Bestand
Alfter, Bartholomäus Josef Blasius (Bestand)
Vorbemerkung
Der vorliegende Bestand kam 1887 als Bestandteil der Gymnasialbibliothek in das Archiv und umfaßte damals laut Katalogisierung aus dem Jahr 1847 durch Düntzer, Bibliothekar der Gymnasialbibliothek, die Nr. 1 - 146. Zwei Stücke (Nr. 103 und 146) sind damals aber mit Handschriften-Signaturen übergeben worden. Düntzers Verzeichnis (jetzt Alte Rep. 127 S. 64 - 68) ist in Ausführlichlichkeit und Genauigkeit dem seines Amtsvorgängers Pape von 1842 (jetzt Alte Rep. 122) deutlich unterlegen, blieb aber in Form einer Abschrift das offizielle Findbuch bis heute. Aufgrund anderer Prinzipien der Archivgliederung hat man nach 1885 viele Stücke in andere Bestände überführt, unabhängig, ob es sich um Ausarbeitungen Alfters, um Abschriften oder Sammlungsstücke aus noch älteren Zeiten handelte. Einige Stücke sind durch Austausch in das Hauptstaatsarchiv Düsseldorf ( = NWHSA) gelangt. Heute würde man alles beisammen lassen, muß sich aber wegen der nun schon weitgehend in der Literatur bekannten Signaturen mit der Rekonstruktion, wie sie hier vorliegt, begnügen.
Die Sammlung zerfällt in zwei Teile. Nr. 1 - 107 bilden das sog. Museum Alfterianum, das unter diesem Namen nach Alfters Tod katalogisiert wurde. Die Nummern ab 112 wurden erst von Pape 1842 aufgenommen. Bei ihnen ist, wie schon Pape selbst bemerkte, im einzelnen zu fragen, ob sie tatsächlich zu Alfters Nachlaß gehören oder nicht vielmehr aus dem Archiv der Schulverwaltung bzw. dem alten Jesuitenarchiv stammen. Allein bei Stücken aus diesem zweiten Teil ist die Verlagerung in andere Bestände zu rechtfertigen. Mitunter finden sich aber auch in echten Archivalien die Spuren der Alfterschen Tätigkeit bzw. seines zeitweiligen Besitzes. Die im Bestand verbliebenen Stücke des zweiten Teils bestehen, soweit von Alfter geschrieben, überwiegend aus losen Zetteln, deren Zuordnung unklar, deren Benutzung schwierig und deren Wert zweifelhaft sind.
Näheres zu Inhalt und Geschichte der Sammlung findet sich bei Joachim Deeters, Sammlungen zur kölnischen Geschichte: Alfter und Wallraf, in: Lust und Verlust. Kölner Sammler zwischen Trikolore und Preußenadler, hrsg. von Hiltrud Kier und Frank Günter Zehnder, Köln 1995, S. 327 - 339.
Das folgende Verzeichnis basiert bei den Titelangaben auf den Vorgängerarbeiten, die ihrerseits bei den Stücken des Museums oft den Alfterschen Titel wiedergeben. Zusätze stehen in eckigen Klammern. In Fettdruck sind die Stücke aufgeführt, die sich heute noch mit ihrer alten Nummer im Best. 1001 befinden. Die übrigen Titel sind eher als Verweis zu betrachten, da man im Findbuch ihres jetzigen Bestandes meist mehr Informationen finden wird.
Alle im Bestand ruhenden Stücke sind Dauerleihgaben des Kölner Gymnasial- und Stiftungs-fonds.
Nov. 1997
Ergänzende Mitteilungen
Findmittel:
Nr. 1-144 (Lesesaal)
[Matthias Simon], Museum Alfterianum, in: Vaterländische Chronik, hg. v. Johann Wilhelm Brewer 2 (1826), S. 153-156, 238-239, 298-300 [bis Nr. 107]
Ersch/Gruber, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste 1, 18 (1828), S. 182
Ernst von Oidtman, Die Sammlung des Kanonikus J. B. Alfter, in: Mitteilungen der westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde 2 (1920), S. 194-197
Alfter verfolgte mit seiner Sammeltätigkeit augenscheinlich das Ziel, eine möglichst vollständige, urkundlich gesicherte und chronologisch einwandfreie Datenreihe zur kölnischen Geschichte, d.h. der Erzbischöfe wie der Stadt zu gewinnen. Dazu nutzte er die vorhandene Literatur, ältere Sammlungen und die Quellen selbst durch intensives Aus- und Abschreiben, weniger durch Sammeln von Originaldokumenten (solche in den Deductiones Colonienses, Nr. 1-5). Im Einzelnen gelten seine Abschriften als zuverlässig und insgesamt wandte er alle Kritik an, die die Wissenschaft seiner Zeit und der gesunde Menschenverstand boten.
