Handschriften

Carl Engler an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Die allgemeine politische Lage ist unruhig. Engler bedankt sich für die ihm durch Weltzien angediehene Begleitung und Förderung seines wissenschaftlichen Werdegangs. (1v) Engler erbittet eine Förderung durch Weltzien. Engler ist seit mehreren Jahren Privatdozent und von der Fakultät zum Extraordinarius vorgeschlagen. Das Ministerium muss noch über den Vorschlag entscheiden. Engler zieht dessen ungeachtet eine "mehr selbständige Stellung" vor. Engler greift den Gedanken (Hermann) Kolbes auf und nennt Zürich als in Frage kommenden Ort seiner künftigen Arbeit. Kappler in Zürich erkundigte sich bei Kolbe nach einem geeigneten Nachfolger für (Pompeius) Bolley. Kolbe schlug Engler vor. (2r) Engler schrieb an seinen Freund (Hermann Amandus) Schwarz, Professor für Mathematik am Züricher Polytechnikum. In einem Gespräch mit Kappler empfahl Schwarz Engler. Fachfremde Empfehlungen haben weniger Gewicht. Hohen Einfluss haben Empfehlungen von (August Wilhelm) Hofmann in Berlin. Engler ist Hofmann unbekannt. Falls Weltziens Beziehungen zu Hofmann weiterhin "die früheren" sind, soll Weltzien Engler bei Hofmann einführen. (2v) Engler kann keine Aufmerksamkeit erregenden Leistungen vorweisen. Engler studierte am Karlsruher Polytechnikum, war dort Assistent und als Lehrer tätig. Engler und (Friedrich) Stohmann arbeiten derzeit an der Herausgabe "eines größeren technologischen Werkes, der Bearbeitung von Payen's technischer Chemie". Das Buch erscheint in sechs Lieferungen, fertiggestellt sind die erste Lieferung mit je einem Band von Engler und Stohmann sowie Englers Band der zweiten Lieferung. Rezensionen schrieben Bolley und "ein literarisches Centralblatt". Für Zürich ist die Lehrbefähigung entscheidend. (3r) Englers Technologievorlesungen wurden stets von etwa zwanzig Studenten besucht. An der Universität sind 300 bis 400 Theologiestudenten und etwa die gleiche Anzahl anderer Fachstudenten eingeschrieben. Englers Vorlesungen zu anderer Thematik hörten jeweils 30 bis 40 Studenten. Engler fand in "Gemeinschaft mit [Adolph] Emmerling die wahre Synthese des Indigo". Engler widerspricht (Adolf von) Baeyers ("Bayer") Annahmen zur Zusammensetzung des Indigo. Engler bittet um Verschwiegenheit, da die technische Verwertbarkeit der Entdeckung noch offen ist. Engler will jedoch auf der nächsten Sitzung der Berliner Chemischen Gesellschaft eine Mitteilung platzieren. Engler bittet um "Stillschweigen", (3v) weil Baeyer und (Johannes) Wislicenus ebenfalls "eifrigst" an einer Indigosynthese ("dasselbe Ziel") arbeiten. Engler bittet Weltzien, sich nach Möglichkeit und bald für ihn einzusetzen.

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/110
Umfang
3 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.34 Engler, Carl (*1842, +1925)

Laufzeit
1870 September 22, Halle

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Handschriften

Entstanden


  • 1870 September 22, Halle

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