Text | Theaterzettel

Johanna von Castilien

Johanna von Castilien

Digitalisierung: DE-2208 - Thüringisches Hauptstaatsarchiv

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

Standort
Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar#Kunst und Wissenschaft - Hofwesen
Umfang
165
Anmerkungen
Weimarische Zeitung, Nr. 142, 21.06.1870, S. 2: „[…] Der von allen Betheiligten trefflich eingeübten und mit Klarheit und Sicherheit erfolgreich durchgeführten Darstellung gelang es, die schwachen Seiten des Drama’s in wohlthuenden Schatten, seine anerkennenswerthen Vorzüge in möglichst vortheilhaftes Licht zu stellen, und so demselben zu einer beifälligen Aufnahme bei dem günstig gestimmten Publikum zu verhelfen.“ weitere Rezension: Die Deutsche Schaubühne, Bd. 11 (1870), Heft 7, S. 78: „Im Schauspiel war neu am 9. Juni: „Johanna von Castilien“ […]. Ein historisches Intriguenstück nach modern französischem Zuschnitt, versetzt mit spanischer Romantik, das im Jahr 1506 spielt und die geschichtlich bekannte, hart an den Wahnsinn streifende Eifersucht der Königin Johanna auf ihren treulosen Gemahl Philipp den Schönen zum Ausgangspunkt einer Reihe von ungemein spannenden Konflikten macht, die das Interesse des Zuschauers von der ersten bis zur letzten Scene fesseln. Undramatisch ist aber nach der fortwährenden Steigerung raffinirtester Bühneneffekte, in denen das Zerwürfniß zwischen König und Königin vier volle Akte hindurch bis auf die äußerste Spitze getrieben wird, der sentimental weichliche Schluß. Jeder natürlichen Erwartung entgegen, läßt der Dichter das von der geschichtlichen Tradition gegebene Moment der Vergiftung des Königs durch seine eifersüchtige Gemahlin fallen und den im vierten Akt noch in voller Jugendkraft vor uns stehenden Philipp im fünften als in Folge der vorausgegangenen nervösen Aufregung sterbenskrank auf die Scene heraustragen, um ihn hier im peinlichen Todeskampf mit der um seinen Verlust jammernden Johanna zu versöhnen. Die, in ihren Sprüngen von wildem Haß zur zärtlichen Liebe und umgekehrt, ungemein schwierige Rolle der Johanna gab Frau Hettstedt mit dem ganzen Aufwand ihrer bedeutenden künstlerischen Kraft, die freilich den gewaltigen physischen Anforderungen, die diese Aufgabe an das Organ der Darstellerin macht, nicht immer gewachsen war. Letzterer Mangel beeinträchtigte auch die Leistung des Frl. Lüdt, die an Stelle des erkrankten Frl. Charles die pathetische Rolle der Aldara, der Tochter des vertriebenen Maurenkönigs, […] übernommen hatte. Mit vielem Glücke wußte Hr. Barnay dem in der Mischung von Leichtfertigkeit, Falschheit und Ehrgeiz ziemlich haltungslosen Charakter des Königs Philipp ein gewisses Interesse zu verleihen, während im Gegentheil Hr. Salomon den edlen männlichen Charakter des Don Alvar von Luna, des platonischen Anbeters der Königin, der für sie gegen Jenen in die Schranken tritt, nicht zu seiner vollen Bedeutung brachte. Die übrigen Rollen treten nicht besonders hervor, mit Ausnahme etwa des Admirals von Castilien, als Haupt der politischen Gegner des Königs, welcher von Hrn. Milde mit der entsprechenden Würde repräsentirt wurde. Großes Lob verdient die tüchtige Inscenirung des Stücks, das günstig aufgenommen und am 13. Juni zum 1. Mal wiederholt wurde.“

Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen
Erschienen
1870-06-09

Weitere Objektseiten
URN
urn:nbn:de:urmel-1b60055f-088a-4487-b598-c0cae2e808bc4-00028757-13
Letzte Aktualisierung
21.04.2023, 10:52 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Theaterzettel ; Text

Beteiligte

Entstanden

  • 1870-06-09

Ähnliche Objekte (12)