Bestand | Urkunden
Hochstift Regensburg Urkunden (Bestand)
Vorwort: Im Jahre 739 fand die kanonische Errichtung des Bistums Regensburg durch den hl. Bonifatius statt und vermutlich kurz darauf die materielle Ausstattung durch den bayerischen Herzog Odilo, wobei im Vergleich mit anderen Bischofssitzen der Bischof von Regensburg sehr niedrig dotiert wurde, um die Position des herzoglichen Stadtherrn nicht mehr als nötig zu schmälern(1). Für die materielle Entwicklung des Hochstifts erwies es sich als negativ, dass weitere reichsunmittelbare Kräfte in Regensburg am Werk waren. Neben der Reichsstadt Regensburg, dem Kloster St. Emmeram und den Stiften Obermünster und Niedermünster gelang es dem Bischof von Regensburg kaum, ein bedeutendes geschlossenes Territorium auszubauen. Als größere Besitzungen kamen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts Hohenburg auf dem Nordgau(2), seit dem Ende des 13. Jahrhunderts Wörth(3) und seit der Mitte des 14. Jahrhunderts Donaustauf(4) zum Grundbesitz des Hochstifts hinzu und wurden zu dessen reichsunmittelbarem Herrschaftsgebiet. Das Hochstift Regensburg gehörte zu den wirtschaftlich wenig einträglichen Hochstiften(5). Es wurde daher oftmals in Personalunion mit anderen Bistümern vergeben, vor allem in Verbindung mit dem Hochstift Freising(6). Ein Teil der Besitzungen musste aufgrund der prekären wirtschaftlichen Lage über lange Zeiträume hinweg verpfändet oder sogar verkauft werden, um Schulden begleichen zu können. So war zum Beispiel die Herrschaft Donaustauf über Jahrhunderte hinweg als Pfand weggegeben: 1301 an die Regensburger Bürgerschaft, 1355 an Kaiser Karl IV. und von 1486 bis zur Wiedereinlösung im Jahr 1715 an das Herzogtum bzw. Kurfürstentum Bayern(7). Im Jahre 1803 wurde das Hochstift Regensburg aufgelöst und dem neu geschaffenen Fürstentum Regensburg einverleibt, an dessen Spitze der Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg stand(8). Erst nach der Besetzung des Fürstentums Regensburg durch französische Truppen unter dem Oberbefehl Napoleons im Jahr 1809 fiel auch das Gebiet des ehemaligen Hochstifts mitsamt dessen Archiven an Bayern. Der Übergang wurde 1810 vollzogen(9). Urkundenüberlieferung und Verzeichnung Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts existierten im Hochstift Regensburg drei Urkundenarchive: Das Urkundenarchiv des Hochstifts Regensburg, das Urkundenarchiv des Domkapitels Regensburg und das Urkundenarchiv der Lehenkanzlei. Als Hilfsmittel für die Zuordnung der Urkunden zum Bestand "Hochstift Regensburg Urkunden" diente ein Altrepertorium aus dem Jahr 1624. Die Urkunden des Hochstifts tragen zum überwiegenden Teil die für diese Provenienz typischen Rückvermerke. Diese bestehen aus der Nennung einer "Schublade", einer Folioangabe und einer Nummer. Die "Schubladen" entsprechen den sachthematischen Kapiteln des Altrepertoriums von 1624, während die Folioangaben einen direkten Bezug zu den Seiten im Altrepertorium herstellen. Einen geographischen Schwerpunkt des Urkundenbestands bilden die Hochstiftsgebiete Wörth an der Donau, Hohenburg auf dem Nordgau, Hohenburg am Inn und Pöchlarn, ebenso wie die unmittelbare Umgebung der Reichsstadt Regensburg. Als Grenzjahr für die Erfassung von Vollregesten bzw. Kurzregesten wurde das Jahr 1542 festgelegt. Dieses Stichjahr ist für alle Regensburger Bestände, also der Überlieferung des Hochstifts Regensburg, des Domkapitels Regensburg, der Reichsstadt Regensburg, aber auch derjenigen von mehreren Klöstern und Stiften von Bedeutung, da im Jahr 1542 die Reichstadt Regensburg protestantisch wurde. Daher wurden alle Urkunden des Hochstifts Regensburg aus dem Zeitraum von 950 bis 1542 mit Vollregesten erfasst, die Urkunden von 1543 bis 1810 hingegen nur in Form von Kurzregesten. Geordnet wurden die Urkunden nach rein chronologischen Gesichtspunkten. Auf die Wiederherstellung einer Sachthematik, wie sich nach den Schubläden im Altrepertorium von 1624 angelegt war, wurde verzichtet. Der Zugang zu den Urkunden ist durch umfangreiche Register möglich. Angelegt sind folgende Registerarten: Ortsregister, Personenregister, Sachregister, Ausstellerregister und Siegelregister. Insgesamt umfasst der Bestand 3965 Urkunden, jedoch ist nicht jede Urkunde