Bestand
Verlag Tribüne (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Aufgabe
und Organisation:
"Die Freie Gewerkschaft.
Verlagsgesellschaft mbH" wurde am 04.12.1945 in das Handelsregister
eingetragen. Als Gründungsgesellschafter waren Otto Brass, Bernhard
Göring, Hans Jendretzky, Ernst Lemmer, Franz Moericke und Hermann
Schlimme treuhänderisch für den FDGB tätig; Mitglieder des
Aufsichtsrates waren Roman Chwalek, Paul Walter und Jakob Kaiser.
Leiter des Verlages waren Paul Kotzur (bis 1949), Carl Motzel
(1950-1953), Günter Erxleben (1953-1969) und Friedemann Möller
(1969-1990). Seinen Sitz hatte der Verlag zunächst im Haus des
Bezirksvorstandes Groß-Berlin des FDGB (Wallstr. 53/65).
Zum Verlag gehörte die Sortimentsbuchhandlung der vom
Verlag betriebenen "Büchergilde Gutenberg" (Chausseestr. 123/124), die
später in der Volkseigenen Buchhandelsorganisation einging.
1950 wurde der Betrieb der Zentralen Druckerei-,
Einkaufs- und Revisionsgesellschaft mbH (Zentrag) angeschlossen.
Inhaltlich wurde die Verlagstätigkeit weiterhin durch das Sekretariat
des FDGB-BuV bestimmt. Die finanziellen und ökonomischen Fragen
regelte die Zentrag in Zusammenarbeit mit der Abteilung Bundesfinanzen
des FDGB-Bundesvorstandes. Über die Zentrag war der Verlag Tribüne in
das System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft der DDR
einbezogen. Die Wirtschaftspläne des Verlages mussten durch die
Zentrag bestätigt werden. Wirtschaftsprüfung und Revision erfolgten
gemeinsam durch die Zentrag und die Zentrale Revisionskommission des
FDGB.
Die neue Bezeichnung lautete ab dem
10.10.1950 "Tribüne. Verlag und Druckereien des FDGB GmbH" (ab Jan.
1951 mit dem Zusatz "Berlin").
Die
Buchdruckerwerkstätten Gutenberg in Dresden sowie Druckereien in
Naumburg und Leipzig wurden in den Betrieb eingegliedert und trugen
die gleiche Betriebsbezeichnung, lediglich mit dem Zusatz Druckerei I,
II, III. Ebenfalls zum Betrieb gehörte die Condor-Druckerei
Berlin.
Am 01.07.1951 übernahm der Verlag die
"Vorwärts"-Druckerei, welche bis dahin Teil des Verlages "Neues
Deutschland" war. In den folgenden Jahren wurden am Sitz dieses
Betriebes (Am Treptower Park 28/30) die Redaktionen,
Verlagsabteilungen und Betriebsteile zusammengefasst. Nachdem der
Verlag am 17.04.1956 in das Register der volkseigenen Wirtschaft
eingeschrieben worden war, führte er die Bezeichnung "Tribüne. Verlag
und Druckereien des FDGB".
Zum Verlag gehörten
neben den Druckereien in Berlin, Leipzig und Dresden auch der
Literatur- und Vordruckvertrieb des FDGB in Markranstädt.
1973 erließ der Ministerrat die Verordnung über die
Aufgaben, Rechte und Pflichten der volkseigenen Betriebe, Kombinate
und VVB. Der Bundesvorstand erarbeitete für seine den volkseigenen
Betrieben gleichgestellten organisationseigenen Betriebe entsprechende
Regelungen. Der Verlag, die Druckereien in Berlin und Leipzig sowie
der Literatur- und Vordruckvertrieb des FDGB in Leipzig-Markranstädt
wurden formal juristisch selbständige Einheiten, die einer Abteilung
des Bundesvorstandes des FDGB gleichgestellt waren. Am 27.06.1973
bestätigte das Sekretariat des FDGB-Bundesvorstandes das Statut des
OEB Tribüne Verlag und Druckereien des FDGB, das am 01.01.1974 in
Kraft trat.1)
1990 erfolgte die Umwandlung des
Verlages und der Druckereien in Kapitalgesellschaften. Am 19.03.1990
wurde der Gesellschaftsvertrag der "Verlag Tribüne Berlin GmbH"
beurkundet. Friedemann Möller (bis 31.12.1990), Detlef Bensch und
Klaus Heinemann waren die Geschäftsführer. In Vorbereitung der
Auflösung des Gewerkschaftlichen Dachverbandes FDGB wurde am
14.09.1990 ein neuer Gesellschaftsvertrag beschlossen und der Name in
"Treptower Verlagshaus GmbH" geändert. Das am 07.01.1992 gegen die
Verlagsgesellschaft eröffnete Gesamtvollstreckungsverfahren wurde 1995
mangels Masse eingestellt. Ebenfalls am 19.03.1990 wurde die "Tribüne
Druck GmbH" als eigenständiges Unternehmen gegründet. Geschäftsführer
waren Rolf Beccard und Werner Loka.
