Bestand
Nachlass Constantin Fehrenbach (1852-1926): Präsident der Weimarer Nationalversammlung, Reichskanzler, Abgeordneter des Reichstags und des badischen Landtags (Bestand)
        Überlieferungsgeschichte
1974, größere Teile 2008 und 2011 als Geschenk der
                                 Familie an das Generallandesarchiv
Inhalt
                                 und Bewertung
Wirken Constantin Fehrenbachs
                                 als Rechtsanwalt und Stadtrat in Freiburg, als badischer
                                 Landtagsabgeordneter des Zentrums, als Reichstagsabgeordneter,
                                 Reichstagspräsident und Reichskanzler (1920/21)
Überlieferung: Der Nachlass
                                 Constantin Fehrenbachs wurde in der Familie seines Schwiegersohns
                                 Wilhelm Rosset aufbewahrt. Dessen Sohn Clemens Rosset schenkte dem
                                 Generallandesarchiv 1974 einen Teil der Papiere aus der politischen
                                 Tätigkeit Fehrenbachs, unter denen das Material zur Zabern-Rede
                                 1913 - einer vielbeachteten Kritik des Reichstagsabgeordneten
                                 Fehrenbach am Verhalten des Kaisers in der Zabern-Affäre - den
                                 wichtigsten Platz einnahm (Nr. 1-21). Clemens Rossets Sohn Dr.
                                 Christoph Rosset und Tochter Angela Rosset ergänzten diesen Bestand
                                 durch Vermittlung der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg
                                 (Dr. Bernd Braun) im Dezember 2008 wesentlich durch Akten, Bildern
                                 und Drucksachen in ihrem Besitz; erst dadurch wurde das ganze
                                 breite Spektrum von Fehrenbachs Wirken als Rechtsanwalt und
                                 Stadtrat in Freiburg, als badischer Landtagsabgeordneter des
                                 Zentrums, als Reichstagsabgeordneter, Reichstagspräsident und
                                 Reichskanzler nachvollziehbar (Nr. 22-111). 2011 fügte Frau
                                 Christine Rosset/Kirchzarten - wiederum vermittelt durch Dr. Bernd
                                 Braun - einen weiteren Nachlassteil hinzu, vor allem mit Vorgängen
                                 aus der Reichskanzlerzeit, umfangreichen Briefen Fehrenbachs aus
                                 Berlin an Tochter und Schwiegersohn, Kondolenzbriefen zu seinem
                                 Tod, Zeitungen und einer Schallplatte mit Fehrenbachs
                                 Reichstagsrede vom 2.10.1918 (Nr. 112-160).
Ordnung und Inhalt: Die
                                 vorliegende Übergabeliste kann nur einen ersten Überblick zu den
                                 verschiedenen Tätigkeitsfeldern Fehrenbachs leisten. Das
                                 ausführliche Inventar der Abgabe von 1974 ist integriert; der
                                 größere Teil des Bestands ist aber bisher nur stichwortartig
                                 erfasst und vorläufig nach politischen Wegstationen gegliedert. Am
                                 deutlichsten werden dabei wohl die Gestaltungsmöglichkeiten, die
                                 ein profilierter Zentrumsabgeordneter vor, während und nach dem
                                 Ersten Weltkrieg im Reichstag besaß und die in der
                                 Presseöffentlichkeit ihren Reflex fanden. Die politische Rolle als
                                 Reichskanzler in der kurzen Spanne von 1920/21 spiegelt sich vor
                                 allem in Fragmenten von Dienstakten, die teils im Original, teils
                                 in Durchschriften bei ihm liegenblieben; die wesentliche
                                 Überlieferung dazu liegt im Bundesarchiv. Die Aktenteile werden
                                 ergänzt durch umfangreiches Pressematerial auch aus entlegenen
                                 Zeitschriften. Vor allem Fotos der katholischen Studentenverbindung
                                 Hercynia konturieren die Bedeutung der Gruppenbindung in der
                                 Gesellschaft des Kaiserreichs. In den regelmäßigen Briefen
                                 Fehrenbachs an seine Familie in Freiburg schließlich, aus deren
                                 Reihe wohl nur wenige Jahrgänge fehlen, fließen Privatleben,
                                 politischer Alltag und Weltgeschehen zusammen. Der eigentliche
                                 Nachlass wird ergänzt durch Dokumentationen der Nachkommen zum
                                 Wirken Constantin Fehrenbachs, wie sie sich in Nachrufen,
                                 Gedenkfeiern bis 1986, wissenschaftlichen Aufsätzen u.a.
