Bestand

Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege (Bestand)

Bezirksstelle, Kreisstellen und Kreisbeauftragte 1924-1978 (34); Vereine und Verbände 1946-1977 (41); Recht in der Landespflege 1946-1973 (5); Naturschutzgebiete 1925-1968 (11); Tierschutz 1936-1971 (15); Pflanzenschutz 1936-1973 (3); Natur- und Landschaftsschutz in den Kreisen 1927-1975 (41); Maßnahmen 1938-1975 (9); Fotobände 1930-1955 (5).

Bestandsgeschichte: 1924 Kommissar für Naturdenkmalpflege; 1934 Bezirksstellen in Minden und Paderborn; 1946 Bezirksbeauftragter für Naturschutz; 1975 Zusammenlegung von Bezirksstelle und höherer Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidenten zum Dezernat 51 der Regierung Detmold.

Form und Inhalt: Vorbemerkung:

Der Bestand der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege wurde mit den Akten der Nachfolgebehörde, Regierung Detmold als höhere Landschaftsbehörde, als Zugang 138/1983 übernommen. Während die fortgeführten Vorakten in den Bestand D 1 Dez. 51 - Naturschutz und Fischerei - übernommen wurden, sind die nicht fortgeführten Vorakten zu einem eigenen Bestand zusammengefasst worden, da die Bezirksstelle eine eigenständige Registratur besaß. Diese galt auch noch nach der Verlegung der Bezirksstelle in das Regierungsgebäude 1972 bis zur Auflösung dieser Stelle. Der Bezirksbeauftragte war allein für eine ordentliche Registratur zuständig. Die Klassifikation richtete sich nach einem Aktenplan aus dem Jahr 1972, nach denen der größte Teil der Akten geordnet war. Der Bestand zählt 152 Einheiten und umfasst einen Zeitraum von 1924-1978.

Geschichte des organisierten amtlichen Naturschutzes:

1904: Ernst Rudorff gründet ”Deutscher Bund Heimatschutz“, aus dem der Westfälische Heimatbund und der Lippische Heimatbund erwächst.

1905: Hugo Conwertz gründet in Preußen (01.10.1906 bis 01.10.1910 Danzig, danach Berlin-Schöneberg) die ”Staatliche Stelle für Naturdenkmalspflege“. Direktor ist Dr. Schoemichen.

28.04.1924: Durch Erlass des Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung wird der Geschäftsführer der Stellen Kommissar für Naturdenkmalpflege.

30.6.1934: Durch Erlass des Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung wird der Kommissar für Naturdenkmalspflege Träger einer staatlichen Aufgabe mit wahrzunehmenden Belangen. Dadurch wird sogleich die Einrichtung von Provinzial-, Bezirks- und Kreisstellen (Kommissare) zwingend erforderlich. Die Bezirkstelle Minden hat Herr Kuhlmann aus Bielefeld inne, die Bezirksstelle für das Paderborner Land Rektor Seiffert. Nach dessen Versetzung 1940 übernimmt Kuhlmann auch das Paderborner Land. (vgl. D 41 Nr.108)

26.06.1935 und 31.10.1936: Das Reichsnaturschutzgesetz mit Durchführungsverordnung wird erlassen. Die Naturschutzbehörden (obere= Reichsforstmeister, besondere= Provizialverband, höhere = Regierungspräsident Minden, untere= Landkreise) werden eingerichtet.
Die Kommissare der Stellen für Naturdenkmalpflege werden nach § 7 RNatSchG Geschäftsführer der Naturschutzstellen. Die Naturschutzstellen sollen die Naturschutzbehörden sachlich beraten, die heimatliche Natur erforschen, beobachten und überwachen. Außerdem sollen sie Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler zur Sicherstellung vorschlagen und den allgemeinen Naturschutzgedanken in der Bevölkerung fördern. Jeder staatlichen Naturschutzbehörde entsprachen Naturschutzstellen, die ehrenamtlich geleitet wurden. Die Zusammensetzung und die Leitung dieser Stellen wird nach Anhörung durch die nächsthöhere Naturschutzbehörde bestimmt. Im nördlichen Regierungsbezirk Minden wird Herr Postoberinspektor H. Kuhlemann Bezirksbeauftragter, im Land Lippe der spätere Direktor des Lippischen Landesmuseum Oskar Suffert (vgl. D 72 Suffert). Die Bezirksstellen wirken außerdem bei der Einrichtung von Kreisstellen mit.

