Bestand
A Rep. 226 (Karten) Borsig Zentralverwaltung (Bestand)
Vorwort: A Rep. 226 (Karten) Borsig Zentralverwaltung (Plankammer)
BESTANDSGESCHICHTE
Die Geschichte dieser Plankammer ließ sich, angesichts des unvollendeten Erschließungszustands des Aktenbestandes sowie der schlechten Überlieferungslage zur Borsigschen Registratur, nur lückenhaft rekonstruieren.
Als Sammlung und Baupläneregistratur wurde sie offensichtlich schon von August Borsig im Zusammenhang mit seiner Ansiedlung in der Chausseestraße, Ecke Torstraße[1] angelegt. Eine Karte aus dem Jahr 1840 [2] mit den Grundrissen des "Technischen Bureaus & Comtoirs" in der Chausseestr.1, zeigt im zweiten Geschoß neben Bibliothek, Saal für Kunstmodelle und Konferenzsaal auch ein "Archiv", möglicherweise somit erster Lagerungsort der Plankammer. Wie sorgsam diese Plankammer ergänzt und gepflegt wurde, ließ sich für die Zeit bis nach der Jahrhundertwende nicht nachvollziehen.
Nach der Schließung des Werksteiles Chausseestraße wurde das Zentralbüro einschließlich Archiv und Plankammer in dem 1899 fertiggestellten Neubau Chausseestr. 6 (dann Nr. 13) untergebracht.
Erst mit einem neu erwachten Bewußtsein der Borsigschen Familie für die Geschichte der Firma wuchs auch wieder das Interesse an der Plankammer und ihrer Pflege. Mit der Idee zur "Anfertigung eines Modells von den ältesten Werkstätten[3]" im Jahre 1910 wurde die Sichtung, Ordnung und Pflege der Plankammer notwendig. Eine regelmäßige Ergänzung mit Karten aus den Werksteilen zur "dort befindlichen Sammlung [im] Centralbureau", Chausseestr. 13[4] blieb wohl eher die Ausnahme. Andererseits wird noch 1921 erinnert, "daß seinerzeit beim Umzug nach Tegel die alten Bauzeichnungen sämtlich vernichtet wurden[...][5]", eine Aussage die sich angesichts der gegenwärtigen Überlieferungslage relativieren läßt.
Vom April 1916 bis zum Jahresanfang 1917 beschäftigte sich ein Oberingenieur Mandl im Borsigschen Auftrag mit "einer geschichtlichen Darstellung des Werdens der früheren Lokomotivbauanstalt" [6] und nutzte dazu die "Baukonzessionszeichnungen" des Grundstücks Chaussestraße, Ecke Thorstraße. Mit der Auflistung der für diesen Zweck ausgeliehenen Karten wurde erstmals für einen Teil der Plankammer ein Verzeichnis überliefert [7].
Um die schon erwähnten Überlieferungslücken für das Grundstück Chausseestr./Thorstr. zu schließen, wandte sich die Firma 1921 an die Städtische Baupolizei. [8] Die vorhandenen Bauakten, mit Grundstücksplänen "abschließend mit dem vollendeten Abbruch 1887" angereichert, wurden ausgeliehen, und ein umfangreicher Schriftwechsel belegt den Versuch, "die alten Akten käuflich [zu erwerben] [...] um sie [...] meinem Archiv einverleiben zu können". [9] Die Städtische Baupolizei lehnt zwar dieses Ansinnen ab, da "amtliche Akten [...] an Privatpersonen nicht verkauft werden" können, [10] aber über mehrere Verlängerungen der Ausleihfrist scheint (zumindestens mit den Karten) letztlich trotzdem eine Ergänzung der Borsigschen Sammlung stattgefunden zu haben.
Ab Mitte der zwanziger Jahre wurde die Firmengeschichtsschreibung intensiviert. Recherchen in Archiven, technischen Museen und die "Übernahme des Archivs" der Borsig-Werke [11] durch eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Dipl.-Ing. Schildberger mündeten einerseits in der Publikation "Deutscher Maschinenbau 1837-1937 im Spiegel des Werkes Borsig" [12] und andererseits in einer umfangreichen Dokumentation zur Firmengeschichte, wie sie heute im Berliner Museum für Verkehr und Technik überliefert ist. [13] Eine separierte Lagerung bzw. Sammlung von Karten in diesem Zusammenhang fand offensichtlich nicht statt.
