Bestand
Weltliche Lagerbücher: Amt Möckmühl (Bestand)
0.1 Zur Geschichte des Amtes Möckmühl: Herrschaftsbezirk und Ort Möckmühl sind - über die Pfarrkirche mit Bonifatius-Patrizinium 815- , zuvor schon (allerdings kopial 12. Jahrhundert) ab Mitte 8. schriftlich überliefert. "Meggedemuli" (so 1042), kam über umfangreichen Besitz Fuldas 976 (Otto II) mit Kloster Mosbach an das Hochstift Worms, von dort zurück wieder zum Reichsgut und schließlich an das Hochstift Würzburg. Als würzburgisches Lehen hatten es die Herren von Dürn inne, von denen Konrad von Dürn 1251/58 Möckmühl als Stadt anzulegen begann. Nach 1282 wurde Möckmühl hohenlohisch (teilweise Sitz einer hohenlohischen Linie), wurde danach nach mehreren Verpfändungen ganz an die Kurpfalz verkauft, bis es 1504 von Württemberg erobert wurde. 1518/19 war Götz von Berlichingen auf der dortigen württembergischen Burg als Amtmann eingesetzt. 1521 - 1542 an das Hochstift Würzburg verpfändet, wurde die Herrschaft nach Auslösung von Herzog Ulrich von Württemberg reformiert. Das 1379 von Gottfried und Kraft von Hohenlohe errichtete Chorherrenstift wurde infolge dieser Verschiebungen von Württemberg eingezogen und einer eigenen Stiftsverwaltung unterstellt. Einkünfte bezog die Stiftsverwaltung u.a. aus Möckmühl, Schwärzerhof, Dahenfeld, Gochsen, Kochersteinsfeld, Lampoldshausen, Lautenbach, Laupach, Siglingen, Assumstadt, Züttlingen, Ruchsen, Auerbach, Sennfeld, Schefflenz.. Schon in der Entwicklung hin zum Spätmittelalter war Möckmühl Mittelpunkt einer bedeutenden Zent geworden (Zentbrief 1429). Zum dortigen Zentgericht zählten: Möckmühl. Maisenhälden, Bittelbronn, Hagenbach, Sennfeld, Roigheim, Züttlingen, Assumstadt, Siglingen, Reichertshausen, Kresbach, Neuhof, Lampoldshausen, Gochsen, Ruchsen, Dippach, Korb, Leibenstadt, Weigental, Billigheim, Mühlbach, Volkshausen, Widdern, Unterkessach, Leuterstal, Olnhausen, Pfitzhöfe, Jagsthausen. Möckmühl war damit schon in pfälzischer Zeit Amtsort und blieb es bis1808. Unter württembergischer Verwaltung wurden die Funktionen des Oberamtmanns, Kellers, Stiftsverwalters und Zentschultheißen bis zum Beginn des 17. Jahrhundert in Personalunion ausgeübt. Im 18 Jahrundert umfasste der Amtsbezirk die Orte Möckmühl mit Schwärzerhof und Siegelbach, Bittelbronn, Kresbach, Lampoldshausen, Reichertshausen, Roigheim, Siglingen, Widdern (teilweise). 1808 , nach Auflösung des herzoglich württembergischen Oberamts Möckmühl kam der Bezirk zum (königlich württembergischen) Oberamt Schöntal, mit dem es 1810 dem Oberamtsbezirk Neckarsulm angegliedert wurde.. Kellerei und Stiftsverwaltung Möckmühl wurden 1810 über das neu gebildete Kameralamt Schöntal der Verwaltung des Königreichs Württemberg eingefügt.
