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Die Bedeutung wechselseitiger Anerkennung für intergenerationale Transmissionsprozesse

"Die Vermittlung grundlegender Handlungsdispositionen und Orientierungsmuster gilt als eine Kernaufgabe familialer Sozialisation. Während in Gesellschaften, die stark von Traditionen geprägt sind, solche Transmissionsprozesse durch Formen der Konditionierung bzw. der Über-Ich-Bildung und Triebüberformung weitgehend gesichert werden können, gewinnt in einer pluralen und von Individualisierungsprozessen geprägten Gesellschaft die Vermittlung von Voraussetzungen selbständigen Handelns und die Bereitschaft und Fähigkeit zu 'freiwilliger Selbstbindung aus Einsicht' (Nunner-Winkler) zunehmend an Bedeutung. Dazu gehört auch die Möglichkeit, die Geltungsgründe von Normen kritisch zu reflektieren. Mit Bezug auf die Anerkennungstheorie von Honneth und auf familiensoziologische Forschungsergebnisse soll gezeigt werden, daß unterschiedliche Formen wechselseitiger Anerkennung für die Entwicklung grundlegender Voraussetzungen von Selbständigkeit und von freiwilliger Selbstbindung wichtig sind. Aufgrund solcher Anerkennungsprozesse werden bestimmte Orientierungen und Handlungsmuster zu Teilen der eigenen Identität. So ist Anerkennung im Sinn von affektiver Zuwendung zugleich wesentlich für die Entwicklung von Selbstvertrauen als auch für den Erwerb reflexiv zugänglicher Beziehungserfahrungen. Sich wechselseitig als Personen mit bestimmten unveräußerlichen Rechten anzuerkennen, ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Selbstachtung. In der familialen Interaktion setzt das voraus, daß Eltern ihre Kinder als prinzipiell gleichberechtigte Personen anerkennen, ohne daß sie entwicklungsbedingte Unterschiede in der Fähigkeit zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln ignorieren. Schließlich wird auch thematisiert, inwiefern Anerkennung im Sinne wechselseitiger Wertschätzung die Weitergabe normativer Orientierungen und die Entwicklung von Selbstwertgefühl fördert." (Autorenreferat)

Die Bedeutung wechselseitiger Anerkennung für intergenerationale Transmissionsprozesse

Urheber*in: Leu, Hans Rudolf

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Alternative title
The importance of mutual recognition for intergenerational transmission processes
ISBN
3-531-12878-7
Extent
Seite(n): 97-101
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
28. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften". Dresden, 1996

Bibliographic citation
Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung

Subject
Soziologie, Anthropologie
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Gesellschaft
Kind
Eltern
Eltern-Kind-Beziehung
moralische Erziehung
Bedeutung
Verhalten
familiale Sozialisation
Norm
soziale Anerkennung
Übertragung
Handlungsfähigkeit
Interaktion
Generationenverhältnis
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Leu, Hans Rudolf
Event
Herstellung
(who)
Rehberg, Karl-Siegbert
Event
Veröffentlichung
(who)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Westdt. Verl.
(where)
Deutschland, Opladen
(when)
1997

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-139422
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:26 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Associated

  • Leu, Hans Rudolf
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Westdt. Verl.

Time of origin

  • 1997

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