Urkunde

Wichard (Wygart) v. Ense gen. Schneidewind, Amtmann von Werl, verpflichtet sich, den vom Erzbischof Hermann1 von Köln am 9. Dezember 1482 im Beisein der erzbischöflichen Räte, Ritterschaft, Städte und Freunde von Westfalen entschiedenen Vergleich zwischen ihm und der Stadt Werl über die am 14. Februar 1482 vorgebrachten Vorwürfe einzuhalten. Hält er sich nicht an die Vereinbarung, dann unterwirft er sich mit seinem Leben und seinen Gütern der Bestrafung durch den Erzbischof. Als Bürgen für die Vereinbarung benennt er seine Freunde und Verwandte (maige) Leopold (Lyppolde) von Meschede und Adrian (Adriain) von Ense. Bei einem Verstoß gegen die Vereinbarung kann der Erzbischof ihn und die Bürgen in ein von ihm benanntes Schloss oder eine Stadt des Kölner Erzbistums diesseits des Rheins bitten, wo sie sich auf eigene Kosten so lange aufzuhalten haben, bis der Verstoß beendet ist. Stirbt einer der Bürgen, so ist er innerhalb eines Monats durch einen vergleichbaren zu ersetzen, der urkundlich in die Bürgschaft eintritt. Siegelankündigung des Wichard v. Ense gen. Schneidewind. Siegelbitte an die beiden Bürgen, die das bestätigen. Werl, den 9. Dezember 1482 (uff maendach nach unser liever frauwen dach conceptionis). Ich Wygart van Ense gnant Snydewynt, amptman zo Werle, bekennen vur mich und myne erven, dat ich in macht des compromisß, dat der hoichwirdichste durluchtichste here, mechtichste furste und here, here Hermann, ertzbusschoff zo Coelne, des heiligen roimschen rychs kurfurst, und durch Italien ertzcanceler, hertzoch zo Westphalen und zo Enger etc., myner gnedichster lieffter here, hirbevoir tusschen mir eyns, und den eirsamen burgeren und gemeynden zo Werle anderteils, mit unser beyder parthyen vurß. gueden willen bededingt und van uns beyden parthien vurß. versiegelt, also angainde: ”Zo wissen, so sich manichfeldige gebreche, zweydrachten und swaren beschuldongen an lyff, ere und gelimp treffende“ etc., dair van der datum steyt: ”Gegeven uff guedestach nach Scholastice virginis anno etc. octuagesimosecundo“, den rechtsproch und entscheit, syne hoefurstliche gnade, innehalt desselven compro- misß, in bywesen syner furstlicher gnaden treffliche rede, vort ritterschafften und steede, frunde desß landtz zo Westphalen, uns beyden parthyen vurß. under syner furstlicher gnaden siegel versiegelt overgegeven hait, also angainde: ”Wir Hermann van Gotz gnaden, der heiliger kirchen zo Coelne ertzbischoff, des heiligen roimschen rychs durch Italien ertzcanceler etc.“ des datum steyt, der gegeven und uißgesprochen ist in unser stat Werle in den jairen unsers heren duysent virrhundert und zweyundechtzich, uff maindach nach unser liever frauwer dach conceptionis, mit aller zemelicher eren und wirden untphangen und mit guedem willen angenomen haven, in allen und yecklichen puncten und artikelen, so vill mich und myne erven die beroeren synt, ader anlangen werden moechten, zo ewigen zyden vast und stede zo halden und zo vollentzien, sunder eyniche indracht off wederrede und ayn argelist. Und off saiche were, dat yemant van myr off mynen erven ader den mynen, weder innehalt des vurß. rechtsprochs yet deden, mit worden oder wercken, heymelich off offenbar, wie dat in eynicherleyewyse zo ader by queme, des Got nyet en wille ouch nyet syn en sall, der oder die sullen synen furstlichen gnaden, syner gnaden nakomen und stifft, myt lyve und guede, bewegelich und unbewegelich, verfallen syn na irer gnaden gefallen und gnaden zo straiffen, dar zo wir synen furstlichen gnaden getruwelich helffen willen und sollen, so dick des noitgeburt. Were aver, dat derselver eynich uysser Werle vurfluchtich wurde, dat ich und myne erven der mit dem lyve nyet bekomen kunthen, so sall und will ich und myne erven dem vurß. myne gnedichsten heren, synre gnaden nakomen und stifft, by der selven gueden as vurgeroirt steyt, behalden helffen, sunder geverde und argelist. As ich dat allet und eyn yeder artikell in sunderheyt vur mich und myne erven, dem bemelten myme gnedichsten heren, syner gnaden nakomen und stifft, zovoiran