Gemälde

Venus und Amor als Honigdieb

Venus weist auf ihren Sohn Amor, der von Bienen umschwärmt neben ihr steht. Er hat seinen linken Arm erhoben, um die Bienen abzuwehren; in der rechten Hand hält er eine Honigwabe. Den Inhalt der Szene erklärt uns die vierzeilige Inschrift am oberen Bildrand, lateinische Verse, die auf eine Idylle des griechischen Dichters Theokrit zurückgehen. Danach wird der naschhafte kleine Amor bei seinem Versuch, Honig zu ergattern, von Bienen gestochen. Der Schmerz treibt ihn zu seiner Mutter. Diese belehrt ihn jedoch, dass die Wunden seiner Liebespfeile viel schmerzhafter seien als die Stiche der Bienen. Diese Anekdote war wohl bekannt in den humanistischen Kreisen, in denen Cranach sich bewegte. Wahrscheinlich kannte der Künstler eine lateinische Übersetzung der Idyllen aus der Bibliothek seines Auftraggebers, des Kurfürsten Friedrichs des Weisen von Sachsen. Rätselhaft ist die Darstellung der Bienen auf dem Gemälde. Alle Bienen besitzen acht statt der üblichen sechs Beine. Diese Eigentümlichkeit findet sich auch auf anderen Werken des Künstlers wieder. Typisch für Cranachs Bildgestaltung der späteren Jahre nach 1530 ist das Fehlen einer vordergründigen Erzählstruktur. Die Figuren stehen statuarisch nebeneinander. Die eigentliche Handlung erschließt sich erst auf den zweiten Blick und verlangt von dem Betrachter einen hohen Bildungsgrad. Im Vergleich zu früheren Werken hat der Körper der Venus eine gesteigerte Verschränkung erfahren. Solche künstlichen Formen bezeichnet man auch mit dem Begriff manieristisch. Das Motiv von Venus und Amor ist eines der Bildthemen, das von Cranach und seiner Werkstatt am häufigsten gestaltet wurde. Eine weitere Fassung des Motivs befindet sich ebenfalls in der Gemäldegalerie (Kat.Nr. 594) SIGNATUR / INSCHRIFT: Bez. links, unten in Schwarz mit dem Schlangenzeichen mit Vogelflug DUM PUER ALVEOLO FURATUR MELLA CUPIDO/ FURANTI DIGITUM CUSPITE FIXIT APIS/ SIC ECIAM NOBIS BREVIS EST PERITURA VOLUPTAS/ QUAE PETIMUS TRISTI MIXTA DOLORE NOCET

Material/Technik
Lindenholz
Maße
Rahmenaußenmaß: 192 x 82,2 cm
Bildmaß: 174 x 64,9 cm
Standort
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
1190

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1829/30 Überweisung aus den Königlich Preußischen Schlössern
Ereignis
Herstellung
(wo)
Deutschland
(wann)
nach 1537

Letzte Aktualisierung
02.05.2023, 11:25 MESZ

Objekttyp


  • Gemälde

Beteiligte


Entstanden


  • nach 1537

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