Bestand

Rep. 010 Handakten Rektor Franz Mayer (Bestand)

Bemerkungen Biografie: Franz Mayer wurde am 29. Mai 1920 in Mitterfels, Landkreis Bogen/Niederbayern geboren. Nach dem Reichsarbeitsarbeitsdienst (1938) begann er am 9. November 1938 seinen Wehr- und ab 1939 Kriegsdienst. Während eines Lazarettaufenthalts studierte er in der Lagerhochschule Bonn Jura, musste allerdings 1942 erneut in den Krieg. Erst im Februar 1949 kehrte er aus der jugoslawischen Kriegsgefangenschaft zurück und nahm zum Sommersemester 1949 das Jura-Studium in München auf. Durch Anrechnung seiner Bonner Studienzeiten konnte er bereits im anschließenden Wintersemester das Erste juristische Staatsexamen mit einem Prädikat abschließen. 1950 wurde er promoviert (magna cum laude). Ab 1950 legte er den Vorbereitungsdienst bei der Regierung Oberpfalz ab, wo er bis Ende 1953 noch als Regierungsassessor tätig war. In dieser Zeit (1951) schloss er das zweite Staatsexamen ebenfalls mit einem Prädikat ab - er war der zweite von 248 Teilnehmern. Im Januar 1954 wurde Mayer Regierungsrat im Bayerischen Staatsministerium des Innern, nach nur vier Jahren wurde er zum Oberregierungsrat befördert und wechselte wieder zur Regierung Oberpfalz. Im Juni 1958 habilitierte Mayer sich an der Universität Würzburg und wurde damit Privatdozent. Ein Jahr später heiratete er die Rechtsanwältin Elfriede Edenhofer, mit der er zwei Kinder hatte. Ab Mai 1961 hielt PD Dr. Mayer an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer Vorlesungen, wo er auf einen ordentlichen Lehrstuhl für öffentliches Recht berufen worden war (Aushändigung der Ernennungsurkunde am 19. Juli 1961). Erst ein Jahr später zog er von seinem bisherigen Wohnort Ottobrunn bei München nach Speyer. Seit November 1963 wirkte er als Richter im Nebenamt am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München. Ab dem 1. Juni 1965 wurde Prof. Dr. Mayer zum ordentlichen Professor an die frisch gegründete Universität Regensburg berufen. Am 9. Juni 1965 erfolgte seine Wahl zum Rektor, nachdem der eigentliche Gründungsrektor Prof. Dr. Götz v. Pölnitz wegen seiner Verstrickungen ins NS-Regime zurücktreten musste. Mayers Amtszeit endete bereits am 30. September 1968. Anschließend war er noch ein Jahr Prorektor. Rektor Mayer war nicht unumstritten und erregte u.a. durch seine starre Haltung in der Frage, ob die Professorenschaft bei der Eröffnung der Universität am 11. November 1967 Talare zu tragen hatten, bundesweite Aufmerksamkeit (vgl. beispielsweise Spiegel Nr. 34/1968, S. 32-33). Ein Verdienst Mayers, auch nach seinem Rektorat, war hingegen die Förderung und Institutionalisierung des Kontakts mit ost- und südosteuropäischen Universitäten in der Zeit des Kalten Kriegs, besonders nach dem August 1968. Hierfür wurde er durch die Universitäten Ljubljana (Partneruniversität Regensburg ab 1976), Prag und Warschau mit Universitätsmedaillen ausgezeichnet. Mayers Amtsnachfolger Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Pollock schlug ihn für Bayerischen Verdienstorden vor (21.10.1969), der ihm auch verliehen wurde. Mayer starb überraschend am 14. Dezember 1977 im Alter von 57 Jahren in seiner Münchener Wohnung. Mayer war seit 1959 verheiratet und hatte zwei Kinder. Heute ist eine Straße nach ihm in Regensburg benannt.; Vorwort Bestandsgeschichte Der Bestand "Handakten Rektor Franz Mayer" bildet eine zentrale Überlieferung zur frühen Universitätsgeschichte. Ursprünglich scheint es sich um die Handakten des Gründungsrektors Baron Götz v. Pölnitz gehandelt zu haben, die Mayer als Amtsnachfolger zuwuchsen. Zwar existierte bereits seit mindestens Februar 1968 die Zentralregistratur der Verwaltung. Damals stellte aber ein Abteilungsleiter fest, "daß eine ordnungsgemäße Verwaltungsarbeit durch eine unsachgemäße Aktenführung des Rektorats erheblich erschwert oder fast unmöglich gemacht wird. Insbesondere Vorlagen an das Kultusministerium werden im Entwurf nicht zu den Akten der Universität gegeben, sondern bei den Geheimakten des Rek-torats abgelegt." (Aktenvermerk vom 14. Februar 1968). Nach dem Ausscheiden Mayers scheinen die Handakten vom Chef der Verwaltung, Kanzler Dietmar Eberth (Amtszeit 1967-1972), übernommen worden zu sein. Auch wurde der Aktenbestand später noch angereichert (Nr. 2, 8, 10, 18, 17, 75, 77-79). Die Akten nahm dann Vizekanzler Wolff unter seine Ägide, von dem Vizekanzler Wiesner (Amtszeit 1972-2007) sie dienstlich übernahm. Mit dessen Ausscheiden übergab Wiesner den Bestand am 2. Juni 2007 dem neu eingerichteten Universitätsarchiv. Im Universitätsarchiv erfolgte zeitnah angesichts des Jubiläums die Erschließung durch den Archivleiter Dr. Dallmeier. Der Bestand zählt zu den ersten, die unmittelbar in der Archivsoftware Augias verzeichnet wurden. Im Herbst 2012 erhielt der Bestand durch den neuen Archivleiter Dr. Becker seine Klassifikation. Der Bestand enthält zahlreiche personenbezogene Akten, die Sperrfristen unterliegen.

Bestandssignatur
Universitätsarchiv der Universität Regensburg, Rep. 010

Kontext
Universitätsarchiv Regensburg (Archivtektonik) >> Bestände UAR >> Universität Regensburg >> Universitätsleitung

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Letzte Aktualisierung
15.02.2024, 07:31 MEZ

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