0.2 Zur Geschichte und Ordnung des Gesamtbestands H 101 - weltliche Lagerbücher der Oberämter: Seit 1422/1423 wurden in Württemberg bei der von der Rentkammer zentral gesteuerten systematischen Aufzeichnung von Besitzungen, Rechten und Einkünften in Lagerbüchern mehrere gleichlautende Reinschriften erstellt: Ein Exemplar verblieb in der Kanzlei der Rentkammer, ein zweites wurde im Archiv hinterlegt, eine dritte Reinschrift erhielt die zuständige Kellerei, die in der Zeit des aktuellen Gebrauchs Nachträge vermerkte. Das heutige Lagerbuchselekt führt verschiedene ältere Reihen zusammen: 0.2.1 Die altwürttembergische Reihe "weltliche Lagerbücher" Ursprünglich umfasste diese Reihe die Archivexemplare, die häufig den Außen-vermerk "Archiv" tragen. Im Laufe der Zeit wurden diesem Bestand Konzepte, Mehrfertigungen und Lagerbücher der 1806 neu erworbenen Herrschaften hinzugefügt, so dass ein Mischbestand erwuchs, der 1938 anlässlich der Neugliederung der Bestände durch K.O. Müller die Bestandsbezeichnung H 1 erhielt. 0.2.2 "Dublettenreihe" Seit 1908 wurden unter der etwas irreführenden Bezeichnung "Dublettenreihe" Mehrfertigungen, aber auch Konzepte und Abschriften von Lagerbüchern geistlicher und weltlicher altwürttembergischer sowie neuwürttembergischer Herrschaften zusammengeführt. Der Bestand gelangte ins Staatsarchiv Ludwigsburg und erhielt die Signatur H 6. 0.2.3 Lagerbuchreihe des Finanzarchivs Im Rahmen der Neuordnung 1806 wurde der überwiegende Teil der altwürttembergischen Lagerbücher aus den Registraturen der Bezirksämter den Kameralämtern übergeben, die - ausgehend von den aktuellen Verwaltungsbedürfnissen - umfangreiche Kassationen und Umordnungen vornahmen. Allmählich gaben die Kameralämter die Lagerbücher an das 1822 eingerichtete Finanzarchiv ab. Nach erneuten Kassationen und uneinheitlicher Ordnung wurden in dieser Zeit für ungefähr die Hälfte der Überlieferung provisorische Verzeichnisse erstellt. Die dabei vergebenen rund 4200 Zahlensignaturen sind mit Blaustift auf der Vorderseite vermerkt. 1924 übernahm das Staatsarchiv Ludwigsburg die Lagerbuchbestände des aufgelösten Finanzarchivs und wies sie der Bestandsgruppe H 6-10 zu. 0.2.4 "Sonderreihe" des Staatsarchivs Ludwigsburg Bruchstückhaft blieb um 1930 der Versuch, aus der Überlieferung des Finanzarchivs diejenigen Erneuerungen in einer Reihe zusammenzuführen, die in den Stuttgarter Lagerbuchbeständen fehlten. 0.2.5 Beständebereinigung durch K.O. Müller K.O. Müller löste den von ihm gebildeten Mischbestand H 1 (s. o.) in einer zweiten Verzeichnungsphase auf, indem er die altwürttembergischen Lagerbücher im Bestand A 295 zusammenfasste und die neuwürttembergischen Lagerbücher den Reihen B 1-5 zuwies. Nach Abgabe der in Ludwigsburg befindlichen Lagerbücher an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Juli 1950 wurde unter der Leitung von F. Pietsch der gesamte Überlieferungskomplex neu gegliedert. Aus pragmatischen Gründen verzichtete man dabei auf die Rekonstruktion der Registraturen der Kanzlei, des Archivs sowie der Kellereien in eigenen Reihen. Vielmehr vereint der heutige Bestand H 101, gruppiert nach Oberämtern, alle überlieferten Exemplare einer Erneuerung - also Konzepte, Reinschriften, Abschriften - in einer Reihe.