Grundlage
der Tätigkeit des Verlages waren die Beschlüsse der SED, der Kongresse
des FDGB, seines Bundesvorstandes sowie des Präsidiums und des
Sekretariats des Bundewvorstandes. Für die Anleitung und Kontrolle
waren verantwortlich die Sekretäre bzw. Stellv. Vorsitzenden des
Bundesvorstandes Karl Fugger, Wolfgang Beyreuther, Johanna Töpfer. Im
Verlag erschienen die offiziellen Drucksachen des
FDGB-Bundesvorstandes und der Zentralvorstände der
Einzelgewerkschaften. Eine weitere Aufgabe war die Herstellung und
Verteilung sämtlicher Organisationsmaterialien (interne Drucksachen,
Formulare, Agitationshilfsmittel u. ä.). Neben verlagseigenen
Publikationen wurden auch Fremdtitel hergestellt, z. B. Schriften des
Verlages "Die Wirtschaft" und "Das Deutsche Sportecho".Ab 1948 wurden
gewerkschaftspolitische Schriften u. a. zu folgenden Sachgebieten
herausgegeben: Organisation der Gewerkschaftsarbeit, Politische
Ökonomie, Neuerermethoden, Arbeitsrecht, Kultur- und Bildungsarbeit,
Jugendarbeit, Geschichte der deutschen und internationalen
Gewerkschaftsbewegung, Geschichte der Fabriken und Werke, Gesundheits-
und Arbeitsschutz, Sozialversicherung, Feriendienst. 1965 wurde die
sogenannte Arbeitsschutzliteratur in das Verlagsprogramm aufgenommen.
Entsprechend dem 1950 gefassten Beschluss des III. FDGB-Kongresses
erschienen im Verlag belletristische Werke, die den in der Präambel
des Statutes für den Literaturpreis des FDGB verkündeten Zielen
entsprachen. Im Verlag erschien seit dem 09.10.1945 die Tageszeitung
"Die Freie Gewerkschaft" (ab dem 01.01.1947 unter dem Namen
"Tribüne"). Neben der 1947 begründeten theoretischen Zeitschrift "Die
Arbeit" wurden weitere Funktionärzeitschriften, z. B. "Kulturelles
Leben", "Die Sozialversicherung" verlegt. Ab Januar 1957 übernahm der
Verlag die Redaktion der Zeitschrift "Die Weltgewerkschaftsbewegung",
gleichzeitig wurde die Auslandsillustrierte "Rundschau des FDGB"
herausgegeben.
Der Verlag war auf den
Buchmessen in Leipzig und zeitweise auch in Frankfurt/M. präsent. Ein
Verlagstag war fester Bestandteil der seit 1959 vom Bundesvorstand des
FDGB durchgeführten Arbeiterfestspiele. Regelmäßig wurden Aussprachen
und Tagungen (z. T. auch Schulungen) mit sogenannten
Arbeiterkorrespondenten organisiert.
Aufgaben
und Publikationsprofil:
Im Tribüne-Verlag
erschienen alle offiziellen Drucksachen des FDGB-Bundesvorstandes und
der Zentralvorstände der Einzelgewerkschaften. Eine weitere Aufgabe
war die Herstellung und Verteilung sämtlicher Organisationsmaterialien
(interne Drucksachen, Formulare, Agitationshilfsmittel u. ä.). Neben
verlagseigenen Publikationen wurden auch Fremdtitel hergestellt, z. B.
Schriften des Verlages "Die Wirtschaft" und "Das Deutsche
Sporteche".
Das Verlagsprofil entsprach den
ideologisch-erzieherischen und kulturpolitischen Funktionen des
FDGB.
