Bestand
Karten des Prämonstratenserklosters Rot an der Rot und der Herrschaften Wartenberg-Rot und Erbach-Wartenberg-Rot (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
siehe Inhalt und Sonstiges:
Inhalt und Bewertung
Karten der Provenienzen Prämonstratenserkloster Rot an der Rot, Herrschaft Wartenberg-Rot und Erbach-Wartenberg-Rot aus der zweiten Hälfte des 18. Jhrs. und dem ersten Quartal des 19. Jhrs., die im Jahre 1980 zusammen mit den jetzt im Bestand B 487 verwahrten Archivalien von den Grafen von Erbach angekauft wurden.
Das Kloster Rot an der Rot gelangte im Zuge der Säkularisation im Jahre 1803 an die Grafen von Wartenberg, von denen es im Jahre 1818 die Grafen von Erbach erbten.
Von den in N 28 verwahrten Karten seien besonders die Karten von Johann Baptist Rindenmooser u. a. über die Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen zwischen den Klöstern Rot und Ochsenhausen (mit dem ochsenhausischen Klosteramt Tannheim) aus den Jahren 1771-1795 und über Vereinödungen (1780, 1783) erwähnt. Karten der Provenienz Benediktinerkloster Ochsenhausen über die Grenzen zwischen den beiden Klöstern, ebenfalls von der Hand Rindenmoosers, finden sich auch im Bestand N 26. Außerdem enthält der Bestand N 28 eine im Jahre 1730 von dem Memminger Kartographen Matthias Ruprecht angefertigte Karte über die Grenzen des Territoriums der Reichsstadt Memmingen.
Gliederung
1. Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen des Klosters Rot
2 . Vereinödungen
3. Wälder und Waldteile
4. Grundstücke (Wiesen)
5. Anhang: Landkarte über die Grenzen des Memminger Territoriums
Zugehörige Lagerbücher finden sich im Bestand H 232.
I. Zur Geschichte des Bestandes: Der Bestand N 28 umfaßt 18 handgezeichnete Karten des Prämonstratenser-klosters Rot an der Rot und der Herrschaften Wartenberg-Rot und Erbach-Wartenberg-Rot, die fast alle im Rahmen der Herrschaftsausübung und Vermögensverwaltung des Klosters Rot und der beiden erwähnten Adelsherrschaften entstanden sind. Die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und im ersten Quartal des 19. Jahrhunderts angefertigten Karten stellen Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen, Wälder, Wiesen und Vereinödungen der genannten Herrschaften dar. Außerdem enthält der Bestand eine aus dem Jahre 1730 stammende Karte des Territoriums der Reichsstadt Memmingen. Großmaßstäbliche Gemarkungskarten, die eine Gemarkung vollständig abbilden und die in anderen Kartenbeständen von oberschwäbischen Klöstern mehrfach vorhanden sind, fehlen dagegen in dem vorliegenden Bestand völlig. Das Kloster Rot gelangte nach der Säkularisation im Jahre 1803 zunächst an die Grafen von Wartenberg-Rot. Nach dem Tode des Grafen Ludwig von Wartenberg-Rot, des letzten Grafen von Wartenberg-Rot, ging 1818 das ehemalige Kloster Rot mit den zugehörigen Besitzungen an die Grafen von Erbach-Erbach über, die sich daraufhin Grafen von Erbach-Wartenberg-Rot nannten. Der größte Teil der Karten des vorliegenden Bestandes stammt aus der Zeit der Klosterherrschaft. Im einzelnen sind dies die Karten N 28 Nr. 1-6, 9, 10, 13, 15 und 16 (Ordnungsnummern 1-11). Unter der Verwaltung der Herrschaft Wartenberg-Rot entstanden die Karten N 28 Nr. 11 (Ordnungsnummer 14), N 28 Nr. 12 (Ordnungsnummer 16), N 28 Nr. 14 (Ordnungsnummer 15) und möglicherweise auch N 28 Nr. 8 (Ordnungsnummer 17). Im Auftrag der Herrschaft Erbach-Wartenberg-Rot wurden laut Kartentitel die Karten N 28 Nr. 7 (Ordnungsnummer 12) und N 28 Nr. 17 (Ordnungsnummer 13) angefertigt. Da die Karten der genannten Adelsherrschaften teilweise die Besitzverhältnisse des Klosters Rot in der Zeit vor der Säkularisation abbilden, wurden sie in dem vorliegenden Bestand belassen. Die Karten des Klosters Rot kamen zunächst zusammen mit anderen Archivalien in den Besitz der Grafen von Wartenberg-Rot. Von diesen wurden sie an die Grafen von Erbach-Erbach vererbt. Auf welche Weise die Karte des Territoriums der Reichsstadt Memmingen (N 28 Nr. 18, Ordnungsnummer 18) den Weg in das Archiv der Grafen von Erbach-Wartenberg-Rot und damit in den vorliegenden Bestand fand, läßt sich nicht mehr ermitteln. Im Jahre 1980 verkaufte Franz Graf zu Erbach-Erbach, der Chef des gräflichen Hauses, 18 Karten zusammen mit Akten, Urkunden und Amtsbüchern des Prämonstratenserklosters Rot, die zeitweise im Kreisarchiv Biberach als Depositum verwahrt wurden, an das Hauptstaatsarchiv. (Vgl. hierzu die Geschäftsakten des Hauptstaatsarchivs Stuttgart 7511.3-S.1) Während die übrigen Archivalien den Bestand B 487 bilden, wurden die Karten zu einem eigenständigen Bestand zusammengefaßt, der im Rahmen der Beständetektonik der Karten-Bestände (N-Bestände) im Hauptstaatsarchiv Stuttgart die Signatur N 28 erhielt. Die Bestände N 28 und B 487 ergänzen den Bestand B 486, der Urkunden, Akten und Bände des Klosters Rot an der Rot umfaßt. Dieser enthält einerseits Unterlagen, die bereits in den Jahren 1829/1830 von dem Geheimen Archivar Christoph Friedrich Lotter ausgesondert wurden. Andererseits findet sich hier Schriftgut, das im Jahre 1935 nach dem Verkauf des Schlosses Rot an das Hauptstaatsarchiv abgegeben wurde. Leider weisen die Karten des Bestandes N 28 teilweise erhebliche und irreparable Schäden (wie Text- und Bildverluste sowie verblaßte Farben) auf. Alle Karten wurden daher in der Zentralen Restaurierungswerkstatt im Jahre 1994 restauriert. Erst nach Abschluß der Restaurierung war eine Verzeichnung der Karten möglich.