0.3 Zur Verzeichnung des Bestandes: Nach der Zusammenführung der Lagerbuchbestände im Hauptstaatsarchiv Stuttgart 1950 war die anschließende Neuordnung um 1960 im wesentlichen abgeschlossen. Damit konnte eine Neuverzeichnung in Angriff genommen werden. Angesichts der zu bewältigenden großen Mengen entwarfen H.-M. Maurer und H. Natale 1974 "Richtlinien zur Kurzverzeichnung von Lagerbüchern" und trieben die Erschließung der Lagerbuchselekte mit den bestehenden geringen Personalressourcen unter Einbeziehung von Auszubildenden und Aushilfskräften weiter voran. Insgesamt wurden seit Anfang der 1950er Jahre für den gesamten Bestand H 101 Konzeptverzeichnungen erarbeitet, die allerdings nur sehr eingeschränkt benutzt werden können. Die entsprechende Verzeichnung für das Oberamt Möckmühl wurde 1955 im Konzept fertiggestellt von Dieter Wunder und danach fortlaufend ergänzt. Bei der laufenden Überarbeitung dieser Konzeptverzeichnungen wird auf die in den Richtlinien vorgesehene systematische Neuerfassung von Reskripten und Notizen verzichtet. Aufgenommen werden lediglich die bereits erfassten Reskripte. Diese werden im "Enthält-Vermerk" ausgewiesen und bei der Gesamtlaufzeit des Bandes berücksichtigt. Der Verzeichnung liegt folgendes Schema zugrunde: 1. Bandnummer, 2. Titel, 3. Genetische Stufe und Behördenprovenienz, 4. eventuelle Register, 5. Renovator(en), 6. Inhalte und Darstellungsweise, 7. Orte, 8. Urkunden, 9. äußere Bandbeschreibung, 10. enthaltene Beilagen oder Reskripte, 11. Vorsignaturen, 12. Umfang, 13. Jahr der Anlage. Die Angaben zum Titel orientieren sich primär an den Suchbedürfnissen der meisten Nutzer des Bestands: Ortsnamen und Laufzeit, die als wichtigstes Kriterium für die zügige Ermittlung einzelner benötigter Bände auch meist auf den Bandrücken von den Registratoren der Rentkammer, Ämter etc. deutlich vermerkt worden waren. Bei den Laufzeitangaben ist zu beachten, dass in einem Großteil der Bände Nachträge eingefügt worden, die bei den Laufzeitangaben berücksichtigt sind. Weiterhin erfolgte eine Neusignierung entsprechend dem gängigen Signaturschema der Lagerbuchselekte: Die bestehende Durchnummerierung wird durch Zwischennummern für die einzelnen Ämter (H 101/1 Altensteig bis H 101/64 Winnenden) mit jeweiliger Neuzählung der einzelnen Bände eines Bestandes ersetzt. Alte und neue Signaturen können der Konkordanz entnommen werden. Die Bearbeitung der vorhandenen Titelaufnahmen des Bestandes H 101/39 wurden vom Unterzeichneten im Februar 2010 abgeschlossen. Der Bestand umfasst nun 26 Bände bzw. 2,6 Regalmeter. In diesen Bänden sind 51 Urkundenbschriften enthalten, deren chronologische Zusammenstellung ergab, dass es sich um 15 verschiedene Urkunden zum Amtsbereich Markgröningen aus der Zeit von 1408 bis 1769 handelt.. Stuttgart, im Februar 2010 Franz Moegle-Hofacker
0.4 Korrespondierende Bestände: Weitere Überlieferung dieser Provenienz und Archivalien betr. das Weltliche Amt sowie die Stiftsverwaltung Möckmühl finden sich u. a. in folgenden Beständen: A 17a A 44 Urfehden A 202 Geheimer Rat: Akten A 206 Oberrat: Ältere Ämteraken A 213 Oberrat: Jüngere Ämterakten A 249 Rentkammer: Ämterakten A 281 Kirchenvisitationsakten A 284/62 Kirchenrat: Ämterregistratur - Stift und Stiftsverwaltung A 297 Weltliche Zins- und Haischbücher A 302 Weltliche Ämterrechnungen A 303 Geistliche Ämterrechnungen A 304 Reskripten- und Berichtsbücher der Bezirksämter A 378 Möckmühl W A 468 Geistliche Zins- und Haischbücher A 504 Stift Möckmühl A 504L Stiftsverwaltung Möckmühl A 505 Möckmühler Stiftspflege Honhardt H 102/51 Geistliche Lagerbücher der Kirchengutsverwaltung H 127 Lagerbücher von Fürsten und Reichsgrafen A 504L Stiftsverwaltung Möckmühl A 505 Möckmühler Stiftspflege Honhardt H 102/51 Geistliche Lagerbücher der Kirchengutsverwaltung H 127 Lagerbücher von Fürsten und Reichsgrafen
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 101/39
- Umfang
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26 Bände, Bestellnummern: Band 1 - 26
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Selekte >> Altwürttembergische Lagerbücher >> Hauptreihen des Kammer- und Kirchenguts >> Weltliche Lagerbücher der Oberämter (gesamt)
- Bestandslaufzeit
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1542-1825
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1542-1825