshochbauamt als Dienststelle genutzt wurde, kamen auf dem
Dachboden eines Nebengebäudes zahlreiche Akten des früheren
preußischen Hochbauamts zutage. Das Material hatte einen Umfang
von etwa 15 lfd. Metern. Dank der Umsicht des für den Abriß des
Gebäudes zuständigen Kreisdirektors Hartmut Mawick konnten die
Akten gesichert und dem Staatsarchiv übergeben werden. Auf diese
Weise hat sich der bislang nur 50 Nummern umfassende relativ
kleine Bestand nunmehr nach den durchgeführten notwendigen
Kassationen um etwa das Zehnfache vergrößert.
Teile
der Leeraner Akten gelangten nach der Auflösung des
Staatshochbauamts und Bildung einer Außenstelle des
Staatshochbauamts Emden in Leer an die Hauptstelle nach Emden.
Die Akten wurden dort teilweise weitergeführt. Es empfiehlt sich
daher in
Bestandsgeschichte: jedem
Fall, auch den Bestand Rep 59 (Reichsbauamt und
Niedersächsisches Staatshochbauamt Emden) heranzuziehen.
Aurich, im Juli 1990
Dr. H.
Bestandsgeschichte:
Reyer
Zusatzinformationen:
Abgeschlossen: Nein
Zusatzinformationen:
teilweise verzeichnet
- Bestandssignatur
-
Nds. Landesarchiv, Abt. Aurich, NLA AU, Rep. 60
- Kontext
-
Nds. Landesarchiv, Abt. Aurich (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliche Bestände >> 1.1 Staatliche Aktenbestände >> 1.1.1 Fachbehörden (bis heute) >> 1.1.1.4 Hoch-, Tief- und Wasserbau
- Bestandslaufzeit
-
1844-1985
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
27.01.2023, 15:26 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1844-1985