                                 niedergeschlagen haben. Bereits manche der Kondolenzbriefe an
                                 Fehrenbachs Tochter Elisabeth Rosset geben Aufschluss, über die
                                 Konventionen der Gattung hinaus; so resumiert Walter Simons,
                                 Auslandminister im Kabinett Fehrenbach: "Wenn wir gemeinsam an der
                                 Aufgabe scheiterten, die uns politisch gestellt war, so lag das
                                 nicht am guten Willen, sondern neben gewissen inneren
                                 Schwierigkeiten hauptsächlich an der unlösbaren Verwickelung der
                                 auswärtigen Politik" (31.3.1926, N Fehrenbach Nr. 135). - Ein
                                 Anhang, eine kleine Sammlung von Briefmarken und
                                 Anischtspostkarten, steht in keinem direkten Zusammenhang mit
                                 Fehrenbach; die Sammlung ist in der Familie zusammengekommen, als
                                 kulturgeschichtliche Quelle besitzt sie ihren eigenen Wert. Durch
                                 die zeitliche Distanz zwischen den einzelnen Zugängen gestaltete
                                 sich die Inventarisierung nicht ganz leicht. Da der Bestand schon
                                 weit über 30 Jahre benutzt worden war, verbot es sich, alte
                                 Formierungen jeweils wieder aufzulösen oder wesentlich zu
                                 verändern. So stehen nun Materialien zu gleichen Themen teilweise
                                 nebeneinander, die auch in einer Nummer zusammengefasst sein
                                 könnten. Durch die gleichgebliebene, nur verfeinerte Gliederung ist
                                 dieser Mangel verschmerzbar. Im Kontext des
                                 Digitalisierungsprojektes "Von der Monarchie zur Republik" erfolgte
                                 eine vertiefte Erschließung des Bestands durch den
                                 Projektmitarbeiter Frank Bauer. Dabei wurde der Nachlass Fehrenbach
                                 in einer Einzelblattverzeichnung erneut verzeichnet und mit Orts-
                                 und Personenindizes versehen. Gegebenenfalls erhielten die
                                 Enthält-Vermerke darüber hinaus eine Ergänzung. Die zuvor
                                 dargestellte Gliederung blieb von diesen Vorgängen
                                 unberührt.
Weitere Bild- und
                                 Tondokumente: Eine Rede Fehrenbachs vor dem Reichstag am 5. Oktober
                                 1918 ist als Tonaufnahme erhalten, vgl. Die Reichskanzler der
                                 Weimarer Republik in Originaltonaufnahmen, CD, hg. von der
                                 Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Heidelberg (Stimmen des 20.
                                 Jahhrunderts, Deutsches Rundfunk-Archiv), 2003. Ein Film der
                                 Beisetzung Fehrenbachs 1926 wurde von der Familie 1980 dem
                                 Bundesarchiv übergeben. Karlsruhe, im September 2011 Konrad
                                 Krimm
Literatur: Peter Wulf
                                 (Bearb.), Das Kabinett Fehrenbach : 25. Juni 1920 bis 4. Mai 1921
                                 (Akten der Reichskanzlei 4), Boppard 1972. Astrid Luise Mannes,
                                 Reichskanzler Constantin Fehrenbach : eine Biographie, Berlin
                                 2006.
    
- Reference number of holding
- 
                Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Fehrenbach
 
- Extent
- 
                163 Archivalieneinheiten
 
- Context
- 
                Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Fehrenbach
 
- Related materials
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                Peter Wulf (Bearb.), Das Kabinett Fehrenbach : 25. Juni 1920 bis 4. Mai 1921 (Akten der Reichskanzlei 4), Boppard 1972.
 Astrid Luise Mannes, Reichskanzler Constantin Fehrenbach : eine Biographie, Berlin 2006.
 Die Reichskanzler der Weimarer Republik in Originaltonaufnahmen, CD, hg. von der Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Heidelberg (Stimmen des 20. Jahhrunderts, Deutsches Rundfunk-Archiv), 2003
 
- Indexbegriff subject
- 
                Parlament
 Partei
 
- Indexentry person
- Date of creation of holding
- 
                1863-1926 (-2003)
 
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
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- 
                
                    
                        03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1863-1926 (-2003)
 
             
        
     
        
    