Schreiben im Terrordrom : Gewaltcodierung, kulturelle Erinnerung und das Bedingungsverhältnis zwischen Literatur und RAF-Terrorismus

Der auffällige Hang zu Körperkult und Authentizität in der Kunst- und Literaturszene der siebziger Jahre trifft sich mit der blutigen Körperpolitik der RAF. Die sadistischen Höhepunkte fanden nicht nur auf deutschen Straßen statt, sondern wurden mit ähnlicher Radikalität Kunst und Kultur praktiziert: in der Rezeption der britischen Punkbewegung, in den Zerfleischungsritualen der Aktionskunst, beim Zerstückeln von Textkörpern - etwa in den Collagen von Rolf Dieter Brinkmann -, und mit der virtuosen Kunst des Masochismus in Bernward Vespers Romanessay Die Reise. Körperlichkeit wird in Schreiben im Terrordrom als einer der ausdruckvollsten Schnittpunkte im Beziehungsgeflecht der Diskurse der Literatur und des Terrorismus ermittelt. Inzwischen ist der RAF-Terrorismus einerseits Teil des kulturellen Gedächtnisses und wird andererseits einer rückhaltlosen Vermarktung preisgegeben. In Tagebuchnotizen und HipHop-Songs, in Romanen, auf der Leinwand und auf den deutschen Bühnen werden die toten Agenten des Terrors in fiktionaler Gestalt zum Leben erweckt, vereinzelt als Popidole oder Repräsentanten der Modeindustrie in Szene gesetzt. Diese Erinnerungsexplosion der neunziger Jahre hat es jedoch gleichzeitig geschafft, so eine der Pointen dieser Studie, den Versuch einer - bisher noch ausstehenden - ernsthaften Bewältigung des Phänomens zu initiieren.

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
ISBN
9783883777894
3883777897
Maße
21 cm
Umfang
272 S.
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Literaturverz. S. 250 - 269

Klassifikation
Deutsche Literatur
Geschichte Deutschlands
Schlagwort
Rote-Armee-Fraktion
Geschichte 1970-1980
Deutsch
Literatur
Terrorismus

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
München
(wer)
Ed. Text und Kritik
(wann)
2005
Urheber

Inhaltsverzeichnis
Rechteinformation
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Letzte Aktualisierung
11.06.2025, 14:06 MESZ

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Beteiligte

Entstanden

  • 2005

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