Die Firmenregistratur wie die Plankammer wurden bis zum Zeitpunkt der Übernahme durch das Stadtarchiv Berlin (Ost) 1962-1974 [14] im (dann ehemaligen) Zentralbüro Chausseestraße 13 gelagert, wohl eine der wenigen Kontinuitäten in der an wirtschaftlichen und politischen Zäsuren reichen Firmengeschichte.
FUSZNOTEN
[1] Elsässerstraße, Wilhelm-Pieck-Straße
[2] A Rep. 226 (Karten), Nr. 114
[3] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 9 ff.
[4] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 25
[5] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 52
[6] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 31 ff
[7] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 35 ff.
[8] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 59
[9] A Rep. 226. Nr. 310, Bl. 88 ff.
[10] A Rep. 226, Nr. 310, Bl. 90
[11] A Rep. 226, Nr. 530
[12] Deutscher Maschinenbau 1837-1937 im Spiegel des Werkes Borsig. Berlin 1937
[13] Vgl. Berliner Archive. Hrsg. Landesarchiv Berlin und die Arbeitsgemeinschaft Berliner Archivare. Berlin 1992. S. 104, 105.
[14] Zugänge (StAB) Nr. 313, 386, 394, 534
[15] A Rep. 226 (Karten), Nr. 430-432
Auf einen Abriß zur FIRMENGESCHICHTE wurde angesichts der hier vorgestellten umfangreichen und instruktiven Literatur verzichtet.
BENUTZUNG
Die erschlossenen und verzeichneten Karten der Plankammer korrespondieren mit den Akten des Bestandes, allein ein direkter Verweis von Akten auf Karten und umgekehrt mittels Registratursignaturen ließ sich nicht mehr rekonstruieren. Trotzdem wurden die Registratursignaturen der Karten in der letzten Spalte der Verzeichnung mit aufgeführt, um die Möglichkeit einer solchen Rekonstruktion nach Abschluß der Aktenerschließung offen zu lassen. Ebenso wurde die überlieferte innere Ordnung der Plankammer (nach Grundstücken) bewahrt. Einen Vergleich des ursprünglichen Plankammerbestandes mit der gegenwärtigen Überlieferung ermöglichen die älteren Verzeichnisse. [15]
Innerhalb der erwähnten lokalen Ordnung wurden die Karten vom Verzeichnungsprogramm (AUGIAS-Archiv) chronologisch sortiert. Die letzte Zeile der einzelnen Verzeichnungseinheit weist eine fortlaufende Indexnummer nach und ermöglicht damit den Zugriff (Autoren, Orte, Personen, Sachgebiete) auf die Karten.
Die Kartentitel wurden in ihrer Orginalorthographie beibehalten, sämtliche Zusätze (Titelneubildungen, aufgelöste Abkürzungen, Übersetzungen) erscheinen in eckigen Klammern, Auslassungen wurden durch drei Punkte [...] gekennzeichnet. Demgegenüber wurden Enthält-Vermerke und Verfasserangaben in moderner Schreibweise verzeichnet sowie Namen (falls bekannt) stillschweigend vervollständigt. Dasselbe gilt für die Indexeinträge, so daß es zu Abweichungen in der Schreibweise von Orts-, Straßen- und Personennamen zwischen Index und dem Kartentitel kommen kann. Straßenumbenennungen wurden sowohl im Enthält-Vermerk als auch im Ortsindex nachgewiesen. Aufgrund der alphanumerischen Sortierung der Indexeinträge im AUGIAS-Programm ist zu beachten, daß verschiedentlich Grundstücke nicht in ihrer natürlichen Reihenfolge der Hausnummern geordnet erscheinen (z.B. 10 vor 2).
