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The Optimal Banking Structure: Theory and Evidence from the United States

Die optimale Struktur des Bankwesens: Theorie und Praxis in den Vereinigten Staaten Die optimale Struktur des Bankwesens wird dadurch gekennzeichnet, daß die Banken bei einem gegebenen Qualitätsgrad den Bankleistungswünschen der Öffentlichkeit zu den niedrigstmöglichen Kosten gerecht werden. Gesamtwirtschaftlich bedeutet eine optimale Struktur, daß der Bedarf der Öffentlichkeit mit dem rationellsten Mittel-Aufwand befriedigt wird. Diese Kriterien werden durch eine auf Wettbewerb ausgerichtete Markt-Struktur, die frei von staatlichen Unterstützungen und Eingriffen sowie Sanktionen ist, erfüllt. Um ein optimales Funktionieren des Wettbewerbs auf den Märkten zu gewährleisten, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein: Eintritte in und Ausscheiden aus dem Markt (durch Fusionen, Übernahme oder Insolvenzen) sollten nicht beschränkt sein; Kartelle und Monopole darf es nicht geben. Um festzustellen, in welchem Ausmaß diese Bedingungen für das Bankwesen zutreffen, wurden in den Vereinigten Staaten empirische Untersuchungen angestellt. Zunächst wurden die Möglichkeiten von Einsparungen durch stärkeres Wachstum analysiert. Denn wenn das Bankwesen durch wesentliche und dauerhafte Kosteneinsparungen bei hohem Geschäftsvolumen charakterisiert wäre, so würde letztendlich bei freiem Wettbewerb nur eine Bank überleben. Eine Durchleuchtung von Analysen der Betriebskosten von Geschäftsbanken und Sparinstituten ergab statistisch zwar bedeutsame, aber umfangmäßig relativ unerhebliche Kostenersparnisse. Einer Leistungs-Steigerung von 100 %/, stand ein Kostenanstieg von 93 %/, gegenüber. Zwar schienen kleinere Banken weniger rationell als große Institute zu arbeiten, jedoch nahm der Kostenvorteil bei Wachstum sehr schnell ab. Trotz des Mangels, daß in den erwähnten Untersuchungen Großbanken nicht enthalten waren, geht aus den Analysen von Staaten wie z.B. Kalıfor nien hervor - dies wird durch praktische Erfahrungen gestützt -, daß ein freier Wettbewerb im oben definierten Sinne nicht zu einer Beherrschung des Marktes durch eine oder wenige sehr große Banken führen dürfte. Daraus wäre zu folgern, daß seitens der zuständigen Behörden Fusionen zumindest soweit genehmigt werden sollten, wie der Wettbewerb nur unwesentlich dadurch eingeschränkt wird. Dabei ist allerdings die Schwierigkeit zu bedenken, eine wirklich exakte Definition der Beurteilungskriterien zu geben. Behörden verwenden normalerweise nur das Konzentrationsverhältnis als Maßstab für die Intensität der Konkurrenz. Demgegenüber wird nicht in Betracht gezogen, in welchem Ausmaß eine größere Zahl von Banken oder eine geringere Machtstellung der einzelnen Bank am Markt mit größeren Vorteilen für die Allgemeinheit verbunden ist. Um dies festzustellen, wurden Untersuchungsergebnisse bezüglich der Konzentrationswirkungen auf Kreditzinsen, Gebühren für Dienstleistungen im Kontokorrentverkehr sowie Zinsen auf langfristige Einlagen analysiert. Fast alle Studien, die sich mit Kreditzinsen befassen, sind so wenig aussagekräftig, daß daraus keine Schlußfolgerungen gezogen werden können. Aus anderen, brauchbaren Untersuchungen ergibt sich, daß die Zinssätze für Darlehen in Gebieten, in denen nur wenige Kreditinstitute existieren oder die von einzelnen Banken beherrscht werden, etwas höher sind. Ebenso scheinen die Gebühren für Dienstleistungen im Kontokorrentverkehr höher und die Zinsen für langfristige Einlagen in der Tendenz niedriger zu liegen als in Regionen mit scharfer Konkurrenz. Doch reichen die bestehenden empirischen Untersuchungen keineswegs aus, um zwingende und allgemeingültige Aussagen treffen zu können. Infolge der unzulänglichen Daten fällt es Behörden relativ leicht, bis zu einem gewissen Grad durch Fusionen nicht beunruhigt zu sein, da sie davon ausgehen können, daß keine wesentliche Einschränkung des Wettbewerbs erfolgt. Zwecks Analyse der Vorteile einer seitens des Staates liberalen Fusionspolitik wurden in einem nächsten Schritt die Motivationen untersucht, die für Kreditinstitute maßgebend waren, sich mit anderen Banken zusammenzuschließen oder andere Institute zu erwerben. Dabei wurde deutlich, daß Kostenvorteile offenbar kein Grund für oder das Ergebnis von Fusionen bzw. den Erwerb von anderen Banken waren. Vielmehr schien das Hauptstreben darin zu liegen, dem Kundenkreis allgemein bessere Leistungen durch ein breiteres Sortiment an Kredit- und Dienstleistungen zu bieten. Aus Untersuchungen von Fusionen nicht untereinander konkurrierender Kreditinstitute sowie von Fusionen, die den Wettbewerb bei verschiedenen Kundengruppen unterschiedlich beeinflussen, ergab sich folgender Schluß: Fusionen wirken sich fühlbar nur auf lokale und kleinere Kunden aus. Fusionsverbote, die mit der möglichen Einschränkung des Wettbewerbs motiviert werden, beruhen gewöhnlich nicht auf zwingenden Argumente Eine bedeutsame Rolle für ein gutes Funktionieren von Märkten, auf denen Konkurrenz besteht, spielt der freie Zutritt. Es werden heutzutage immer noch Zutrittsbeschränkungen in Erwägung gezogen. Während ökonomische Schranken als zu schwach angesehen werden, gelten dirigistische Maßnahmen als zu tiefgreifend. Eine Analyse dieser Überlegungen zeigt, daß das Grundmotiv, das hinter den staatlichen Restriktionen, die den Zutritt zu den Bankmärkten regeln, steht, auf überkommenen Vorstellungen beruht. Die Furcht vor ruinösem Wettbewerb, vor zu vielen Banken und vor möglichen Insolvenzen ist nicht stichhaltig. Es kann im Gegenteil als erwiesen gelten, daß der Offentlichkeit im Hinblick auf die Preise und die Quantität und Qualität der Dienstleistungen durch einen offenen Zugang zum Bankenmarkt durch neue Institute sehr gedient ist, ohne daß die Sicherheit der einzelnen Institute ernsthaft gefährdet ist. Um diesen Zustand zumindest aufrechtzuerhalten und ihn ggf. weiter auzubauen, sollte die Administration den Zugang neuer Banken erlauben und fördern, sei es durch Neugründungen oder durch Errichtung von Niederlassungen. Nur so kann eine optimale Versorgung der Öffentlichkeit mit Bankleistungen gewährleistet sein

Language
Englisch

Bibliographic citation
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 5 ; Year: 1972 ; Issue: 4 ; Pages: 438-476

Classification
Wirtschaft

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Benston, George J.
Event
Veröffentlichung
(who)
Duncker & Humblot
(where)
Berlin
(when)
1972

DOI
doi:10.3790/ccm.5.4.438
Last update
10.03.2025, 11:43 AM CET

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  • Benston, George J.
  • Duncker & Humblot

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  • 1972

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