mit hantgevenden truwen geloefft, gesichert und nae mit mynen upgestreckden lyfflichen vyngeren gestafft eydtz zo Gode und den heilligen geswoeren hain, geloven und sweren in crafft und macht diss brieffs vast, stede und unverbrochen zu halden und zo vollentzien, und des nyet zo laissen umb gheinerley saichen willen, sunder argelist. In Urkunde der wairheyt und vaster ewiger stedicheyt, hain ich myn siegell vur mich und myne erven myt myner rechter wist und gueden willen an diesen brieff gehangen. Und zo noch meire sicherheyt, hain ich diese nageschreven myne lieve maige und frunde, Lyppolde van Meschede und Adriain van Ense, sich mit und glych mir in sonderheit zo henden der vurß. myns gnedichsten heren, syner gnaden nakomenn und stifft, in aller maissen dat vur, up und van mir geschreven steyt, doin sprechen und geloeven in der gestalt, dat ich off myne erven an eynichen stucken ader artikelen vurgeroirt sumich ader bruchlich funden wurden, des Got nyet en wille ouch nyet syn en sall, dat asdan die vurgenanten uff gesynnen des vurß. myns gnedichsten heren, syner furstlicher gnaden nakomenn und stifft, alsbalde in eyn sloss ader stat des stifftz Coelne uff dissietz rynsß yn betzeichent wurde, in komen, daselbs blyven und nyet van dann scheyden sullen, bisß zerzyt ich und myne erven allen vurß. stucken und artikelen gentzlich voldain haven, buyssen des vurß. myns gnedichsten heren, syner gnaden nakomen und stifft, kost, hynder und schade. Wanne und wilche zyt auch dieser vurß. burgen und mit principaill sachwalden eynich afflivich wirt, so sall und will ich und myne erven, uff erforderonghe myns gnedichsten heren, syner gnaden nakomenn und stifft vurß.a, bynnen eynen maende nyest dair nae volgen, eynen anderen glychen gueden burgen und sachwalden in des afflivingen stat setzen, der in glycher maissen mynem gnedichsten heren, syner gnaden nakomenn und stifft geloeven, sweren und dar oever syn besunder brieve und siegele geven sall. Also bekennen wir Lippolde van Messchede und Adriain van Ense vurß., dat wir uns mit und gelych dem vurß. Snydewint, so wie dat vur, uff und van iem und auch van unss in sonderheyt geschreven steyt, zo henden des vurß. unsers gnedichsten lieffsten heren, syner furstlicher gnaden nakomenn und stifftz, verschreven, geloefft und zo den heilligen geswoeren hain, verschryven, geloeven und sweren in crafft und macht dieß brieffs vast und stede zo halden und zo vollentzien, allet sunder geverde und argelist, und hain des zo merer vesticheyt unser yecklich syn ingesigell mit unser beyder wist und gueden willen an diesen brieff gehangen, der gegeven ist in den jaeren unsers heren duysent vierhundert zweyundachtzich, uff maendach nach unser liever frauwen dach conceptionis. Rückseite: Anno etc. LXXXII mandag na conceptionis marie Wygart van Ense genant Snydwint geloifft zo halden den rechtspruch durch mynen gnedigsten heren gescheet tuschen Wygart vurß. und den burgeren gemeynlich zu Werle vast und stede zo halden. Original, Pergament, mnd., ca. 47 × 24,5 cm, mit drei anhängenden Siegeln, das erste des Wichard von Ense gen. Schneidewind ist zwar vollständig erhalten, aber Siegelbild und Umschrift teils nur schemenhaft erkennbar, vom zweiten des Leopold von Meschede ist das Siegelbild erkennbar, von der Umschrift kaum etwas, vom dritten des Adrian von Ense sind Siegelbild und Teile der Umschrift erkennbar. aein Wort darüber geschrieben. 1Hermann IV v. Hessen, EB von Köln 1480 bis 1508 (seit 1473 Administrator)

Digitalisierung: Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

0
/
0

Archivaliensignatur
AA 0001, 2978
Bemerkungen
Transkription von Armin Scholz-Behlau

Kontext
Kurköln, Urkunden (AA 0001) >> 1. Urkunden
Bestand
AA 0001 Kurköln, Urkunden (AA 0001)

Provenienz
Diverse Registraturbildner
Laufzeit
1482 Dezember 9

Weitere Objektseiten
Geliefert über
Letzte Aktualisierung
24.06.2025, 14:19 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Urkunde

Beteiligte

  • Diverse Registraturbildner

Entstanden

  • 1482 Dezember 9

Ähnliche Objekte (12)