ABKÜRZUNGEN
Abt. Abteilung
AG Aktiengesellschaft
Anst. Anstalt
aufg. aufgenommen
Autogr. Druck Autographischer Druck (lithographisches Druckverfahren)
ber. berichtigt
Bl. Blatt
dt. deutsch
entw. entworfen
Expl. Exemplar
geb. geboren
Geogr. Geographisch
gest. gestochen
gez. gezeichnet
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
hrsg. herausgegeben
Hz. Handzeichnung
Inst. Institut
Kartogr. Kartographisch
kol. koloriert
Königl. Königlich
Lith. Lithographisch
N Norden
O Osten
OHG offene Handelsgesellschaft
Preuß. Preußisch
projekt. projektiert
rev. revidiert
russ. russisch
S Süden
Sächs. sächsisch
topogr. topographisch
verl. verlängert
versch. verschiedene
W Westen
ZITIERWEISE
Landesarchiv Berlin, A Rep. 226 (Karten), Nr. [...]
KORRESPONDIERENDE BESTÄNDE
- Landesarchiv Berlin, A Rep. 226 Borsig Zentralverwaltung GmbH (die Akten des Bestandes)
- Landesarchiv Berlin, A Rep. 10-02 Städtische Baupolizei (Bauakten)
- Landesarchiv Berlin, A Pr.Br.Rep. 30 Polizeipräsidium Berlin (Bauakten)
- Landesarchiv Berlin, A Rep. 180 Feuersozietät Berlin
- Stiftung Museum für Verkehr und Technik, BORSIG-Archiv
- Geheimes Staatsarchiv PK, Rep. 220 (Technische Zeichnungen der Fa. Borsig)
- Verkehrsmuseum Dresden (Fotos und technische Zeichnungen der Fa. Borsig)
LITERATUR
- Helmut Lindner, Jörg Schmalfuß: 150 Jahre Borsig, Berlin-Tegel. Berlin 1987. (Berliner Beiträge zur Technikgeschichte. Bd.7).
- Dieter Vorsteher: Borsig. Eisengießerei und Maschinenbauanstalt zu Berlin. Berlin 1983. (Industriekultur).
- Margot Pfannstiel: Der Locomotivkönig. Berliner Bilder aus der Zeit August Borsigs. Berlin 1984.
- Dorothea Zöbel: Die Randwanderung der Firma Borsig. In: Jochen Boberg u.a.(Hrsg.): Exerzierfeld der Moderne. Industriekultur in Berlin im 19. Jahrhundert. München 1984.
- Ulla Galm: Preußische Köpfe - August Borsig. Berlin 1987.
- Werner Lorenz: 150 Jahre Borsig - Beitrag zur Technikgeschichte des frühen Eisenbaus. In: Bauingenieur 63 (1988), S. 375 ff.
- Dieter Vorsteher: August Borsig. In: Wilhelm Treue und Wolfgang König (Hrsg.): Berlinische Lebensbilder - Techniker. Berlin 1990.
- Werner Lorenz: Bauen mit Eisen im Berliner Raum 1797 - 1850. Dissertation TU Berlin 1992.
BEARBEITER_INNEN
Die Plankammer des Bestandes A Rep. 226 wurde 1992 bis 1993 von Gesa Heinrich und Michael Albrecht verzeichnet, angeleitet von Andreas Matschenz. Für die Betreuung an der Software AUGIAS gilt Frau Sylvia Fiedler besonderer Dank.
Andreas Matschenz, Nov. 1993 (2019)
- Bestandssignatur
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A Rep. 226 (Karten)
- Kontext
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 6 Unternehmen der Wirtschaft >> A 6.2 Unternehmen der privaten Wirtschaft >> A Rep. 226 A. Borsig Zentralverwaltung GmbH
- Verwandte Bestände und Literatur
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: LAB A Rep. 226 Borsig Zentralverwaltung GmbH
LAB A Rep. 10-02 Städtische Baupolizei (Bauakten)
LAB A Pr.Br.Rep. 30 Polizeipräsidium Berlin (Bauakten)
LAB A Rep. 180 Feuersozietät Berlin Stiftung Museum für
Verkehr und Technik, BORSIG-Archiv
GStA Rep. 220 (Technische Zeichnungen der Fa. Borsig)
Verkehrsmuseum Dresden (Fotos und technische Zeichnungen der Fa. Borsig)
- Bestandslaufzeit
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1825 - 1933
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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- Letzte Aktualisierung
-
28.02.2025, 14:13 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1825 - 1933