Bericht

Relevanz von Produktqualität bei radikalen Innovationen

Radikale Produktinnovationen verändern bestehende Marktstrukturen und können damit Unternehmen und deren Fortbestehen maßgeblich beeinflussen. So können Produktinnovationen von Wettbewerbern einerseits die Existenz des eigenen Unternehmens gefährden, die Verfolgung innovativer Ideen jedoch andererseits auf eine geringe Marktresonanz stoßen und zusätzlich Kapital binden. Um die Erwartung der Kundinnen und Kunden hinsichtlich radikaler Produktinnovationen zu erforschen, wurde eine Studie durchgeführt, welche sich auf Aspekte der Produktqualität fokussiert. Diese empirische, quantitative Studie beschreibt mit einer Stichprobe von 98 Teilnehmenden erste Ergebnisse einer Forschung, ob und inwiefern Kunden in der Qualitätsbewertung zwischen radikalen Produktinnovationen und herkömmlichen Produkten unterscheiden. Die Stichprobe ist dabei sowohl hinsichtlich Alter, Einkommen und Bildungsniveau heterogen, jedoch im Vergleich zur Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, wo die Studie im Jahr 2019 durchgeführt wurde, als nicht repräsentativ zu bewerten. Die Studie zeigte, dass Kundinnen und Kunden einzelne Qualitätskriterien differenziert bewerten. Zur Operationalisierung der Produktqualität wurde die Qualitätsdefinition von D. Garvin verwendet. So sind die Aspekte Leistungsfähigkeit, Ausfallsicherheit, Normkonformität und Lebensdauer bei radikalen Produktinnovationen aus Kundensicht weniger relevant. Die weiteren Qualitätsaspekte Zusatzmerkmale, Wartungsfähigkeit, Ästhetik und wahrgenommene Qualität liefern keine signifikanten Unterschiede in der Bewertung durch die Teilnehmenden. Neben diesen Ergebnissen konnten Erkenntnisse getroffen werden, welche sozio-demographische Faktoren der Teilnehmenden einbeziehen. So ist bei der Bewertung des Kriteriums Ästhetik bei radikalen Produktinnovationen eine Abhängigkeit von der Einkommensgruppe erkennbar. Die Bewertung von Wartungsfähigkeit und wahrgenommener Qualität sind bei radikalen Produktinnovationen abhängig vom beruflichen Bildungsgrad der Befragten. Des Weiteren ist die Bewertung des Kriteriums Wartungsfähigkeit abhängig von der Altersgruppe der Befragten. Das Geschlecht zeigte keinen Einfluss auf die Bewertung von Produktqualitätsaspekten. Diese Studie zeigt zum einen auf, dass Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von radikalen Produktinnovationen kein den Qualitätsanforderungen von herkömmlichen Produkten gleichwertiges Produkt erbringen müssen. Zum anderen zeigt sie, welche Qualitätsaspekte eine Möglichkeit zum reduzierten Ressourceneinsatz bieten. Im Rahmen der Studie konnte nicht beantwortet werden, inwiefern diese Qualitätsbewertung von der persönlichen Einstellung der Teilnehmenden zur Akzeptanz von Innovationen abhängt. Des Weiteren ist die Ursache der divergierenden Qualitätseinschätzung auf Basis der erhobenen Daten nicht zu erklären und daher weiterführender Forschung überlassen.

ISBN
978-3-89275-144-1
Sprache
Deutsch

Erschienen in
Series: KCT Schriftenreihe der FOM ; No. 3

Klassifikation
Management
Thema
Radikale Innovation
Konsumentenverhalten
Produktqualität
Deutschland

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Benzinger, Nathalie
FOM Hochschule für Oekonomie & Management, KCT KompetenzCentrum für Technologie- & Innovationsmanagement
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
MA Akademie Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH
(wo)
Essen
(wann)
2020

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:44 MEZ

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Objekttyp

  • Bericht

Beteiligte

  • Benzinger, Nathalie
  • FOM Hochschule für Oekonomie & Management, KCT KompetenzCentrum für Technologie- & Innovationsmanagement
  • MA Akademie Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH

Entstanden

  • 2020

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