Bestand

Nachlass Heinz Wicke, Polizeipräsident von Heilbronn (* 1886, + 1975) (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Wicke, Heinz (20.06.1886 - 18.10.1975), Kaufmann, Polizist, SS-Obersturmbannführer; 1938 Polizeidirektor von Heilbronn, 1941 Polizeipräsident in Erfurt, 1944 Polizeipräsident in Stuttgart, 1945-1947 im Lager für höhere Nazi-Beamte in Heilbronn interniert, ab 1947 Tätigkeit in der Wirtschaft
Enthält: Unterlagen über die Entnazifizierung von Heinz Wicke

1. Zur Biographie: Heinz Wicke wurde am 20. Juni 1886 in Kassel geboren. Im Jahr 1907 kam er als junger Kaufmann zur Kartonagenfabrik Michael Birk in Trossingen. Hier heiratete er am 24. Mai 1912 Magdalene Bilger aus Trossingen. Nach mehrjähriger Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter und als Reisender im Auftrag seiner Firma ließ sich Heinz Wicke Anfang der 1920er Jahre als selbständiger Handelsvertreter in Stuttgart nieder. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), der Heinz Wicke zu einem frühen Zeitpunkt beigetreten war, zog ihn für höhere Posten im Staatsdienst in Betracht. Im Jahr 1938 ernannte ihn Innenminister Dr. Jonathan Schmid zum Polizeidirektor in Heilbronn. Danach war er seit 1941 Polizeipräsident in Erfurt, von 1944 bis zum Kriegsende Polizeipräsident in Stuttgart. Es folgten Jahre der Internierung in verschiedenen Lagern der amerikanischen Besatzungszone (Heilbronn, Hohenasperg, Dachau, Ludwigsburg). Im Entnazifizierungsverfahren, das Ende 1947 oder Anfang 1948 zum Abschluss kam, wurde er nicht verurteilt. Nach der Entlassung zog Wicke nach Tuttlingen. Dort erhielt er eine Stellung bei Chiron-Werke, wechselte nach etwa einem Jahr zur Firma Stihl (Sägen) und trat 1950 als Vertreter in die Firma Efka-Werke ein, für die er bis 1960 tätig war. Heinz Wicke starb am 18. Oktober 1975 in Trossingen.

2. Zum Bestand: II Zum Bestand Die zum vorliegenden Bestand vereinigten Papiere gelangten im Juni 1983 auf Vorschlag des Trossinger Pfarrers Dankwart Zeller ins Hauptstaatsarchiv. Ihm hatte die Witwe von Heinz Wicke, Frau Magdalene Wicke, die Unterlagen anvertraut, mit der Bitte, sie nach ihrem Tode sachgemäß unterzubringen und für die Nachwelt zu erhalten. Im Einverständnis mit den Hinterbliebenen leitete er sie demzufolge dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart zu. (Vgl. Schreiben des Pfarrers vom 5.5.1983 Az.: 7511.3-F-Wicke). Der Bestand enthält hauptsächlich eidesstattliche Erklärungen, daneben Briefe und sonstige Heinz Wicke entlastende Äußerungen von Freunden und Bekannten, ehemaligen Vorgesetzten und Mitarbeitern, vor allem aber von Juden, die Wicke ihre Rettung verdankten. Amtliche Unterlagen über Internierung und Entnazifizierungsverfahren von Heinz Wicke sind in den einschlägigen Beständen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart (EA 11 Ministerium für politische Befreiung, insbesondere EA 1/103 Internierten- und Arbeitslager) sowie des Staatsarchivs Ludwigsburg (EL 900 - EL 914 Geschäftsbereich Ministerium für politische Befreiung, darunter EL 903 Spruchkammerakten der Interniertenlager) zu vermuten. Ordnung und Verzeichnung des vorliegenden Bestands erfolgten im Januar 1997 durch Archivinspektoranwärter Eckhard Kreeb unter Anleitung der Unterzeichneten im Rahmen der praktischen Ausbildung für den gehobenen Archivdienst. Der Bestand umfasst 5 Büschel in 0,02 lfd. m. Stuttgart, im Juli 1997 Dr. Margareta Bull-Reichenmiller

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/28
Umfang
5 Nummern

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Politische Nachlässe

Indexbegriff Person

Bestandslaufzeit
1945-1959 (1984)

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1945-1959 (1984)

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