Journal article | Zeitschriftenartikel

Individualisierung und Pluralisierung der Lebensverhältnisse: Familie und Alter im Kontext der Modernisierung

'Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage nach der quantitativen und qualitativen Bedeutung von Familienbeziehungen im Alter in der Bundesrepublik Deutschland. Demographischer und sozialstruktureller Wandel haben zu Veränderungen in Familiengröße, -zyklus und Generationenbeziehungen geführt und verändern diese weiter. Dies ist jedoch - entgegen einer verkürzten und pauschalisierenden Diskussion in Öffentlichkeit und Politik - nicht mit einem Abbau oder gar Verlust von Funktionen der Familie hinsichtlich des Alters gleichzusetzen. Statt dessen scheinen sogar z.T. emotionale und instrumentelle Funktionen hinzuzukommen. Außerdem entwickelt sich eine neue Arbeitsteilung zwischen Familie im engeren Sinne und anderen familienähnlichen sozialen Netzen, die vielfach vergleichbare oder ergänzende Funktionen übernehmen können. Das Spektrum familialer und außerfamilialer sozialer Einbindung und Unterstützung im Alter scheint sich zu erweitern. Eine Pauschalisierung verbietet sich auch aufgrund erheblicher sozialstruktureller Differenzierungen sozialer Einbindung im Alter. Hinsichtlich der Pflege ist die derzeitige Situation gekennzeichnet durch eine sich öffnende Schere zwischen Bedarf und räumlichen, zeitlichen, aber auch personellen Ressource innerhalb der Familien im engeren Sinne. Pflege in der Familie und außerhäusige Erwerbsarbeit sind strukturell kaum vereinbar. Dies trifft als Anforderung oder Problem weiterhin in erster Linie Töchter, Schwiegertöchter oder Ehefrauen zu pflegender alter Menschen. Sie befinden sich zunehmend im Dilemma zwischen sich widersprechenden Modernisierungsanforderungen, der eigenständigen Lebensweise und entsprechend kontinuierlichen Erwerbsarbeit auf der einen Seite und der zunehmenden Anforderung, gleichzeitig zumindest einen Beitrag zu familialer Pflege und Hilfe insbesondere für alte Menschen zu leisten, auf der anderen. Gelingende Balancen hängen von ausreichenden Unterstützungs- und Kompensationsmöglichkeiten ab, die ihrerseits wiederum sozial ungleich verteilt sind.' (Autorenreferat)

Weitere Titel
Individualization and pluralization of living conditions: the family and old age in the context of modernization
ISSN
1437-2940
Umfang
Seite(n): 5-29
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
Zeitschrift für Familienforschung, 10(2)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Gerontologie, Alterssoziologie
soziales Netzwerk
Arbeitsteilung
alter Mensch
Erwerbstätigkeit
Pflege
Familie
Altenpflege
Lebensbedingungen
Lebensalter
Familienpflege
empirisch
empirisch-quantitativ

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Backes, Gertrud M.
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
1998

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-291271
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Backes, Gertrud M.

Entstanden

  • 1998

Ähnliche Objekte (12)