Bestand
NL 86: Kommission für die Errichtung des Gutenberg-Denkmals (Bestand)
Durch die Franzosen, vielleicht von
Napoleon persönlich, griff 1804 die Gesellschaft zur Förderung von Kunst
und Wissenschaft erstmals den Gedanken auf, Johannes Gutenberg ein
Denkmal zu errichten. 1827 verfolgte als deren Nachfolger der Verein für
Kunst und Literatur das Vorhaben erneut, und so wurde in jenem Jahr
zunächst die Sandsteinstatue des Bildhauers Anton Scholl aufgestellt
(heute im Treppenhaus des Hauses zum Römischen Kaiser). Doch damit war
man immer noch nicht ganz zufrieden. 1831 gründete man eine Kommission
zur Errichtung eines noch stattlicheren "Monuments" ... . Ein
mehrsprachiger Spenden-"Aufruf an die gebildete Welt" wurde
herausgegeben. Durch die Vermittlung des in Rom studierenden Maler Heuß
wurde die Verbindung zum Bildhauer Bertel Thorvaldsen geknüpft. Er
lieferte 1834 ein Gipsmodell, das anschließend bei Crozatier in Paris
gegossen wurde. Als Standort entschied man sich für den Gutenbergplatz;
die Grundsteinlegung folgte am 8. Juli 1837. Vom 14. bis 16. August
fanden die Enthüllungsfeierlichkeiten statt, auf die sich im wesentlichen
die hier verzeichneten Dokumente beziehen. Um einen reibungslosen Ablauf
des Festes zu garantieren, waren eigene Kommissionen gebildet worden, die
sich jeweils um die Organisation und um die Durchführung der einzelnen
Programmpunkte zu kümmern hatten. So sorgte beispielsweise die Kommission
zur Unterbringung von Fremden dafür, daß im Juli 1837 rund 700 Wohnungen
zur Aufnahme von ca. 3000 Fremden zur Verfügung gestellt wurden. Der
eigentliche Enthüllungstag, der 14. August 1837, begann mit einem
Pontifikalamt im Dom, danach begab sich der Festzug auf den festlich
geschmückten Gutenbergplatz, wo für die Zuschauer eine amphitheatralische
Tribüne errichtet worden war. Nach einer Aufführung der Liedertafel und
nach dem Auftritt verschiedener Festredner wurde das Denkmal der
Öffentlichkeit übergeben. Weitere Programmpunkte waren ein Festessen und
die Aufführung eines Oratoriums durch die Liedertafel. Der folgende Tag
brachte ein Schifferstechen auf dem Rhein, das ca. 30 000 Schaulustige
angezogen haben soll, und einen abendlichen Fackelzug zum Denkmal. Es
folgte ein Festball im Theater. Der dritte Tag begann mit einer
Versammlung von Gelehrten, Buchdruckern und Buchhändlern, die den Tag der
Säkularfeier der Erfindung Gutenbergscher Druckkunst festlegten. Am
Nachmittag fand ein Militärkonzert in der Neuen Anlage statt, abends war
große Oper im Schauspielhaus.
verzeichnet 1983
Hans-Jürgen Imiela, Das
Gutenberg-Denkmal von Bertel Thorvaldsen in Mainz, in: Bertel
Thorvaldsen. Untersuchungen zu seinem Werk und zur Kunst seiner Zeit.
Köln 1977, S. 137-397. Zahlreiche weitere Literaturhinweise im
Moguntinenkatalog der Stadtbibliothek Mainz
Form und Inhalt: Durch die
Franzosen, vielleicht von Napoleon persönlich, griff 1804 die
Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Wissenschaft erstmals den
Gedanken auf, Johannes Gutenberg ein Denkmal zu errichten. 1827 verfolgte
als deren Nachfolger der Verein für Kunst und Literatur das Vorhaben
erneut, und so wurde in jenem Jahr zunächst die Sandsteinstatue des
Bildhauers Anton Scholl aufgestellt (heute im Treppenhaus des Hauses zum
Römischen Kaiser). Doch damit war man immer noch nicht ganz zufrieden.
1831 gründete man eine Kommission zur Errichtung eines noch stattlicheren
"Monuments" ... . Ein mehrsprachiger Spenden-"Aufruf an die gebildete
Welt" wurde herausgegeben. Durch die Vermittlung des in Rom studierenden
Maler Heuß wurde die Verbindung zum Bildhauer Bertel Thorvaldsen
geknüpft. Er lieferte 1834 ein Gipsmodell, das anschließend bei Crozatier
in Paris gegossen wurde. Als Standort entschied man sich für den
Gutenbergplatz; die Grundsteinlegung folgte am 8. Juli 1837. Vom 14. bis
16. August fanden die Enthüllungsfeierlichkeiten statt, auf die sich im
wesentlichen die hier verzeichneten Dokumente beziehen. Um einen
reibungslosen Ablauf des Festes zu garantieren, waren eigene Kommissionen
gebildet worden, die sich jeweils um die Organisation und um die
Durchführung der einzelnen Programmpunkte zu kümmern hatten. So sorgte
beispielsweise die Kommission zur Unterbringung von Fremden dafür, daß im
Juli 1837 rund 700 Wohnungen zur Aufnahme von ca. 3000 Fremden zur
Verfügung gestellt wurden. Der eigentliche Enthüllungstag, der 14. August
1837, begann mit einem Pontifikalamt im Dom, danach begab sich der
Festzug auf den festlich geschmückten Gutenbergplatz, wo für die
Zuschauer eine amphitheatralische Tribüne errichtet worden war. Nach
einer Aufführung der Liedertafel und nach dem Auftritt verschiedener
Festredner wurde das Denkmal der Öffentlichkeit übergeben. Weitere
Programmpunkte waren ein Festessen und die Aufführung eines Oratoriums
durch die Liedertafel. Der folgende Tag brachte ein Schifferstechen auf
dem Rhein, das ca. 30 000 Schaulustige angezogen haben soll, und einen
abendlichen Fackelzug zum Denkmal. Es folgte ein Festball im Theater. Der
dritte Tag begann mit einer Versammlung von Gelehrten, Buchdruckern und
Buchhändlern, die den Tag der Säkularfeier der Erfindung Gutenbergscher
Druckkunst festlegten. Am Nachmittag fand ein Militärkonzert in der Neuen
Anlage statt, abends war große Oper im Schauspielhaus.
Hans-Jürgen Imiela, Das Gutenberg-Denkmal von Bertel Thorvaldsen in
Mainz, in: Bertel Thorvaldsen. Untersuchungen zu seinem Werk und zur
Kunst seiner Zeit. Köln 1977, S. 137-397. Zahlreiche weitere
Literaturhinweise im Moguntinenkatalog der Stadtbibliothek
Mainz
- Bestandssignatur
-
NL 86
- Umfang
-
0.25 m
- Kontext
-
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 51-100
- Indexbegriff Ort
-
Mainz
Mainz
Mainz
Paris
Mainz
Mainz
Mainz
Mainz
Mainz
- Bestandslaufzeit
-
1831 - 1853
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.05.2025, 08:02 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1831 - 1853