Ab 1948 wurden nach den vom Sekretariat
des Bundesvorstandes bestätigten Themenplänen gewerkschaftspolitische
Schriften u. a. zu folgenden Sachgebieten herausgegeben: Organisation
der Gewerkschaftsarbeit, Politische Ökonomie, Neuerermethoden,
Arbeitsrecht, Kultur- und Bildungsarbeit, Jugendarbeit, Geschichte der
deutschen und internationalen Gewerkschaftsbewegung, Geschichte der
Fabriken und Werke, Gesundheits- und Arbeitsschutz,
Sozialversicherung, Feriendienst. Veröffentlicht wurden Handbücher und
Nachschlagewerke für Gewerkschaftsfunktionäre, z. B. Handbuch für den
Vertrauensmann; Handbuch für den Gewerkschaftsfunktionär; Handbuch des
Bevollmächtigten für Sozialversicherung; Aufgaben und Arbeitsweise der
Konfliktkommissionen. Des weiteren erschienen Schriftenreihen, z. B.
"Bibliothek der Aktivisten" (später "Bibliothek der Gemeinschaften und
Brigaden der sozialistischen Arbeit"), "Bibliothek der Neuerer",
"Beiträge zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung" (in
Zusammenarbeit mit der Gewerkschaftshochschule "Fritz Heckert") und
Dokumentenpublikationen, u. a. Interzonenkonferenzen 1946 - 1948;
Kongresse, Konferenzen, Beschlüsse des FDGB. 1965 wurde die sogenannte
Arbeitsschutzliteratur in das Verlagsprogramm aufgenommen.
Auf Beschluß des III. FDGB-Kongresses (1950)
erschienen im Tribüne-Verlag belletristische Werke, die den in der
Präambel des Statutes für den Literaturpreis des FDGB verkündeten
Zielen entsprachen. Durch die Förderung von Literatur, die das Leben
und den Kampf der Arbeiterklasse um den Sieg des Sozialismus in der
Deutschen Demokratischen Republik in überzeugender Weise künstlerisch
gestaltete, sollte die sozialistische deutsche Nationalliteratur und
der "lesende und schreibende Arbeiter" entwickelt werden. 1952 bis
1963 erschienen 325 belletristische Titel mit einer Gesamtauflage von
3,5 Millionen Exemplaren. Autoren waren u. a. Hans Marchwitza, Eduard
Claudius, Lieselotte Welskopf-Henrich, Elfriede Brüning, Herbert
Jobst, Inge von Wangenheim. Am 05.07.1972 fasst das Sekretariat des
Bundesvorstandes des FDGB den Beschluß über die erneute Herausgabe
belletristischer Literatur im Verlag Tribüne.
Im Verlag erschien seit dem 09.10.1945 die Tageszeitung "Die
Freie Gewerkschaft" (ab dem 01.01.1947 unter dem Namen "Tribüne").
Neben der 1947 begründeten theoretischen Zeitschrift "Die Arbeit"
wurden mit unterschiedlichen Erscheinungszeiträumen weitere
Funktionärzeitschriften, z. B. "Kulturelles Leben", "Die
Sozialversicherung" verlegt. Ab Januar 1957 übernahm der Verlag die
Redaktion der Zeitschrift "Die Weltgewerkschaftsbewegung",
gleichzeitig wurde die Auslandsillustrierte "Rundschau des FDGB"
herausgegeben.
Von den 1947 im Auftrage der
Industriegewerkschaften herausgegebenen 47 Mitteilungsblättern bleiben
im Lauf der Zeit nur drei übrig: "Land und Forst", "Der Bau" und
"Chemie-Rundschau".
Die vorgenannten Zeitungs-
und Zeitschriftentitel werden im folgenden kurz charakterisiert:
- "Tribüne" Organ des Bundesvorstandes des Freien
Deutschen Gewerkschaftsbundes
Die "Tribüne"
sollte die Gewerkschaftsmitglieder zu "bewußten und verantwortlichen
Erbauern des Sozialismus" erziehen und befähigen. Deshalb wurde eine
Verbindung von tagespolitischer Berichterstattung mit der Behandlung
theoretischer Fragen der Gewerkschaftsarbeit sowie der
Verallgemeinerung und Verbreitung fortschrittlicher Erfahrungen und
Methoden der Arbeit in den volkseigenen Betrieben angestrebt.