als Originalurkunde erhalten. Zum Teil sind Urkundentexte nur als Inserte in Originalurkunden überliefert. Bei den Regesten zu Urkunden mit einem a in der Bestellnummer handelt es sich um ebensolche Inserte in anderen Urkunden bzw. Nachträge auf anderen Urkunden. Diese "a"-Bestellnummern existieren also im Original gar nicht und können demzufolge auch nicht bestellt und ausgehoben werden. Um an den Text einer derartigen "a"-Urkunde zu gelangen muss stattdessen die im Feld "Überlieferung" angegebene Bestellnummer aufgeführt werden. In dieser bestell- und aushebbaren Urkunde findet sich dann als Insert oder Nachtrag der Text der gewünschten "a"-Urkunde. Insgesamt sind im Bestand "Hochstift Regensburg Urkunden" 167 Urkundentexte als Inserte überliefert. München, September 2017 Andrea Schiermeier (1) Alois Schmid, Regensburg. Reichsstadt - Fürstbischof - Reichsstifte - Herzogshof (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 60), München 1995, S. 209. (2) vgl. Manfred Jehle, Parsberg. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51), München 1981, S. 47-48, 382-404. (3) vgl. Diethard Schmid, Regensburg I. Das Landgericht Stadtamhof, die Reichsherrschaften Donaustauf und Wörth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 41), München 1976, S. 138-152. (4) vgl. Diethard Schmid, Regensburg I. Das Landgericht Stadtamhof, die Reichsherrschaften Donaustauf und Wörth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 41), München 1976, S. 108-126. (5) Ratisbona Sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter; Ausstellung anläßlich des 1250jährigen Jubiläums der kanonischen Errichtung des Bistums Regensburg durch Bonifatius 739-1989. München 1898, S. 79. (6) Alois Schmid, Regensburg. Reichsstadt - Fürstbischof - Reichsstifte - Herzogshof (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 60), München 1995, S. 210. (7) Karl Hausberger, Das Bistum Regensburg. Seine Geschichte, Regensburg 2004, S. 49-50. (8) Alois Schmid, Regensburg. Reichsstadt - Fürstbischof - Reichsstifte - Herzogshof (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 60), München 1995, S. 211. (9) Konrad M. Färber, Der Übergang des Dalbergischen Fürstentums Regensburg an das Königreich Bayern - zum 175jährigen Jubiläum, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg Bd. 125, 1985.
- Reference number of holding
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Hochstift Regensburg Urkunden
- Extent
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3965
- Language of the material
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ger
- Context
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Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 1 Abteilung I: Ältere Bestände >> 1.6 Geistliche Fürstentümer >> Regensburg >> Hochstift Regensburg >> Hochstift Regensburg Archiv und Zentralbehörden
- Related materials
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Hinweise zum Bestand: Dem Bestand Hochstift Regensburg Urkunden wurden im Zuge der Formierung bzw. auch noch danach 284 Urkunden entnommen und anderen Akten- und Urkundenbeständen eingegliedert. Nicht mehr belegt sind deshalb die Bestellnummern 3928 (jetzt: Domkapitel Regensburg Urkunden 259) und 3957 (jetzt: Fürstentum Regensburg Landesdirektorium 363).
- Provenance
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Hochstift Regensburg Urkunden
- Former provenance
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Dr. Thomas Engelke, Dr. Peter Urbanek, Claudia Mannsbart, Dr. Nicola Humphreys, Hannah Hien, Referendarkurs 4. QE 2010/2012, Referendarkurs 4. QE 2006/2008, Anwärterkurs 3 QE 2008/2010 und Nadine Wickert
- Date of creation of holding
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950-1810
- Other object pages
- Last update
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03.04.2025, 11:04 AM CEST
Data provider
Bayerisches Hauptstaatsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
- Urkunden
Associated
- Hochstift Regensburg Urkunden
- Dr. Thomas Engelke, Dr. Peter Urbanek, Claudia Mannsbart, Dr. Nicola Humphreys, Hannah Hien, Referendarkurs 4. QE 2010/2012, Referendarkurs 4. QE 2006/2008, Anwärterkurs 3 QE 2008/2010 und Nadine Wickert
Time of origin
- 950-1810