Malerei

Chorgestühl im Mainzer Dom. Unvollendet

1869 besuchte Menzel Mainz. Das hölzerne Rokoko-Chorgestühl des Mainzer Doms, das der Bildhauer Franz Anton Hermann zwischen 1755 und 1760 für die Mitglieder des Dompkapitels gefertigt hatte, hielt Menzel in verschiedenen Skizzen und Studien fest, darunter, relativ detailgetreu, in zwei Gouachen (eine heute im Landesmuseum Mainz, die andere in Privatbesitz) und in einem Grundriß, den er in das Skizzenbuch von 1869 zeichnete (Kupferstichkabinett, Berlin, SZ Menzel Skizzenbuch 33, S. 45–46). Zweifelsohne hatte das Gestühl mit seinem aufwendigen Rocaille-Schmuck den Berliner Maler gefesselt, und doch ist es in der vorliegenden Ölstudie maximal zurückgenommen. Hier zeigt Menzel vielmehr ein atmosphärisches Wechselspiel aus Hell und Dunkel, das er in schneller Pinselschrift auf die Leinwand notierte. Als beinahe formloser Schatten leitet die Silhouette des Gestühls zu dem sich dahinter öffnenden Kirchenraum über und erlaubt einen diffusen Blick auf die seitliche Empore wohl mit barocker Orgel. Im Vordergrund schreitet ein Priester in reichbestickter Kasel und mit schwarzem Barett mit einem Ministranten an der im Gestühl betenden Gruppe Geistlicher vorbei. In der Flüchtigkeit des Pinselstrichs sind alle Figuren auf Schemen und Farbakkorde reduziert. Allein das Gesicht des schmunzelnden Priesters führte Menzel genauer aus. | Regina Freyberger

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 50 x 37 cm
Rahmenmaß: 57,7 x 45,2 x 4 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A III 778

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1908 Ankauf aus der Kunsthandlung Rembrandthaus in Hamburg
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1868/1869

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1868/1869

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