Zeichnung

Höhen der Alten und Neuen Welt

Schema, das die europäischen und amerikanischen Berggipfel vom Brocken bis zum Mont Blanc und von Mexiko bis Chimborazo vergleichend gegenüberstellt und zu einem Landschaftsbild verbindet. Das Tableau war als Illustration zu Alexander von Humboldts "Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer", Stuttgart 1807 gedacht und ersetzte das Fehlen des bei Cotta angekündigten aber nicht vorhandenen Querschnitts durch den amerikanischen Kontinent. Goethe hatte das Werk über den Verleger erhalten (WA IV/19, S. 285) und seine Zeichnung offenbar noch unmittelbar während der Lektüre des Werkes, am 17.3.1807, entworfen (WA III/3, S. 199). Briefe an Alexander v. Humboldt und Karl Ludwig von Knebel sowie die Tag- und Jahreshefte 1807 erläutern die Darstellung ausführlich (WA IV/19, S. 296f.; 302f., WA I/36, S. 8f. sowie WA II/12, S. 238-240, III/3, S. 208 Z. 1; S. 220, Z. 10). Eine "Copie dieses halb im Scherz, halb im Ernst versuchten Entwurfs" (Brief an A. v. Humboldt, 3.4.1807, WA IV/19, S. 296f.) wurde am 13.4.1807 (WA III/3, S. 205) an Alexander von Humboldt verschickt und kann aufgrund des vorder- und rückseitig aufgebrachten Testats von der Hand des Forschungsreisenden eindeutig mit dem vorliegenden Blatt identifiziert werden; der dazugehörige eigenhändige Entwurf befindet sich in Weimar (Johann Wolfgang von Goethe, Höhen der Alten und Neuen Welt, Bleistift, Feder und Tusche, nach dem Aufziehen aquarelliert, 340 x 490 mm, Weimar, Stiftung Weimarer Klassik, Goethe-Nationalmuseum, Inv.-Nr. 2242). Die Zuschreibung der Frankfurter Version ist nicht unumstritten: Maisak ²2001 hält die Kopie für eigenhändig, laut Corpus VI B (und Maisak 1998) handelt es sich trotz von Humboldts Bestätigung nicht um eine durchgehend eigenhändige Kopie, eigenhändig sei "nur die nicht mehr sichtbare Vorzeichnung ?". Ein Tagebucheintrag vom 29. März 1807 besagt, dass "Meyer die fingierte Landschaft zu Humboldts Reisen illuminirte" (WA III, 3, S. 201), wobei sich dieser Eintrag auch auf die Weimarer Version beziehen könnte (Maisak ²2001, Anm. 165, S. 306). Eine Reproduktion des Schemas, gewidmet "Herrn Alexander von Humboldt", entstand als Aquatintadruck für die 1813 in Friedrich Justin Bertuchs Industriecomptoir erschienenen Geographischen Ephemeriden Bd. 41 (vgl. III-14628). Zwei Hilfszeichnungen dazu, möglicherweise in einer Zusammenarbeit von Johann Christian Thomas Starke mit Johann Heinrich Meyer entstanden, befinden sich in Weimar. Ein kolorierter Nachstich erschien ebenfalls 1813 in Paris (III-00854). NSt
Provenienz: Aus dem Besitz Alexander von Humboldts (1769-1859). | Erworben 1906 bei Joseph Baer & Co, Frankfurt am Main.

Location
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
Collection
Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle
Inventory number
III-00853
Measurements
Blatt: 355 x 473 mm
Material/Technique
Feder in Grau und Aquarell über Bleistift, mit Bleistift, allseitige Einfassungslinie und zweiseitige Maßleiste mit der Feder in Schwarz, auf Vergépapier
Inscription/Labeling
Angabe der Höhenmeter und geographische Angaben li. und re. der Darstellung entlang der Maßleisten (Feder in Braun und Schwarz); bez. von Alexander von Humboldt u. mittig: "dessiné par / Mr Göthe d' / après ma Geogra / phie des / Plantes" (Feder in Braun). Verso bez. u. li.: "[...] W. A. A t. II, Bd. 6 S. 163" (Bleistift); darunter: "Herder. Ideen / 1784 I S. 55" (Bleistift); von Alexander von Humboldt u. mittig: "Göthe, sehr zufrieden mit / dem erstem Entwurf des / Naturgemäldes der Tropen, das / ich ihm noch ohne Zeichnung, / da ein Stich nicht vollendet / war, geschickt (Essai de la / Geographie des Plantes, Tableau / physique des regions équinoxiales) / hatte sich dieses Bild mit eigener / Hand entworfen; rechts die Neue, / links die alte Welt / AvHumboldt." (Feder in Braun); u. re.: "Diese Zeichnung ist von / Goethe's eigener Hand. / AH." (Feder in Braun)

Related object and literature
Wiederholung nach: Johann Wolfgang von Goethe, Höhen der Alten und Neuen Welt, Bleistift, Feder und Tusche, nach dem Aufziehen aquarelliert, 340 x 490 mm, Weimar, Stiftung Weimarer Klassik, Goethe-Nationalmuseum, Inv.-Nr. 2242 steht in Bezug zu: Johann Christian Thomas Starke (?) nach Johann Wolfgang von Goethe, Höhen der Alten und Neuen Welt, Feder in Grau, laviert, mit gezeichneter Umrandung, 319 x 430mm, Weimar, Stiftung Weimarer Klassik, Goethe-Nationalmuseum, Inv.-Nr. KHz/AK3219 steht in Bezug zu: Johann Christian Thomas Starke (?) nach Johann Wolfgang von Goethe, Höhen der Alten und Neuen Welt, Aquatinta, in: Allgemeine Geographische Ephemeriden, Bd. 41, hg. von Friedrich Justin Bertuch, Weimar 1813
Stempel: Lugt 987b
Wiederholung nach
steht in Bezug zu
Hennig, Mareike | Struck, Neela (Hgg.), 2022: Zeichnen im Zeitalter Goethes. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 27.08.2022 - 06.11.2022), München, Kat. 85, S. 244 (Beitrag: Neela Struck)

Subject (what)
Phantasielandschaft
Landschaftsbild

Event
Herstellung
(who)
(when)
März 1807-April 1807
(description)
Gezeichnet

Zeichner laut Maisak ²2001. Die Zuschreibung an Johann Wolfgang von Goethe ist laut Corpus VI B, Nr. N 16*, S. 104f. zweifelhaft. Datierung laut Maisak ²2001.

Rights
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Last update
16.06.2025, 10:24 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Zeichnung

Associated

Time of origin

  • März 1807-April 1807

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