Die wichtigsten Werke, die so entstanden, sind die 27 Bände Collectio diplomatum (Nr. 10-36) und die 18 Bände Annales Colonienses (jetzt Best. 7030 Nr. 136-145). Die Collectio wird erschlossen durch zwei chronologisch geordnete Inhaltsverzeichnisse (Nr. 64 un 65), die auch Alfters Quellen nennen, zwei Bände Namensindices (chronologisch pro Band der Collectio, Nr. 122-123) und ein systematisch angelegtes Bücherverzeichnis (jetzt Best. 7030 Nr. 165). Dazu tritt die genealogisch-heraldische Sammlung über Kölner (erzstiftische wie städtische) Familien in 30 Bänden (Nr. 88).
Alles weitere, so darf man sagen, sind für Alfter Vorarbeitung und Sammlungen der Belege gewesen. Ein angemessenes Urteil über diese Teile der Sammlung wird sich erst fällen lasssen, wenn die noch fehlende eingehende und kritische Verzeichnung erfolgt ist.
Bestandsgeschichte:
Schon zu Lebzeiten Alfters ging ein Teil seiner Sammlung an den Kölner Erzbischof (heute in der Landesbibliothek Darstadt, s.u. Oidtmann, S. 225-233; ein Verzeichnis von Alfter selbst ist Nr. 121 des Kölner Bestandes). Nach seinem Tode 1808 wurde ein weiterer Teil versteigert; ein Teil aber wurde vom Domregistrator Anton Joseph Wallraf inventarisiert und von den Erben für 3600 Fr. an drei Kölner Bürger verkauft. Als Ende 1811 bekannt wurde, dass die Staatsbehörden der Stadt den Ankauf aus Haushaltsmitteln nicht gestatteten, erwarb die stadtkölnische Schulverwaltung, die über einen eigenen Etat verfügte, die seit 1808 bei ihr untergestellte Sammlung endgültig. Sie zählte damals 105 Handschriften, eine Urkunden- und eine Siegelsammlung. Ab 1819 wurde das sog. Musaeum Alfterianum strenger als bisher, nämlich nun im Archiv der Schulverwaltung verwahrt. Als sie 1842 der Gymnasialbibliothek überwiesen wurde, nahm der Bibliothekar Pape den Anlass warhr, ein penibles Verzeichnis zu erstellen (= Alte Repertorien 122). Er konstatierte eine beträchtliche Anzahl von fehlenden Stücken, fand aber auch mehr vor, als das Inventar von 1808 meldete. So fügte er die neuen Nr. 112-144 hinzu und beschloss seine Ordnungsarbeit mit wertvollen Notizen zur Beurteilung der Alfterschen Sammlung. Leider hat sein Nachfolger Düntzer dieses Verzeichnis nicht gekannt, sondern 1847 ein neues angelegt, das Grundlage aller weiteren gworden ist (AR 127, schlechter als AR 122; die in 127 erstmal begegnenden Nr. 108-111 haben nie existiert). Die von Pape festgestellten 21 Verluste minderten sich um 9 1887. In diesem Jahr erhielt das Stadtarchiv die Verantwortung für die Alftersche Sammlung, die 1885 zusammen mit der ganzen Gymnasialbibliothek von der Stadt übernommen und zunächst der Stadtbibliothek zugewiesen worden war. Im Archiv ging man daran, die Sammlung auf andere Bestände aufzuteilen, stellte das Unterfangen aber später ein, so dass der Bestand heute rund 60% des ursprünglichen Inhalts umfasst. Die Urkdundensammlung ist noch zu Zeiten der Gymnasialbibliothek um andere Stücke erweitert worden zur Sammlung GB-Urkunden (vgl. Best. 1); die Siegelsammlung ist ebenfalls schon vor Übernahme ins Archiv verändert worden. Für beide gab es nur summierende Listen.
aus: Deeters, Mitt. aus dem Stadtarchiv von Köln 76, 190f.
Die Nummern bzw. Signaturen 108-111 sind Leernummern.
- Bestandssignatur
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Best. 1001
- Kontext
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10.06.2025, 08:12 MESZ
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Objekttyp
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