Bestand
Reichsstelle für den Außenhandel (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Durch Verfügung vom 07. Sept. 1929 fassten Auswärtiges Amt und
Reichswirtschaftsministerium die Zentralstelle für den wirtschaftlichen
Auslandsnachrichtendienst, das Zollbüro im Reichswirtschaftsministerium
und die Deutsche Wirtschaftsdienst GmbH für die ihnen zugewiesenen
Aufgaben auf dem Gebiet der Außenhandelsförderung mit sofortiger Wirkung
unter dem gemeinsamen Namen Zentralstelle für den Außenhandel (ZFA)
zusammen.
Die ZFA gliederte sich wie folgt:
- Nachrichtendienst
-
Handelsauskunftsdienst
- Zolldienst.
Die rechtliche Grundlage war im Gesetz über Maßnahmen
zur Förderung des Außenhandels vom 18. Okt. 1933 verankert.
Die bisherige ZFA hatte sich in der Praxis bewährt und
firmierte nunmehr, gesetzlich anerkannt, als Reichsstelle für den
Außenhandel (RFA), die ein gemeinsames Referat des Auswärtigen Amts und
des Reichswirtschaftsministeriums war. Sie war weisungsbefugt gegenüber
den unter ihrer Aufsicht stehenden regionalen (zuletzt 22)
Außenhandelsstellen.
Im Zuge der Neuorganisation
der gewerblichen Wirtschaft wurden die bisherigen Außenstellen aufgelöst
bzw. in die Gauwirtschaftskammern eingegliedert. Ihre Tätigkeit wurde
nunmehr wahrgenommen durch bei den Gauwirtschaftskammern errichteten
Abteilungen für die Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen zum
Ausland (Außenwirtschaftsabteilungen).
Die RFA
bestand bis zum Zusammenbruch im Jahre 1945.
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten im
September 1955 als Teil einer Abgabe des Custodian für die Reichsstellen,
Wirtschaftsgruppen und anderen staatlichen Wirtschaftsstellen im
amerikanischen, britischen und französischen Sektor von Berlin ohne
Ablieferungsverzeichnis und ungeordnet ins Bundesarchiv. Abgesehen davon,
dass der Bestand nur einen Registraturteil ausmacht, hat er zudem
Entnahmen durch die britische Besatzungsmacht erfahren, von der er 1945
beschlagnahmt und Anfang 1948 geprüft worden ist. Ende 1949 erfolgte die
Freigabe an den Custodian, der die Akten Anfang 1951 selbst übernahm. Ein
weiterer umfangreicher Registraturteil befindet sich noch in
US-amerikanischer Hand. Darunter mehrere Karteien, wobei es sich um die
Judenkarteien und die Kartei der unsicheren Firmen des Auslands handeln
könnte, die die Ausbombung der RFA (zu 50 %) im Nov. 1943 nachweislich
ohne Einbuße überstanden haben.
Archivische
Bewertung und Bearbeitung
Der Bestand, der ohne
Ablieferungsverzeichnis und ungeordnet ins Bundesarchiv gelangte, bestand
vorwiegend aus Stehordnern, deren Erhaltungszustand im Allgemeinen gut
war. Eine Ausnahme davon macht das Facharchiv der Abteilung III A, das
fast ausschließlich lose Sachen enthielt. Diese Sammlung hat im Laufe
ihres Bestehens eine Reihe noch erkennbarer Wandlungen durchgemacht, die
sich in wechselnden Signaturen nach falchlichen Gesichtspunkten
widerspiegeln.
Im Findbuch wird das gesamte
Material des Facharchivs nach Ländern geordnet aufgeführt. Dabei werden
grundsätzlich die zum damaligen Zeitpunkt gültigen, in der Sammlung
selbst verwendeten Ländernamen gebracht, also Kroatien, Serbien statt
Jugoslawien etc. Alle Länderbezeichnungen, egal ob sie ein einzelnes
Land, eine Ländergruppe (wie Skandinavien) oder Gebietsteile von Ländern
(wie Schottland) betreffen, sind in alphabetischer Folge. Lediglich die
Besitzungen der europäischen Kolonialstaaten sind geschlossen unter der
jeweiligen Bezeichnung (Britische Besitzungen, Niederländische
Besitzungen etc.) aufgeführt.
Schriftgut von
Außenhandelsstellen wurde an die regional zuständigen Staatsarchive
abgegeben.
Inhaltliche Charakterisierung:
Überlieferungsschwerpunkte bilden vor allem:
Schriftwechsel mit den Außenhandelsstellen (Gauwirtschaftskammern)
A-Z: Auskünfte über ausländische Vertreter- und Handelsfirmen 1940-1945
(510)
Brief- und Telegrammvermittlung
1940-1945
Verwaltungsangelegenheiten, dabei auch
Personalvorgänge A-Z, Geschäftsverteilungspläne, Haushaltsfragen
1922-1945
Allgemeine Angelegenheiten der
Außenhandelsförderung, gesetzliche und organisatorische Fragen der RfA
und ihrer Vorgängerinstitutionen 1934-1945
Materialsammlung zu sämtlichen Ländern der Welt
(Zeitungsausschnitte, Broschüren, Missionsberichte, amtliche
Bekanntmachungen, Firmen- und Privatbriefe u.a.), innerhalb der Länder
bzw. Ländergruppen nach Themenbereichen (Wirtschaftslage, Industrie,
Handel, Bankwesen, Soziale Lage, Außenhandel, Rechtswesen, Pressewesen
etc.) geordnet
Erschließungszustand: Findbuch
(2014)
Zitierweise: BArch R
9-I/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch R 9-I
- Extent
-
2291 Aufbewahrungseinheiten
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Wirtschaft, Rüstung, Landwirtschaft
- Related materials
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Schriftgut von Außenhandelsstellen an die regional zuständigen Staatsarchive abgegeben.
Amtliche Druckschriften: Nachrichten für den Außenhandel, 1931 ff [RD 57/1].
Merkblätter für den Außenhandel nach Ländern A-Z [RD 57/3]. Deutsche Außenwirtschaft, hrsg. im Auftrag des Reichswirtschaftsministeriums 1944,1945 [RD 55/4].
Literatur: Alexander Pohlmann: Außenwirtschaftlicher Nachrichten- und Auskunftsdienst. Als Mskr. gedruckt, 1982.
Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates, hrsg. von Heinz Boberach, München 1991/1995, Teil 1, S. 383 f.
- Provenance
-
Reichsstelle für den Außenhandel, 1933-1945
- Date of creation of holding
-
(1919-)1933 -1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Reichsstelle für den Außenhandel, 1933-1945
Time of origin
- (1919-)1933 -1945