Der Vorbereitende Gewerkschaftsausschuß für
Groß-Berlin beschloss am 29.08.1945, für Gewerkschaftsfunktionäre die
Zeitschrift "Betrieb und Gewerkschaft" herauszugeben. Redakteur war
Gebauer, dem Redaktionsausschuß gehörten Otto Brass, Ernst Lemmer und
Karl Fugger an. Im September erschien die einzige Nummer dieser
Zeitung. Am 9. Oktober wurde sie durch "Die Freie Gewerkschaft"
ersetzt, deren Chefredakteur und Lizenzträger Fritz Apelt war. Diese
erschien bis 30. November zweimal wöchentlich (ab 01.12.1945 bereits
in einer Auflage von ca. 100.000 Exemplaren). Vom 02.01.1947 bis
31.12.1951 wurde sie unter dem Namen "Tribüne" bis Ende 1951 wie
bisher als Tageszeitung für Groß-Berlin (sog. Berliner Tribüne)
herausgegeben. 1949/1950 erfolgte die Umwandlung in eine auch
weiterhin nur für Berlin zweimal wöchentlich erscheinende Zeitung mit
einer Beilage für Westberlin. Chefredakteure waren Jakob Walcher
(Sommer 1947 - Febr. 1951) und Günter Erxleben (1951). Parallel
erschien vom 05.01.1947 bis 31.12.1951 die "Tribüne" auch wöchentlich
als Funktionärszeitung für das übrige Gebiet der SBZ/DDR. Deren
Chefredakteur war Fritz Apelt. Die Redaktionen der
Tribüne-Wochenzeitung und der Berliner Tribüne wurden zum 01.01.1952
zusammengelegt, und es erschien eine Tageszeitung für das gesamte
Gebiet der DDR (A- und B-Ausgabe bis 01.11.1965). Chefredakteur waren
Günter Erxleben (bis 1953) und Günter Simon.
Am
05.02.1991 verkaufte der Verlag die Rechte auf Herausgabe der
"Tribüne" an den Verlag Wirtschaft & Markt GmbH Berlin.
- "Gewerkschaftsleben"
Seit
Juli 1980 veröffentliche Monatszeitschrift des FDGB. Entsprechend dem
Beschluß des Sekretariats des Bundesvorstandes des FDGB vom 06.02.1980
über die Zusammenlegung der Zeitschriften "Die Arbeit", "Kulturelles
Leben" und "Sozialversicherung/Arbeitsschutz" trat sie deren Nachfolge
an.
- "Die Arbeit". Zeitschrift für Theorie und
Praxis der Gewerkschaften
Aufgabe der
Monatszeitschrift war, bei der Darstellung politisch-ökonomischer
Probleme aus der Praxis die Richtigkeit der marxistisch-leninistischen
Theorie im allgemeinen und den Funktionswandel der Gewerkschaften im
besonderen zu erläutern. Dabei sollten die konkreten Beschlüsse des ZK
der SED und des Bundesvorstandes des FDGB zur Lösung ökonomischer
Aufgaben vermittelt werden.
Die am 24.02.1947
erstmals erschienene Zeitschrift sollte an die ab Juli 1924
herausgegebene Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen
Gewerkschaftsbundes (ADGB) für Gewerkschaftspolitik und
Wirtschaftskunde "Die Arbeit" anknüpfen. Im Jan. 1957 ging in der
"Arbeit" die seit 1948 veröffentlichte Zeitschrift "Der Volksbetrieb"
(ab Juli 1952 neuer Titel "Das Gewerkschaftsaktiv") ein.
Chefredakteure waren Johannes Puhlmann (bis 1952), Bernhard Schwalbe
(1952 - 1956), Joachim Hoffmann (1956 - 1959), Günter Pöggel (1959 -
1968), Irmtraud Gundlach (1968 - 1980). Im Juni 1980 erschien das
letzte Heft der Zeitschrift.
- "Kulturelles
Leben". Zeitschrift für die Kulturarbeit der Gewerkschaften
Aufgabe der Monatszeitschrift sollte es sein, die
kulturell-politische Massenarbeit der Gewerkschaften unter
Berücksichtigung der vielseitigen kulturellen Interessen der
Gewerkschaftsmitglieder anzuleiten. Sie stützte sich dabei auf die
Beschlüsse der Partei und des FDGB-Bundesvorstandes zu Fragen der
Kultur, vor allem aber auf die Ergebnisse der Bitterfelder Konferenz.
