Bestand
Gesellschaft für Wehrkunde, Sektion Bremen (Bestand)
Enthält: Korrespondenz - Mitglieder - Abrechnungen - Dachverband Bremer Soldatenverbände
Geschichte des Bestandsbildners: Die Gesellschaft für Wehrkunde wurde am 5.Januar 1952 in München gegründet und erhielt sogleich sehr viele Sektionen in ganz Westdeutschland, so auch in Bremen. Die Mitglieder waren zumeist Kriegsteilnehmer, teilweise sogar Kriegsteilnehmer aus dem Ersten Weltkrieg; viele von ihnen hatten höhere Militärränge bekleidet. Ein Jahr nach Gründung existierten bereits 70 Sektionen. In dieser Zeit war die außenpolitische Entwicklung vom Ost-West-Konflikt gekennzeichnet. Die GfW war eine Interessenvereinigung zur Unterstützung der West-Integration. Der erste Geschäftsführer in München war Generalmajor Vollrath von Hellermann(1900-1971), der sich recht gut mit dem ersten Sektionsleiter in Bremen Major a. D. Rolf v. Olearius (1906-1978) verstand. Beide waren über 20 Jahre für die Gesellschaft für Wehrkunde e. V. tätig. Viele Mitglieder stellten sich 1955 der Bundeswehr zur Verfügung, teils als Aktive, teils als Reserveoffiziere. Mitglieder bekamen kostenlos die "Wehrkunde" zugeschickt. Der anfängliche, monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 0,20 DM. Bis heute werden die Veröffentlichungen vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung bezuschusst.
Durch den Fall der Mauer und dem Ende des Ost-West-Konflikts wurde der GfW eine neue Bezeichnung gegeben. Durch die vormilitärische Ausbildung in den Schulen der DDR hatte der Begriff "Wehrkunde", der nach westdeutschem Verständnis lediglich Militärgeschichte bedeutete, einen faden Beigeschmack bekommen. Deshalb heißt sie seit April 1990 Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik e.V. Ihr heutiger Sitz ist Bonn. Sie ist heute in 7 Landesbereiche eingeteilt und hat zusätzlich selbständige Sektionen in Berlin und Bonn. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch ehrenamtliche Öffentlichkeitsarbeit Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken.
Geschichte des Bestandsbildners: Vorliegender Bestand umfasst die Jahre 1952-1974. Die durchgehende Korrespondenzreihe spiegelt die gesamten Aktivitäten wieder. Es fanden vor allem regelmässige Treffen statt, bei denen oft Vorträge gehalten wurden. So mancher Konflikt mit einzelnen Mitgliedern wurde ausgefochten, doch das gute Klima zwischen Bremen und München wirkte stets schlichtend. Rolf v. Olearius schrieb 1954 in einem Brief nach München: "Dann wäre es vielleicht zweckmässig, wenn Herr General bei uns eine Schnitte zum Abendbrot mitässen"; er unterschrieb mit "gehorsamster". Später duzten sie sich und von Hellermann erweist sich als kluger Ratgeber und Menschenkenner, vor allem, was die Nachfolge angeht. Am 24.101968 schreibt er an v. Olearius: "Du hast einen Club von Individualisten um Dich versammelt." Vollrath von Hellermann starb plötzlich 1971. Am 1.10.1972 gibt v. Olearius sein Amt auf. Zum 1.1.1973 wird Oberpostdirektor Hill für kurze Zeit sein Nachfolger, bzw. wird es Otto Petersen. Rolf v. Olearius bleibt allerdings Schriftführer. Bis zu seinem Tode (+ 4.11.1978) war er gleichzeitig Geschäftsführer des Dachverbands Bremer Soldatenverbände.
Dorothea Breitenfeldt
Bremen, Mai 2011
Lebensdaten von Rolf von Olearius
Am 15. Februar 1906 wurde Rolf v. Olearius in Görlitz geboren. Seine Eltern waren der damalige Hauptmann bei der Landgendarmerie Rüdiger v. Olearius und seine Ehefrau Vally v. Radonitz-Belgrad. Seine Geschwister waren: Hildegard 1895-1901; Hasso -1912; Horst -1918. Beim 8. (preuß.) Reiteregiment, zunächst in Breslau-Carlowitz, begann seine militärische Laufbahn.
Geschichte des Bestandsbildners: Im Mai 1934 heiratete er Ellen v. Grolman, die Tochter des Ritterschaftsrats Karl v. Grolman auf Gosda und der Irmgard v. Rochow. Aus dieser Ehe stammen drei Kinder. Ellen v. Olearius starb 1942. 1943 heiratete Rolf v. Olearius in Dresden Irmgard Torges, Tochter des verstorbenen Kaufmanns Rolf Torges und seiner Ehefrau Doddy, geb. Credner. Aus dieser Ehe stammt eine Tochter. Beim Ende des Krieges war Rolf v. Olearius Major und Kommandeur in einem Werfer-Regiment. Nach britischer Gefangenschaft und einigen Umwegen lebte er mit seiner Familie in Bremen. Beruflich hatte er sich in verschiedenen Sparten versucht. Das Militär war sein Leben, doch fand er keinen Zugang zu paramilitärischen Organisationen oder der späteren Bundeswehr. Seine Energie setzte er bei der Gesellschaft für Wehrkunde ein, deren Sektionsleiter in Bremen er von 1952 bis 1972 war.
Seine ausführlichere Lebensgeschichte ist in der Familienzeitschrift Olearius/v. Olearius Rundbrief Nr. 10 (2005) nachzulesen.
Hans-Peter v. Olearius
Oldenburg, Juni 2011
- Reference number of holding
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Staatsarchiv Bremen, 7.1126
- Extent
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0,3
- Context
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Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 7. Nichtamtliche Überlieferung >> 7.2. Vereine, Verbände, Stiftungen, Parteien >> 7.2.1. Parteien, politische Vereinigungen und Initiativen
- Date of creation of holding
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1952-1978
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
07.10.2024, 12:36 PM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1952-1978