II. Inhalt und Gliederung des Bestandes: Der Bestand gliedert sich in die folgenden Rubriken, die den Entstehungs-zweck der Karten widerspiegeln: I. Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen des Klosters Rot 1771-1795 und o. J. II. Vereinödungen 1780-1783 III. Wälder und Waldteile 1788-1822 IV. Grundstücke (Wiesen) 1804, 1808 V. Anhang: Landkarte 1730 Die Reihung der Rubriken erfolgt - mit Ausnahme der Rubrik V, die eine Sonderstellung innerhalb des Bestandes aufweist - chronologisch. Auch innerhalb der genannten Gruppen sind die Karten in chronologischer Folge geordnet. Sind mehrere Karten einer Rubrik im selben Jahr angefertigt worden, wurden die Karten nach dem Alphabet des Ortsbetreffs sortiert. 1. Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen des Klosters Rot 1771-1795 und o. J.: Die umfangreichste Rubrik enthält acht Karten, die fast alle den Verlauf der Zehnt- bzw. Jurisdiktionsgrenzen zwischen dem Prämonstratenserkloster Rot an der Rot und dem Benediktinerkloster Ochsenhausen bzw. dem zum Benediktinerkloster Ochsenhausen gehörigen Amt Tannheim abbilden. Bis auf die Karte N 28 Nr. 9 (Ordnungsnummer 3), die so schlecht erhalten ist, daß eine eindeutige Feststellung des Karteninhaltes sowie die Zuordnung zu einem Verfasser leider nicht mehr möglich ist, sind alle Karten dieser Rubrik von Johann Baptist Rindenmooser signiert worden, oder sie konnten aufgrund von Schrift- und Zeichnungsvergleichen mit signierten Karten ihm zugeschrieben werden. Im vorliegenden Bestand sind nur die Grenzkarten der Provenienz Kloster Rot an der Rot zu strittigen Grenzverläufen des Klosters Rot zu erwarten. Karten der Provenienz Benediktinerkloster Ochsenhausen, welche auch die Jurisdiktions- bzw. Zehntgrenzen zwischen den Klöstern Rot und Ochsenhausen bzw. Amt Tannheim darstellen, sind ebenso im Bestand N 26 (Karten des Benediktinerklosters Ochsenhausen) vorhanden. In einem Fall (N 28 Nr. 2, Ordnungsnummer 7) hat sich neben dem Roter Exemplar sogar noch das Ochsenhauser Exemplar (N 26 Nr. 36) sowie eine frühere Karte ähnlichen Karteninhalts erhalten (N 26 Nr. 2). 2. Vereinödungen 1780, 1783: Die beiden ebenfalls von Johann Baptist Rindenmooser gezeichneten Karten über die Vereinödungen von Untermittelried (N 28 Nr. 16, Ordnungsnummer 9) und Senden oder Bruderhof (N 28 Nr. 1, Ordnungsnummer 10) bilden die Gruppe Vereinödungen. 3. Wälder und Waldteile 1788-1822: Neben einer Karte Rindenmoosers über Wälder bei Binnrot (N 28 Nr. 6, Ordnungsnummer 11) enthält die Rubrik zwei Karten von Joh. V. Neukomm, welche Wälder der gräflichen Herrschaft Erbach-Wartenberg-Rot darstellen (N 28 Nr. 7 und 17, Ordnungsnummern 12 und 13). 4. Grundstücke (Wiesen) 1804, 1808: Die Karten dieser Rubrik, die alle erst nach der Säkularisation im Auftrag der Herrschaften Wartenberg-Rot bzw. Erbach-Wartenberg-Rot entstanden sind, stellen die Besitzverhältnisse vor der Säkularisation dar. 5. Anhang: Landkarte 1730: Die Karte N 28 Nr. 18 (Ordnungsnummer 18) fällt aufgrund ihres Karteninhaltes, ihrer relativ kleinmaßstäblichen Darstellung und ihrer Entstehungszeit aus dem Rahmen. Die im Jahre 1730 von dem Memminger "Geographus" Matthias Ruprecht angefertigte Karte ist die älteste Karte des Bestandes. Sie zeigt das Territorium der Reichsstadt Memmingen und der umliegenden Herrschaften mit den Straßenverhältnissen im Raum Memmingen. Da die Karte keinen inhaltlichen Bezug zum Kloster Rot und zu den Herrschaften Wartenberg-Rot und Erbach-Wartenberg-Rot aufweist, wurde sie als Anhang in dem vorliegenden Bestand aufgeführt. Aufgrund der Gemengelage der Besitzungen und der Rechte (v. a. Zehnt- und Jurisdiktionsrechte) der Klöster Rot und