Sie sollte ein Forum des Erfahrungsaustausches zwischen
Kulturkommissionen und Kulturfunktionären der Betriebe sein und diese
methodisch anleiten. Zu diesem Zweck wurden u. a.
Materialzusammenstellungen veröffentlicht zur Gestaltung von
Gedenktagen, Kulturveranstaltungen etc., zur Arbeit der Kulturhäuser,
Volkskunstensembles/-gruppen und Zirkel. Themen der Berichterstattung
waren u. a.: Neue Formen der Kulturarbeit, sozialistische Erziehung
der Werktätigen (Erhöhung ihres kulturellen Niveaus), Vortragswesen
und Arbeit der Betriebs- und Kulturakademien, Literaturpropaganda und
Zirkel schreibender Arbeiter, Stellungnahmen zu Literatur und
Kunst/Film/Funk/Fernsehen, Literatur- und Kunstpreis des FDGB,
Arbeitertheater, Arbeiterballetts usw., Kulturarbeit in den
sozialistischen Ländern, Auseinandersetzung mit der Kulturpolitik der
Gewerkschaften in Westdeutschland, sozialistische Erziehung der Kinder
und der Gewerkschaftsjugend (Kinderferienlager usw.), kulturelle
Betreuung der Urlauber.
Die Zeitschrift
erschien 1950 bis 1951 unter dem Titel "Arbeit und Kultur -
Informationsorgan für die gewerkschaftliche Kulturarbeit in den
Betrieben und auf dem Lande". Ab 1952 hieß sie "Kulturelle
Massenarbeit" und ab Jan. 1954 "Kulturelles Leben". Herausgeber war
der Bundesvorstand des FDGB.
Chefredakteure
waren: Fritz Matke (1952 - 1958), Rudolf Piontkowski (kommissarisch),
Fred Scheil (1959 - 1963), Walter Möbius (1963 - 1978), Walter
Thaetner (1978 - 1980). Die Redaktion arbeitete eng mit der
Kulturabteilung im Bundesvorstand des FDGB zusammen.
Im Juni 1980 erschien das letzte Heft der Zeitschrift.
- "Die Sozialversicherung" Zeitschrift des FDGB für
Fragen des Gesundheits- und Arbeitsschutzes und der
Sozialversicherung
Diese Monatszeitschrift war
v. a. an die Bevollmächtigten und Räte für Sozialversicherung, die
Arbeitsschutzobleute und Mitglieder der Arbeitsschutzkommissionen in
den Betrieben gerichtet. Sie sollte die Zusammenhänge zwischen
Planerfüllung, dem vorbeugenden Gesundheits- und Arbeitsschutz und der
allgemeinen Verbesserung der Lebenslage verständlich erläutern.
Als Vorläufer kann das "Informationsblatt der
Zentralverwaltung der Sozialversicherung" angesehen werden. Die
Monatszeitschrift "Die Sozialversicherung" erschien erstmalig am
01.07.1955. Ab Januar lautete der Titel "Sozialversicherung und
Arbeitsschutz".
Chefredakteure waren: Heinz
Ebert (1955 - 1958, 1961 - 1980), Walter Thaetner (1958 - 1961).
Im März 1980 erschien das letzte Heft der
Zeitschrift.
- "Die
Weltgewerkschaftsbewegung"
Aufgabe dieser vom
Bundesvorstand des FDGB herausgegebenen Monatszeitschrift des
Weltgewerkschaftsbundes (WGB) war die Erläuterung der Ziele,
Beschlüsse und Aktionen des Weltgewerkschaftsbundes, die Darstellung
der Gewerkschaftsbewegung in den verschiedenen Ländern und die
Einschätzung ihrer Tätigkeit sowie die Vertiefung des proletarischen
Internationalismus und Verstärkung der Solidarität.
Die deutsche Redaktion der im Mai 1949 erstmalig erschienenen
Zeitschrift war zunächst Teil der Abteilung Internationale
Verbindungen beim Bundesvorstand des FDGB. Die Überführung in den
Tribüne-Verlag erfolgte ab Januar 1957. Als deutsches Verlagsbüro des
WGB gab die WGB-Redaktion im Tribüne-Verlag nicht nur die Zeitschrift
heraus, sondern alle Publikationen des WGB in deutscher Sprache (z. B.
zweimal monatlich das Internationale Bulletin der Gewerkschafts- und
Arbeiterpresse "Die Gewerkschaftspresse"; die "Schriftenreihe über den
WGB"). Die Texte wurden in Berlin übersetzt und bearbeitet; für die
Beschaffung und Bearbeitung der deutschen Artikel war die Berliner
Redaktion verantwortlich.
