Bestand

NL 36 Nachlass Hans Buchheim (1922-2016) (Bestand)

Form und Inhalt: Hans Buchheim wurde am 11. Januar 1922 in Freiberg geboren. Nachdem er zusammen mit seinen Eltern 1934 nach Leipzig zog, absolvierte er dort in der Thomasschule 1940 sein Abitur. Im selben Jahr begann er ebenfalls in Leipzig ein Studium der Philosophie und der Klassischen Philologie. Bereits ein Jahr später musste Hans Buchheim dieses Studium abbrechen, da er zur Wehrmacht eingezogen wurde, für die er bis zu einer Verwundung im Februar 1945 an der Ostfront stationiert war. Im Lazarett in Bad Kissingen geriet er dann in amerikanische Gefangenschaft.
1946 begann Herr Buchheim erneut ein Studium. Er studierte in Heidelberg Klassische Philologie, Alte Geschichte und Philosophie. 1950 promovierte er mit der Dissertation „Die Orientpolitik des Marcus Antonius und sein Verhältnis zu Octavian.“ Er erhielt damit den Titel des Dr. phil.
1951-1966 war Hans Buchheim am Institut für Zeitgeschichte in München als wissenschaftlicher Mit-arbeiter tätig. Er widmete sich während dieser Zeit der Aufarbeitung der neuesten deutschen Geschichte. In jener Zeit veröffentlichte er Arbeiten wie „Glaubenskrise im Dritten Reich“ (1951) über die nationalsozialistische Religionspolitik oder auch „Totalitäre Herrschaft“ (1965) mit grundlegenden Studien zum Totalitarismus und seiner Ausformung im NS-Regime.
Ab 1953 arbeitete Herr Buchheim auch vermehrt als Gutachter und nahm in dieser Funktion auch an den Frankfurter Auschwitz-Prozessen teil.
In den 1960er Jahren beschäftigte sich Hans Buchheim intensiv mit der Regierungspraxis in der Bundesrepublik und war als CDU-Mitglied von 1963-1966 im Bundeskanzelamt tätig. In dieser Zeit arbeitete er sowohl für die Regierung Konrad Adenauers´, als auch für die von Kurt Georg Kiesinger.
1966 trat Hans Buchheim eine Stelle als Professor für Politikwissenschaften an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz an. Diese behielt er bis zu seiner Emeritierung 1990. Auch danach bot er bis wenige Jahre vor seinem Tod noch Lehrveranstaltungen an.
Hans Buchheim war verheiratet und hatte zwei Söhne. Christoph Buchheim (1954-2009) war Wirtschaftshistoriker, Thomas Buchheim (*1957) ist ordentlicher Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Nachdem Hans Buchheim am 16. November 2016 in Mainz starb wurden Teile seines Nachlasses durch den „Buchheim-Stammtisch“ - ein Zusammenschluss einiger Schülerinnen und Schüler Hans Buchheims, darunter die Fraktionsvorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU Julia Klöckner und der SPD-Politiker Michael Hartmann - gesichert und später dem Universitätsarchiv Mainz übergeben. Ein weiterer Teil des Nachlasses ging an das Bundesarchiv.
Bei dem Nachlass im Universitätsarchiv Mainz handelt es sich in der Hauptsache um Materialien zu den von Prof. Buchheim gehaltenen Lehrveranstaltungen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zu einem großen Teil bestehen die Unterlagen aus handschriftlichen Notizen, die sich inhaltlich und organisatorisch mit den Seminarthemen beschäftigen. Organisatorische Semesterunterlagen, wie beispielsweise Anwesenheitslisten, lassen erkennen, welche Studierende die Lehrveranstaltungen von Prof. Buchheim besuchten und wie viele sein Lehrangebot annahmen. Auch einige studentische Aufsätze und Referatsskripte sind im Nachlass zu finden. In fast allen Ordnern ist auch von Prof. Buchheim kommentierte Sekundärliteratur und Quellen wie beispielsweise Zeitungssauschnitte zu finden. Teil-weise befinden sich auch Manuskripte und handschriftliche Notizen zu Aufsätzen und Monographien Buchheims im Nachlass. Diese sind thematisch in die Ordner einsortiert worden, in denen sich auch die Seminarunterlagen zu diesem Thema befinden. Zu seiner Monographie „Theorie der Politik“ von 1981 sind mehrere verschiedene Manuskripte aus unterschiedlichen Entwicklungsphasen des Buches im Nachlass vorhanden. Auch Schriftverkehr mit Kollegen, Verlegern und seinem Sohn Thomas Buch-heim ist teilweise vorhanden. In der Mappe Nr. 7 befinden sich außerdem Manuskripte zu Aufsätzen aus dem Jahr 2016, welche möglicherweise bisher noch nicht veröffentlicht wurden.
Die Aktenordner zu den Seminaren sind über einen längeren Zeitraum entstanden, da diese im Laufe der Lehrtätigkeit von Prof. Buchheim in mehreren Semestern unter geringfügig geänderten Titeln statt-fanden und in der jeweiligen Vorbereitungszeit einer neuen Veranstaltung ergänzt wurden.
Eine Eigenheit Prof. Buchheims war das Wiederverwenden alter Aufzeichnungen. So schrieb er seine handschriftlichen Notizen meist auf die Rückseite eines bedruckten Blattes.
Leider ist es vor allem bei handschriftlichen Notizen Buchheims nicht möglich, diese genau zu datieren, da er seine Aufzeichnungen nur selten mit einem Datum versehen hat.
Einige handschriftliche Notizen aus seiner Studienzeit in Heidelberg (1946-50) sind im Nachlass auch überliefert. Dabei handelt es sich um Notizen zu Lehrveranstaltungen in der Klassischen Philologie, welche Hans Buchheim auch für einige seiner Lehrveranstaltungen nutzen konnte. Der Lehrende war dabei stets ein Prof. Dr. Regenbogen.
Der Nachlass Hans Buchheim wurde im Januar 2018 von Lutz Luckhaupt erschlossen. Die Nutzung der Akten richtet sich nach dem rheinland-pfälzischen Archivgesetz und der Nutzungsordnung des Universitätsarchivs Mainz. Die Akten sind zu bestellen und zu zitieren unter der Signatur NL 36 / [lfd. Nr.].
Literatur:
- Hans Buchheim, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/c6ba612a-471f-4af8-9e49-3473836f05f8.

Reference number of holding
NL 36
Extent
11 Kartons; 1,2 lfm

Context
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 08 Nachlässe und Handakten

Date of creation of holding
1946-2016

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Last update
03.06.2025, 10:11 AM CEST

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1946-2016

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