Akte
Appellationis Auseinandersetzung um die Erstellung eines Inventars
Kläger: (2) Claus Köppe, Martin Scheffel und Jochim Baumann als Ehemänner der Töchter 1. Ehe der Anna Köper (Kl. in 1. Instanz)
Beklagter: Anna Köper, Witwe des Heinrich Rantzen (Bekl. in 1. Instanz), seit 23.12.1663 Martin Scheffel, Registrator am Tribunal und Ehemann der Tochter aus zweiter Ehe der Anna Köper
Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Dr. Caspar Wilcken (A & P) Bekl.: Dr. Ambrosius Petersen (A & P)
Fallbeschreibung: Bekl. weigert sich, ein Inventar der Habe ihres Ehemannes erster Ehe, Thomas Heidtmann, zu erstellen, das die Kl. bräuchten, um zu beweisen, daß sie bei der Aufteilung des Erbes übervorteilt worden sind. Kl. geben vor, daß Bekl. mehr als 5x soviel von den Gütern ihres früheren Ehemannes behalten hat wie sie jeder Tochter ausgeliefert hat und sie deshalb versprochen aber nicht gehalten hat, jeder Tochter weitere 1.000 Mk. lüb. auszuzahlen. Um dies zu beweisen, fordern sie ein Inventar der hinterlassenen Güter Heidtmanns zum Zeitpunkt von dessen Tod vor dem Ratsgericht, das dieses Anliegen, weil es gegen die Stadtstatuten verstößt, ablehnt. Deshalb appellieren Kl. an das Tribunal, das am 01.07. die Akten der Vorinstanz anfordert. Am 28.08. reichen Kl. die Akten ein und erbitten einen Termin zur Eröffnung der Akten, der am 01.09. auf den 13.09. angesetzt wird. Am 21.10.1662 verwahrt sich Bekl. gegen die Appellation und besteht darauf, daß mit ihrem Angebot, jeder Tochter 1.000 Rtlr auszuzahlen, alle Ansprüche abgegolten seien. Am 26.01.1663 weist das Tribunal Bekl. zur Erwiderung auf die Klage an, die am 05.05. eingeht und in der Bekl. erneut die Appellation zurückweist. Am 08.05. werden Kl. zur Erwiderung angewiesen, die am 06.07. eingeht und in der Kl. darauf bestehen, bei der Aufteilung des Erbes übervorteilt worden zu sein und bieten die Ableistung eines juramentum dandorum an. Das Tribunal setzt am 10.07. dafür den 26.10. an und lädt Bekl. ebenfalls zur Eidesleistung vor. Am 26.10. bitten Kl. darauf zu bestehen, daß Bekl. den Eid persönlich und nicht durch Vertreter ablegt, am selben Tag bittet Bekl. davon abzusehen. Das Tribunal beschließt am 30.10. einen gütlichen Vergleich zwischen den Parteien zu versuchen und lädt sie auf den 27.11. vor. Am 23.11. bitten Kl. um Verlegung des Termins, am 24.11. wird der 11.12. dafür angesetzt. Am 11.12.1663 wird ein Vergleich zwischen den Parteien ausgehandelt, nach dem die Bekl. den Kl. ein Brauhaus ausliefern soll, dessen Wert höher ist als die versprochenen 3.000 Mk. lüb. Am 23.12. wendet sich Martin Scheffel gegen weitergehende Forderungen der Kl., die zusätzlich ein Beihaus und die Hälfte des Erbes seiner Ehefrau fordern, und lehnt den Vergleich ab. Das Tribunal teilt Kl.n dies am 24.12.1663 mit, am 25.01.1664 bitten Kl. um weitere Güteverhandlungen, die ihnen am 29.04. zugesagt werden. Am 04.07. verweigern Kl. die weitere gütliche Handlung, da die Frau des Registrators Scheffels eine viel höhere Aussteuer erhalten hatte als die Frauen der Kl. und erbitten Urteil des Tribunals. Am 12.09. bittet Bekl. um Prozeßbeschleunigung, am 24.101664 fordert das Tribunal Parteien zum abschließenden Vortrag ihrer Argumente auf. Am 20.01.1665 bitten Kl. erneut um Fristverlängerung, da sie einen Vergleich versuchen wollen. Das Tribunal gesteht ihnen dies am selben Tag zu, weiteres erhellt nicht.
Instanzenzug: 1. Ratsgericht 1662 2. Tribunal 1662-1665
Prozessbeilagen: (7) Ratsgerichtsurteil vom 30.04.1662; undatiertes und nicht unterschriebenes Versprechen Anna Köpers über die Zahlung von je 1.000 Mk. lüb. an die 3 Töchter erster Ehe; von Pedell Christoph Havemann ausgestellte Übergabequittungen für Tribunalsmandate vom 03.07.1662; Prozeßvollmachten der Kl. für Dr. Wilcken vom 23.07.1662 und der Bekl. für Dr. Petersen vom 02.05.1663; Protokoll über die Einsetzung von Vormündern für Anna Köper, die Witwe Thomas Heidtmanns und ihre drei Töchter und die Aufteilung des väterlichen Erbes vom 27.07.1632; Quittungen über den Empfang der Mitgift von je 1.000 Mk. lüb. bei Heirat der Töchter Anna Köpers vom 21.07.1640, 04.07.1644 und 01.11.1646; Protokoll des Vorbescheids vom 11.12.1663
- Reference number
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(1) 1584
- Former reference number
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Wismar K 13 (W K 1 n. 13)
- Context
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Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 11. 1. Kläger K
- Holding
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Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803
- Date of creation
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(1632-1646) 30.06.1662-01.02.1665
- Other object pages
- Delivered via
- Last update
-
29.10.2025, 11:29 AM CET
Data provider
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Object type
- Akten
Time of origin
- (1632-1646) 30.06.1662-01.02.1665