Chefredakteurin war
Elfriede Ullrich.
- "Rundschau des FDGB"
Im Mai 1956 kam die erste Nummer dieser zweimonatlich
in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Schwedisch und Arabisch
für das Ausland erscheinenden Zeitschrift des FDGB heraus. Sie sollte
die Rolle der Gewerkschaften sowie die Arbeits- und Lebensverhältnisse
in der DDR darstellen und so zur Popularisierung der Ideen des
proletarischen Internationalismus und der internationalen Solidarität
beitragen. Schwerpunkt war die Einflussnahme auf arabisch-afrikanische
und skandinavische Länder, nach 1960 auch auf Großbritannien und
Südamerika.
Die Zeitschriften "Land und Forst",
"Der Bau" und "Chemie-Rundschau" waren einzelgewerkschaftliche Medien
für den überbetrieblichen Erfahrungsaustausch, zur Vermittlung der
Erfahrungen des sozialistischen Wettbewerbs und der Neuererbewegung.
Sie sollten zudem der fachlichen Qualifizierung und der
politisch-ideologischen Erziehung dienen.
1990
erschien im Tribüne-Verlag nur noch die Zeitung der IG Bau-Holz "Der
Bau".
- "Land und Forst" Organ der Gewerkschaft
Land und Forst im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund
Die seit 1949 auf Beschluß des Politbüros des ZK der SED
herausgegebene Wochenzeitung erschien bis 1953 im Deutschen
Bauernverlag und seitdem als Organ der Gewerkschaft Land und Forst im
Tribüne-Verlag.
- "Der Bau" Organ der
Industriegewerkschaft Bau/Holz im Freien Deutschen
Gewerkschaftsbund
Am 05.04.1958 erschien die
Nummer 1 der Wochenzeitschrift "Der Bau" (ab 1959 Organ der IG
Bau-Holz). Die Redaktion der Zeitschrift gehörte ab 1961 zum
Tribüne-Verlag.
- "Chemie-Rundschau" Organ der
Industriegewerkschaft Chemie im Freien Deutschen
Gewerkschaftsbund
Die "Chemie-Rundschau"
erschien ab 1959 zunächst im Verlag "Die Wirtschaft". Im Jan. 1960
übernahm der "Verlag für Grundstoffindustrie" in Leipzig die
Zeitschrift, als deren Herausgeber ab März 1960 der Zentralvorstand
der Industriegewerkschaft Chemie firmierte.
Ab
Jan. 1961 erschien der Titel im Tribüne-Verlag.
Struktur:
Es gab einige strukturelle
Veränderungen, die an dieser Stelle nicht nachvollzogen werden können.
Da Schriftgut aus der Frühzeit des Verlages ohnehin nur fragmentarisch
überliefert ist, beschränken sich die nachfolgenden Angaben auf die
von ca. Mitte der 60er Jahre bis 1989 wirkenden Strukturteile.
Verlagsleitung:
Verlagsdirektor
Kaufmännische Leiter
Ökonomischer Direktor
Technischer Direktor
Abteilungen:
Kader
Recht
Vertragswesen - Honorare
Finanzen
Innere Verwaltung
Allgemeine
Verwaltung
Materialwirtschaft
Herstellung
Technik
- Druckwerk Berlin-Treptow (Tribüne-Druckerei)
- Tribüne-Druckerei Leipzig (Farbdruck in hoher Qualität),
Fremdsprachendruck und sonstiger Qualitätsdruck)
- Tribüne-Druckerei Dresden (Buchdruck)
Absatz
- Literatur- und Vordruckvertrieb
des FDGB Leipzig-Markranstädt, 1953 aus dem zentralen
Literaturvertrieb des Bundesvorstandes des FDGB entstanden. Außer den
Presseorganen des FDGB, welche durch die Post vertrieben wurden, und
außer den Erzeugnissen der Lektorate Gewerkschaftspolitik und
Belletristik wurden alle durch den Verlag hergestellten
Druckerzeugnisse von Markranstädt ausgeliefert.