1946: Das Reichsnaturschutzgesetz erhält als Ländergesetz wieder Rechtskraft. Herr Kuhlmann bleibt im Amt als Bezirksbeauftragter für Naturschutz im Regierungsbezirk Detmold (nach Anschluss des Landes Lippe an Nordrhein- Westfalen). Der ehemalige Landesbeauftragte im Land Lippe O. Suffert bleibt weiterhin ”Landesbeauftragter“, wird aber dem Bezirksbeauftragten unterstellt.

Sommer 1962: Dr. Karl Korfsmeier aus Enger wird Bezirksbeauftragter und erhält eine hauptamtliche Stelle.

01.04.1975: Inkrafttreten des Landschaftsgesetzes Nordrhein-Westfalen und Zusammenlegung von Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege, sowie höhere Naturschutzbehörde (bis dahin Dez. 21) zum Dezernat 51 - höhere Landschaftsbehörde des Regierungspräsidenten -. Beratungsaufgaben gehen auf den zu bildenden Landschaftsbeirat über.

Der letzte Bezirksbeauftragte Korfsmeier war daneben in vielen anderen Gremien wirksam. So blieb er Kreisbeauftragter für den Naturschutz des Kreises Herford. Er gehörte zum engeren Landesvorstand der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, von welchem er den ersten Kreisverband von Nordrhein-Westfalen in Herford gründete, war im Vorstand des Vereins Deutscher Biologen, im Westfälischen Heimatbund und in verschiedenen anderen Organisationen. Da er auch nach Übernahme der Stelle als Hauptberuf in der Registratur amtliche von privater und halbprivater Korrespondenz nicht trennte, sind in den Akten auch viele Vorgänge der oben genannten Verbände enthalten.

Insgesamt dokumentiert der Bestand die engagierte Arbeit eines Bezirksbeauftragten und die sich wandelnden Schwerpunkte im Naturschutz. Trotzdem ist es unbedingt nötig, erwähnten Bestand der Regierung Detmold (D 1 Dez. 51) und den Nachlass von Oskar Suffert mit heranzuziehen. Wichtige ergänzende Bestände sind: L 80 I A, L 94 und D 1 Dez. 61.

Detmold, im April 1985
gez. Günther


Anmerkungen:

Die Akten D 41 Nr. 75-78 sind aufgrund ihrer personenbezogenen Inhalte momentan noch für die Benutzung gesperrt (jeweils 60 Jahre nach Aktenschluss).

Tätigkeitsberichte der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege im Regierungsbezirk Detmold für die Jahre 1972 und 1973 befinden sich in den Akten Nr. 43249 und 43250 des Bestandes D 1 (Bezirksregierung Detmold).

Detmold, im August 2012
gez. Schumacher


Circa 1000 Großbilddias der ehemaligen Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege mit Landschaftsaufnahmen aus der Region und Aufnahmen von Pflanzen und Tieren, die sich ebenfalls in dem Zugang 138/1983 befanden, wurden unter den Signaturen D 75 G Nr. 500 bis 1499 verzeichnet.

Detmold, im Mai 2016
gez. Schumacher

Bestandssignatur
D 41
Umfang
33 Kartons = 164 Archivbände 1924-1978.- Findbuch: D 41.
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik) >> 1. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe >> 1.2. Regierungsbezirk Minden (1816-1947), Regierungsbezirk Detmold (seit 1947) >> 1.2.1. Verwaltung >> 1.2.1.6. Arbeits-, Gesundheits-, Sozial- und Umweltverwaltung >> 1.2.1.6.4. Gewerbeaufsicht und Umweltverwaltung
Verwandte Bestände und Literatur
Romeyk, Horst, Kleine Verwaltungsgeschichte Nordrhein-Westfalens, Siegburg 1988, S. 257f.

Bestandslaufzeit
1924-1978

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1924-1978

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