Ochsenhausen (mit Klosteramt Tannheim) sind - wie bereits bei den Karten der Jurisdiktions- und Zehntgrenzen erwähnt - in vielen Fällen Kartenmaterial und sonstige Archivalien zu bestimmten Betreffen sowohl in den Beständen des Prämonstratenserklosters Rot als auch denen des Benediktinerkl osters Ochsenhausen zu finden. Es empfiehlt sich daher bei manchen Fragestellungen die Kartenbestände N 26 und N 28 und die entsprechenden Schriftgut- und Lagerbuchbestände B 481, B 481L und H 230 (Bestände des Benediktinerklosters Ochsenhausen) und B 486, B 487 und H 232 (Bestände des Prämonstratenserklosters Rot an der Rot) parallel zu benutzen. Unter den Feldmessern, die im vorliegenden Bestand vertreten sind, sei vor allem Johann Baptist Rindenmooser erwähnt, der "geschworener Feldmesser" ("Geometra iuratus") von Kloster Ochsenhausen war. Von ihm stammen zehn Karten. Das Hauptstaatsarchiv verwahrt außer im Bestand N 28 umfangreiches Kartenmaterial von der Hand Rindenmoosers im Bestand N 26. Vereinzelt ließen sich außerdem im Bestand B 486 (Büschel 620) eine Karte der Provenienz Kloster Rot und in N 13 (Nr. 40) eine Karte der Provenienz Kloster Gutenzell ermitteln. Ein Folioheft über die "Allmend- und Ohmadverteilung bei Einrichtung des Öschs zu Ochsenhausen nach der Vermessung" von Geometer Rindenmooser aus dem Jahre 1793 gibt es außerdem im Bestand B 481L (Büschel 85). Inwieweit im Bestand B 481 und in anderen oberschwäbischen Klosterbeständen noch Kartenmaterial Rindenmoosers zu finden ist, läßt sich nicht sagen, da diese Bestände nicht detailliert genug erschlossen sind.
III. Verzeichnung des Bestandes: Die Verzeichnung der Karten folgt im wesentlichen den "Richtlinien zur Inventarisierung handgezeichneter Karten und Pläne", die von einem von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg benannten Ausschuß unter Vorsitz von Professor Ruthardt Oehme 1963/64 aufgestellt wurden und seitdem im Hauptstaatsarchiv Beachtung finden: Auf ein geographisches Stichwort (Orts- oder sonstiger Gebietsbetreff mit heutiger Gemeinde- und Kreiszugehörigkeit) folgen: 1. Titel auf der Karte und Rückseitentitel 2. Zeit und Ort der Entstehung 3. Verfasser, Zeichner und andere an der Entstehung der Karte beteiligte Personen 4. Maßstab, sofern möglich, als moderner Dezimalmaßstab auf- oder abgerundet angegeben 5. Größe des Kartenbildes: Höhe x Breite 6. Orientierung 7. Hinweis auf den Charakter einer Inselkarte 8. Geographische Begrenzung 9. Zeichnungsträger und Erhaltungszustand 10. Entstehungsstufe (sofern keine Ausfertigung) 11. Ausführungstechnik 12. Karteninhalt und Darstellungsweise 13. Provenienz, vorarchivische Signaturen und frühere Archivsignaturen Die Karten wurden im Sommer 2001 von den Archivinspektoranwärterinnen Monika Schindler und Antje Seifert unter Anleitung des Unterzeichneten verzeichnet. Die Endredaktion und Klassifikation der Titelaufnahmen, die Reinschrift sowie die Erstellung des Gesamtindex und die Einleitung besorgte der Unterzeichneten im Sommer 2002. Die Nummern im Gesamtindex verweisen auf die Ordnungsnummern. Der Bestand umfaßt 18 Kartennummern bzw. -blätter. Stuttgart, im Juni 2002 Eberhard Merk
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, N 28
- Extent
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18 Karten
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Karten, Pläne und Zeichnungen >> Handschriftliche Karten >> Neuwürttemberg (bis 1806)
- Date of creation of holding
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1730, 1771-1822, o.J.
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
20.01.2023, 3:09 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1730, 1771-1822, o.J.