Werbung
Lektorate:
Belletristik
Kulturpolitik/Geschichte
Gewerkschaftsliteratur
Gewerkschaftspolitik
Arbeitsschutz
Redaktionen:
"Die
Arbeit"
"Der Bau"
Deutsche Redaktion der Publikationen des Weltgewerkschaftsbundes
(WGB)
"Kulturelles Leben"
"FDGB-Rundschau"
"Sozialversicherung/Arbeitsschutz"
Tageszeitung "Tribüne"
-
Chefredaktion
- Sekretariat
- Abteilung Außenpolitik und WAF
-
Abteilung Wirtschaft
- Abteilung
Sozialpolitik
- Abteilung Propaganda
- Abteilung Gewerkschaftsleben
- Abteilung Leserbriefe, auch: TAK/Leserbriefe
- Abteilung Arbeitsrecht
- Abteilung
Finanzen
Aktenführung und Schriftgutverwaltung
im Verlag:
Die Anordnungen und Beschlüsse des
Bundesvorstandes, seines Präsidiums und des Sekretariates, die das
Archivwesen der Gewerkschaften betrafen, sowie die staatlichen
Verordnungen und Regeln zum Archivwesen wurden im Tribüne-Verlag nicht
oder nur äußerst unzulänglich umgesetzt.
Mit
dem Einheitsaktenplan des FDGB wurde im Verlag nur sporadisch
gearbeitet. Vorherrschend waren individuelle Ablagesysteme. Die
Aktenführung war ebenfalls individuellen Mustern unterworfen und
mangelhaft.
Für die Zeit ab 1960 sind neben dem
"Zentralarchiv" (auch "Verlagsarchiv" und später "Pressearchiv" bzw.
"Information und Dokumentation" genannt) mehrere andere "Archive" in
den Unterlagen des Verlages belegt. Bei dem "Zentralarchiv" handelte
es sich um eine Einrichtung, die v. a. aus umfangreichen Sammlungen
von Zeitungen, Zeitschriften, Presseausschnitten, Büchern und
Broschüren ("Reservebestand" oder "Alte Archivsammlung") aus der
Verlagsproduktion bestand. Die übrigen "Archive" waren wohl
Sachbearbeiterablagen unterschiedlicher Größe und Struktur. Darüber
hinaus gab es noch eine Betriebsbibliothek.
Noch 1963 existierten weder eine zentrale Registratur, eine
Altregistratur oder gar ein Archiv. Es bestanden
"Abteilungsregistraturen". Alle aktenführenden Stellen behielten ihr
Schriftgut so lange, wie es für den Geschäftsgang notwendig war. Ein
zentraler Aktenplan war nicht vorhanden.2) Es sollte daher
schnellstmöglich ein funktionsfähiges "Zweigarchiv des
Verwaltungsarchives des Bundesvorstandes" im Verlag aufgebaut werden,
mit hauptamtlich verantwortlichem Mitarbeiter und geeignetem Magazin.
Das sogenannte "Altarchiv" (lt. Bericht "zum größten Teil vollkommen
wertloes Schrift- und Druckmaterial", u. a. Zeitungsausschnitte,
Schriftverkehr ab 1948, Meldezettel, Honorarunterlagen,
Hausmitteilungen, alte Manuskripte der Tagespresse) sollte umgehend
kassiert werden. Die Abteilungsablagen sollten gesichtet,
archivwürdiges Schriftgut ab 1945 erfaßt und übernommen, das übrige
nichtarchivwürdige Schriftgut kassiert werden. Künftig sollte die
Aktenabgabeordnung des Zentralarchives Anwendung finden.
Ab Jan. 1964 gab es das "Verwaltungsarchiv" mit einem
hauptamtlich verantwortlichen Leiter, der dem Kaufmännischen Direktor
direkt unterstellt war. Es sollte für das gesamte Schriftgut
verantwortlich sein, welches nicht mehr für den laufenden
Geschäftsgang benötigt wurde, und das archivwürdige Schriftgut
systematisch aufarbeiten. Aus weitere Aufgaben wurden festgelegt:
Sammlung, Erfassung und Ausleihe sogenannter "Archivexemplare" der im
Verlag gedruckten Bücher und Broschüren.
1965
wurden im Rahmen der Rekonstruktion bzw. des Umbaus der Gebäude des
Verlages "die verschiedenen Archive, die Dokumentationsstelle und die
Gewerkschaftsbibliothek zusammengefaßt und im IV. Stockwerk des
Druckereiflügels untergebracht".
