Forschungsbericht | Research report
Nanotechnology and preventive arms control
"Die Nanotechnologie (NT) befasst sich mit der Untersuchung und Gestaltung von Strukturen, die sich in Größen zwischen 0,1 and 100 Nanometer (1 nm = 10 -9 m) bewegen. Bei dieser Größenordnung treten neue Effekte auf, und die Grenzen zwischen Physik, Chemie und Biologie verschwinden. Die Experten sagen voraus, dass NT festere und gleichzeitig leichtere Materialien, erheblich kleinere Computer mit unermesslich gesteigerter Leistung, große und kleine autonome Roboter, Werkzeuge für die Handhabung einzelner Moleküle, gezielte Eingriffe in Zellen, Verbindungen zwischen Elektronik und Neuronen und anderes mehr hervorbringen wird. In den letzten Jahren ist die militärische Forschung und Entwicklung (FuE) im Bereich der NT erheblich ausgeweitet worden. Im weltweiten Vergleich liegen die USA deutlich in Führung. Dort wird die gesamte Bandbreite von Elektronik über Materialien bis hin zur Biologie bearbeitet. Auch wenn vieles davon noch Grundlagenforschung ist, gibt es dort doch heute schon Vorbereitungen, den Streitkräften bald Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Ein Viertel bis ein Drittel der Regierungsausgaben für NT auf Bundesebene steht für militärische FuE zur Verfügung, und die USA geben 4 bis 10 mal so viel dafür aus wie der Rest der Welt. NT-Anwendungen werden alle Bereiche des Militärs durchdringen. Hierzu zählt der umfassende Einsatz sehr kleiner Elektronik und Computer, z.B. in Brillen, Uniformen, Munition. Komplexe Schlachtführungs- und Strategieplanungssysteme werden zunehmend autonom funktionieren und menschenähnliche Überlegungen anstellen, wobei sie Sensoren, Kommunikationsgeräte und Anzeigeeinheiten zu einem allgegenwärtigen Netzwerk verbinden. Festere und dabei leichtere Materialien, effizientere Energiespeicher und Antriebe ermöglichen den Bau schnellerer und beweglicherer Land-, Wasser-, Luft- und Raumfahrzeuge. Des weiteren können NT-basierte Materialien und Sprengstoffe zur Herstellung schnellerer und genauerer Geschosse verwendet werden. Denkbar sind metallfreie Kleinwaffen, Munition und Antipersonen-Flugkörper. Zwar ist bei Kernwaffen keine große Veränderung zu erwarten, NT kann aber zu verschiedenen neuen Arten von chemischen und biologischen Waffen führen, die auf spezifische Organe zielen oder selektiv auf eine bestimmte Eiweißstruktur oder auf ein genetisches Muster hin aktiv werden. Andererseits wird NT billige Sensoren für chemische oder biologische Waffen sowie Materialien zur Entgiftung zur Verfügung stellen. Mit den meisten dieser Anwendungen ist erst in einem Zeitraum von zehn oder mehr Jahren zu rechnen. Mögliche militärische NT-Anwendungen müssen unter den Kriterien der Präventiven Rüstungskontrolle bewertet werden." (Textauszug)
- Weitere Titel
-
Nanotechnologie und präventive Waffenkontrolle
- Umfang
-
Seite(n): 63
- Sprache
-
Englisch
- Anmerkungen
-
Status: Veröffentlichungsversion
- Erschienen in
-
Forschung DSF (3)
- Thema
-
Politikwissenschaft
Soziologie, Anthropologie
Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
Militärpolitik
Waffe
Nanotechnologie
Grundlagenforschung
Rüstungskontrolle
USA
Militärpotential
Rüstungsindustrie
Rüstungswettlauf
deskriptive Studie
- Ereignis
-
Geistige Schöpfung
- (wer)
-
Altmann, Jürgen
- Ereignis
-
Veröffentlichung
- (wer)
-
Deutsche Stiftung Friedensforschung
- (wo)
-
Deutschland, Osnabrück
- (wann)
-
2005
- URN
-
urn:nbn:de:0168-ssoar-260275
- Rechteinformation
-
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
-
21.06.2024, 16:26 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Forschungsbericht
Beteiligte
- Altmann, Jürgen
- Deutsche Stiftung Friedensforschung
Entstanden
- 2005