Bestand

Bezirkskomitee Karl-Marx-Stadt der Antifaschistischen Widerstandskämpfer (Bestand)

Geschichte: Das Bezirkskomitee Karl-Marx-Stadt wurde 1974 gegründet.
Das KdAW hatte seinen Ursprung in der am 22./23. Februar 1947 gegründeten „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN), die am 21. Februar 1953 wieder aufgelöst wurde.
Die Mitglieder erhielten die Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 und hatten Anspruch auf Sonderzuwendungen etwa bei Renten oder in Form von Ehrenpensionen. Vor allem seit das Gedenken an den Widerstand ab den 1970er Jahren eine wachsende innenpolitische Rolle in der DDR spielte, nahm auch die Bedeutung des KdAW zu (vgl. Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen (Hrsg.): DDR-Handbuch. Bd.1. Köln, 1985 734f.). Um sicher zu stellen, dass das KdAW im Sinne der SED arbeitete, war jeweils dazu ein Mitglied des Politbüros zugleich auch Mitglied des Präsidiums der Zentralleitung. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Jahr 1953 wurden auch in diesem Komitee regionale Untergliederungen in 15 Bezirks- und 111 Kreiskomitees geschaffen. Daneben bestanden noch zusätzlich die Sektion ehemaliger Spanienkämpfer, die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Häftlinge des Zuchthauses Brandenburg sowie Arbeitsgemeinschaften für verschiedene Konzentrationslager.
Wichtigste Aufgabe wurde die „Vermittlung des Erfahrungsschatzes des nationalen und internationalen Kampfes gegen den Faschismus“. Es spielte damit eine wichtige Rolle in der „historisch-revolutionären Traditionspflege“. Mit dem Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker änderte sich jedoch das offizielle Antifaschismusbild, genauso wie die Erinnerungspraktiken und Gedenkrituale. Honecker, der selbst wegen Widerstandes mehrere Jahre im Zuchthaus verbrachte, wertete als „höchster Widerstandskämpfer“ das KdAW auf. Es erhielt neue Aufgaben, es sollte der Gesellschaft, im Besonderen unter der Jugend, ein revidiertes Bild vom Antifaschismus vermitteln. In den 1980er Jahren wurde das Komitee auch in aktuelle Tagesfragen wie etwa die Nachrüstungsdebatte einbezogen.
Nach der Wende in der DDR, 1990, übernahm der Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener kurz auch genannt Interessenverband der Verfolgten des Naziregimes (IVVdN) die Nachfolge des Komitees. Das Vermögen des Verbandes (1,7 Millionen Euro) wurde 1991 von der Treuhandanstalt beschlagnahmt. Im Oktober 2002 wurde der IVVdN Mitglied des Bundesverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Inhalt: Konstituierung des Bezirkskomitees und der Kreiskomitees.- Arbeitspläne.- Berichte.- Kurzbiographien zur Verleihung von Auszeichnungen.

Ausführliche Einleitung: 1. Geschichte des Bezirkskomitees Karl-Marx-Stadt
Das Bezirkskomitee Karl-Marx-Stadt wurde 1974 gegründet. Das Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer (KdAW) hatte seinen Ursprung in der am 22./23. Februar 1947 gegründeten "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN), die am 21. Februar 1953 wieder aufgelöst wurde.
Die Mitglieder erhielten die Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 und hatten Anspruch auf Sonderzuwendungen etwa bei Renten oder in Form von Ehrenpensionen. Vor allem seit das Gedenken an den Widerstand ab den 1970er Jahren eine wachsende innenpolitische Rolle in der DDR spielte, nahm auch die Bedeutung des KdAW zu (vgl. Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen (Hrsg.): DDR-Handbuch. Bd.1. Köln, 1985 734f.). Um sicher zu stellen, dass das KdAW im Sinne der SED arbeitete, war jeweils dazu ein Mitglied des Politbüros zugleich auch Mitglied des Präsidiums der Zentralleitung. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Jahr 1953 wurden auch in diesem Komitee regionale Untergliederungen in 15 Bezirks- und 111 Kreiskomitees geschaffen. Daneben bestanden noch zusätzlich die Sektion ehemaliger Spanienkämpfer, die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Häftlinge des Zuchthauses Brandenburg sowie Arbeitsgemeinschaften für verschiedene Konzentrationslager.
Wichtigste Aufgabe wurde die "Vermittlung des Erfahrungsschatzes des nationalen und internationalen Kampfes gegen den Faschismus". Es spielte damit eine wichtige Rolle in der "historisch-revolutionären Traditionspflege". Mit dem Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker änderte sich jedoch das offizielle Antifaschismusbild, genauso wie die Erinnerungspraktiken und Gedenkrituale. Honecker, der selbst wegen Widerstandes mehrere Jahre im Zuchthaus verbrachte, wertete als "höchster Widerstandskämpfer" das KdAW auf. Es erhielt neue Aufgaben, es sollte der Gesellschaft, im Besonderen unter der Jugend, ein revidiertes Bild vom Antifaschismus vermitteln. In den 1980er Jahren wurde das Komitee auch in aktuelle Tagesfragen wie etwa die Nachrüstungsdebatte einbezogen.
Nach der Wende in der DDR, 1990, übernahm der Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener kurz auch genannt Interessenverband der Verfolgten des Naziregimes (IVVdN) die Nachfolge des Komitees. Das Vermögen des Verbandes (1,7 Millionen Euro) wurde 1991 von der Treuhandanstalt beschlagnahmt. Im Oktober 2002 wurde der IVVdN Mitglied des Bundesverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen des Bezirkskomitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer wurde gemeinsam mit den Unterlagen der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt 1993 vom Landesvorstand Sachsen der PDS an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben. Die Unterlagen waren über eine maschinenschriftliche Findkartei erschlossen. Des Weiteren waren ca. 1,00 lfm nicht erschlossen. 2014 wurden die Angaben der Findkartei ohne Beiziehung der Akten in das Archivprogramm Augias-Archiv ohne wesentliche Änderungen übertragen. Die nicht erschlossenen Akten wurden verzeichnet und klassifiziert.

3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst insgesamt 1,50 lfm Unterlagen. Enthalten sind v. a. Konstituierung des Bezirkskomitees und der Kreiskomitees, Arbeitspläne, Berichte und Kurzbiographien zur Verleihung von Auszeichnungen.

4. Quellen und Literatur
http://de.wikipedia.org/wiki/Komitee_der_Antifaschistischen_Widerstandsk%C3%A4mpfer
http://www.runde-ecke-leipzig.de/sammlung/Zusatz.php?w=w00125

5. Abkürzungen
BDK Bezirksdelegiertenkonferenz
FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ Freie Deutsche Jugend
IVVdN Interessenverband der Verfolgten des Naziregimes
KdAW Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer
NVA Nationale Volksarmee
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
VEB volkseigener Betrieb
VVN Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes

Bestandssignatur
Sächsisches Staatsarchiv, 33234
Umfang
1,31 (nur lfm)

Kontext
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 10. Parteien, Organisationen und Verbände >> 10.01 Parteien >> 10.01.05 SED >> 10.01.05.06 Sammlungen und Nachlässe

Bestandslaufzeit
1962 - 1989

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Rechteinformation
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Letzte Aktualisierung
27.11.2023, 08:58 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1962 - 1989

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