1970 wurde das
Verwaltungsarchiv in Abwesenheit des zuständigen Mitarbeiters völlig
unsachgemäß in die sogenannte Altregistratur der Druckerei und
Materialwirtschaft umgelagert (befristet und unbefristet
aufzubewahrendes Schriftgut wurde vermischt sowie die nummerische
Reihung zerstört; das Schriftgut wurde mit Registraturgut der
Druckerei und Maschinenteilen vermischt eingelagert; Archivgut wurde
z. T. unkontrolliert vernichtet.
Erst ab Mitte
der 70er Jahre setzte sich bei den abgabewilligen Strukturteilen des
Verlages für Abgaben von Schriftgut an das Verwaltungsarchiv
wenigstens eine geordnete Form (Abgabelisten) durch. Es blieb jedoch
dabei, daß die verschiedenen Registraturbildner des Verlages in
quantitativ und qualitativ sehr unterschiedlicher Weise Schriftgut an
das Archiv übergaben. In willkürlicher Weise wurde vorher Schriftgut
ausgesondert und vernichtet.
Ab Mitte der 70er
Jahre ist ein Registraturplan (der die Registraturbildner entsprechend
der Struktur des Verlages aufführte) des Verwaltungsarchives
nachweisbar.
Die praktische Arbeit des
Verwaltungsarchives erschöpfte sich v. a. in der Erfassung,
Registrierung und Verwaltung des "Reservebestandes" an
Verlagspublikationen, dem Kampf um geordnete Registraturverhältnisse
(Aktenführung, Registrierung, Abgaben), technischer Vorbereitung und
Abwicklung von Kassationstransporten sowie notdürftiger Bearbeitung
des möglicherweise dauerhaft und des nur befristet aufzubewahrenden
Schriftgutes (mit Deckblatt versehen, signieren, bündeln, in Papier
verschnüren). Es fand für seine eigentlich zu leistende Arbeit zur
Anleitung der Registraturbildner, Erfassung des Schriftgutes und
qualifizierte Bearbeitung des archivwürdigen Teiles offensichtlich im
Verlag wenig Verständnis und v. a. nur sehr unzulängliche
Unterstützung.
Bezeichnend ist, daß als
"Verlags- oder Zentralarchiv" eine Sammlung von Zeitungen,
Zeitschriften und Presseausschnitten benannt wurde, die zur aktuellen
Information und Dokumentation angelegt worden war. Der eigentümlich
gleichgültigen Haltung der Verlagsleitung dem Schriftgut des Verlages
gegenüber ist die lückenhafte Überlieferung geschuldet.
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Bestand ist abschließend archivisch bearbeitet. Die Überlieferung
aus der Zeit vor Mitte der 60er Jahre ist mengenmäßig gering und
äußerst lückenhaft.
Überliefert ist v.
a.:
- Schriftgut der Verlagsleitung (Direktor,
Kaufmännischer Leiter, Ökonomischer Direktor)
-
Schriftgut der Verwaltung (v. a. Materialwirtschaft)
- Bereiche / Abteilungen: v. a. Produktionsleitung, Werkleitung,
Herstellung, Technik)
- Lektorate
(Belletristik; Gewerkschaftspolitik; Arbeit und Sozialpolitik;
Gewerkschaftsliteratur; Gewerkschaftsarbeit/Sozialpolitik;
Kultur/Geschichte)
- Redaktionen (Die Arbeit;
Der Bau; Kulturelles Leben; Rundschau des FDGB; Sozialversicherung;
Tribüne)
Von den 1947 im Auftrage der
Industriegewerkschaften herausgegebenen 37 Mitteilungsblättern blieben
im Lauf der Zeit nur drei übrig: "Land und Forst", "Der Bau" und
"Chemie-Rundschau". Da der Verlag verpflichtet war, an die Zentrale
Gewerkschaftsbibliothek Belege seiner Produktion abzugeben, sind diese
Publikationen in der Bibliothek der Stiftung einsehbar.
Erschließungszustand:
Onlinefindbuch
Zitierweise: BArch DY
78/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch DY 78
- Umfang
-
4314 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Organisationen und Verbände >> Gewerkschaften
- Provenienz
-
Verlag Tribüne (Tribüne-Verlag), 1945-1990
- Bestandslaufzeit
-
1896; 1945-1991
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Verlag Tribüne (Tribüne-Verlag), 1945-1990
Entstanden
- 1896; 1945-1991