Bestand
Residentur Wiesbaden (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Behördengeschichte
Das Preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, durch das "Publikandum betreffend die veränderte Verfassung der obersten Staatsbehörden" vom 16. Dezember 1808 begründet, war für die Wahrnehmung der Interessen Preußens gegenüber dem Ausland zuständig. Dem Außenministerium oblag seitdem folglich die geschäftliche Leitung des gesamten völkerrechtlichen Verkehrs. Vom Ministerium ressortierten daher im Ausland die Gesandtschaften und Konsulate, so auch die preußische diplomatische Vertretung im Herzogtum Nassau.
Die Ministerresidentur Wiesbaden existierte nur knapp zwei Jahre, von 1816 bis 1818. Nach dem Wiener Kongress war das Herzogtum Nassau zunächst von der preußischen Gesandtschaft in Kassel mitbetreut worden.
Sowohl die Gründung der Residentur in Wiesbaden als auch ihre Auflösung wurden vorwiegend von personellen Erwägungen bestimmt. Freiherr von Mettingh (1780-1850) [vgl. Kneschke, Ernst Heinrich: Neues Allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 6, Weimar 1865, S. 266.], der 1815/16 Ministerresident beim Herzogtum Anhalt-Bernburg gewesen war, wurde 1818 in den vorzeitigen Ruhestand entlassen und sechs Jahre später pensioniert. [Vgl. GStA PK, III. HA MdA, ZB Nr. 854; ebd., I Nr. 2162; ebd., III. HA MdA, I Nr. 3604 und Nr. 3605. Zur Ablösung aus Weimar vgl. Andreas, Willy, Tümmler, Hans, Hgg.: Politischer Briefwechsel des Herzogs und Großherzogs Carl August von Weimar, Bd. 3 Von der Rheinbundzeit bis zum Ende der Regierung, Göttingen 1973, S. 306.]
Die auf nur kurze Zeit und auf das Gebiet des 1806 aus mehr als 20 vorher reichsunmittelbaren geistlichen und reichsritterlichen Gebieten gegründeten Herzogtums Nassau beschränkte Wirksamkeit der Residentur war zu geringfügig, um eine größere Bedeutung zu erlangen.
Nach 1818 wurde die Vertretung im Herzogtum Nassau in den Zuständigkeitsbereich der preußischen Gesandtschaft in Darmstadt einbezogen, in dem sie - mit Unterbrechungen (Bern, Karlsruhe) - bis zur Annektierung Nassaus durch Preußen im Jahre 1866 verblieb. [Vgl. Der Diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815-1866). Institutioneller Aufbau und soziale Zusammensetzung, bearb. von Dietmar Grypa (= Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte Bd. 37), Berlin 2008, S. 418, 457.]
Das Herzogtum Nassau wurde 1866/67 mit den ebenfalls annektierten Staaten Freie Stadt Frankfurt und Kurfürstentum Hessen zur preußischen Provinz Hessen-Nassau zusammengefasst. Provinzhauptstadt wurde die bisherige kurhessische Residenzstadt Kassel. Nassau und Frankfurt bildeten den Regierungsbezirk Wiesbaden. [Vgl. GStA PK, III. HA MdA, I Nr. 3668 S. Anderhub, Andreas: Verwaltung im Regierungsbezirk Wiesbaden 1866-1885, Wiesbaden 1977.]
Die 14 Verzeichnungseinheiten der Residentur Wiesbaden kamen wahrscheinlich mit den Akten der Gesandtschaft Darmstadt nach deren Auflösung in zwei Akzessionen 1868/69 und 1888 in das Archiv. Archivrat Gottlieb Friedländer berichtet über seinen Besuch des Archivs in Wiesbaden am 12. und 13. Juli 1867 [vgl. GStA PK, VI. HA, Nl Friedländer, G, Nr. 6].
Eine erste Bestandsrevision erfolgte 1923 vor dem Umzug des Geheimen Staatsarchivs nach Dahlem. Während des 2. Weltkrieges waren die Archivalien ausgelagert und wurden zunächst von der Sowjetunion beschlagnahmt. Eine weitere Revision wurde nach der Rückkehr der Archivalien aus der UdSSR im Jahr 1955 vorgenommen.
Im Februar 1962 wurde das handschriftliche Findbuch, das aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, verfilmt. 1973 bzw. 1975 wurde am Zentralarchiv Merseburg der Bestand erneut revidiert und die erste skizzenhafte Bestandsbeschreibung verfasst. 2016 wurde der Bestand neu verzeichnet, die Titel modernisiert und mit längeren Enthält-Vermerken versehen.
Die Akten sind auf gelben Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
I. HA Rep. 81 Wiesbaden nach 1807, Nr. #
Zitierweise:
GStA PK, I. HA Rep. 81 Residentur Wiesbaden nach 1807, Nr. #
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Wiesbaden nach 1807
- Bestandssignatur
-
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 81 Wiesbaden I. HA Rep. 81 Wiesbaden nach 1807
- Umfang
-
Umfang: 0,2 lfm (14 VE); Angaben zum Umfang: 0,2 lfm (14 VE)
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten
- Bestandslaufzeit
-
Laufzeit: (1816) 1817 - 1818
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: (1816) 1817 - 1818